Dr. Helmut Martens

"Wissenschaft ist eine wunderbare Angelegenheit, solange man nicht von ihr leben muss" (Albert Einstein)

Blog:


Manchmal geht es dann sehr rasch

„Warum meinst Du eigentlich, immer erst zwei Buchmanuskripte und fünf Aufsätze beieinander haben zu müssen, um Deine Homepage mal wieder zu aktualisieren?“ Mein  Sohn, der diese Homepage technisch eingerichtet hat und pflegt, hat mir mit dieser Bemerkung den Impuls dazu gegeben, dieses Mal schon nach kurzer Zeit zwei neue Texte einzustellen. Die Arbeit daran hatte ich überraschend früh abgeschlossen. Den Essay

  • Radikale Philosophie: Erwartungen, Ernüchterungen, Perspektiven

habe ich als deutlich erweiterte Fassung zu einem Vortrag auf dem Online-Meeting Radical Philosophy in the Crisis of the 21st Century: Emerging Perspectives geschrieben. Frieder O. Wolfs Radikale Philosophie ist für mich seit ihrem Erscheinen 2002 wichtig geworden für eine bessere philosophische und theoretische Fundierung meiner Wissenschaftlichen Arbeit. Insbesondere seit dem Ende meiner Erwerbstätigkeit habe ich mich von diesem Buch aber auch zu intensiven philosophischen Arbeiten inspirieren lassen. Das Online-Meeting zum fünfzigjährigen Jubiläum von Wolfs Lehrtätigkeit an der FU-Berlin war für mich ein willkommener Anlass, meine Erwartungen, Ernüchterungen und weiteren Perspektiven im Zusammenhang meiner seitherigen Rezeption seiner radikalen Herrschaftskritik zu reflektieren.

Wie die Besucher meiner Homepage wissen, habe ich mich mit entsprechenden Fragen zu unterschiedlichen Krisendimensionen in der jüngeren Vergangenheit zunehmend in Form von Essays und literarischen Texten beschäftigt. Angesichts der Krisenentwicklungen und –Drohungen, die sich zunehmend vor uns auftürmen, habe ich für eine Zwischenbilanz im Blick zurück und nach vorne nach mittlerweile immerhin zwei Jahrzehnten manche gute Gründe gesehen.

Mehr oder weniger parallel zu dem Vortrag und dem daran anschließenden Essay habe ich Ende November meine Arbeiten zu einer Erzählung abgeschlossen. Unter dem Titel

  • Fast verlorene Träume und die Härte der Gegenwart

versuche ich, dem gleichen Themenfeld mit literarischen Mitteln näher zu kommen. Die literarische Form ermöglicht nicht die gleiche analytische Schärfe; aber sie gestattet es, den mir wichtigen Fragen allgemein politisch wie auch sehr persönlich im Blick auf die je individuellen Lebensführungen meiner literarischen Figuren nachzugehen. Es geht in meiner Erzählung um einen Versuch, frühen Erinnerungen und Träumen neu zu begegnen, indem man ihnen hinterher reist. Die literarische Form ermöglicht es mir, entsprechenden Fragen nun auch im Blick auf je individuelle Lebensführungen literarischer Figuren nachzugehen: Die Hauptperson  meiner Erzählung sieht sich vor die Frage geswtellt, ob und wie es möglich ist, immer noch aktiv politisch unterwegs zu bleiben  und zugleich persönliche eigene Aufbruchserfahrungen Angehörigen einer jüngeren Generation zu vermitteln. Sie stößt  auf eine doppelte Schwierigkeit: Sie muss (an)erkennen, dass menschliche Erfahrungen immer höchst subjektiv geprägt und dass die eigenen, wie die anderer  immer Zeitgebunden und stets auch mit Irrtümern, vielleicht auch Illusionen verknüpft sind. Das gilt nicht nur im Verhältnis zwischen Angehörigen verschiedener Generationen, sondern auch im Verhältnis zwischen Menschen der gleichen Generation. Fast verlorene Träume und die Härte unserer Gegenwart werde so zum Thema einer Erzählung.

Ich denke, dass die Behandlung sehr ähnlicher Fragen, zunächst aus einer wissenschaftlichen und dann aus einer literarischen Perspektive heraus, den einen oder anderen Impuls  zum eigenen Weiterdenken zu geben vermag. Deutlich wird zugleich,  wie eng wissenschaftliche und literarische Arbeiten für mich seit langem zusammenhängen. Wenn das für die Eine oder den Anderen der Besucher*innen meiner Homepage anregend sein sollte, würde mich das sehr freuen.

Helmut Martens, im Dezember 2023

Nach langer Pause, die durchaus einen Einschnitt markiert

Seit dem Ende meiner Erwerbsbiographie ist meine Homepage ist mittlerweile 13 Jahre online. Bislang sind drei, bisweilen sogar vier Aktualisierungen pro Jahr die Regel gewesen. Erstmals habe ich mir nun nahezu ein ganzes Jahr Zeit gelassen. Dass die Abstände im Zuge meiner verstärkten Akzentsetzung auf literarisches Schreiben größer werden dürften, habe ich schon in meinen letzten Blogs angekündigt. Dass sie rasch so groß werden, hätte ich allerdings nicht gedacht. Dabei  ist es durchaus nicht so, dass ich deutlich weniger geschrieben hätte. An den Texten, vor allem einigen Buchmanuskripten, die ich neu eingestellt habe, ist das auch abzulesen. Dennoch kommt in der vergleichsweise langen Pause ein gewisser Einschnitt zum Ausdruck.

 Das vorangestellte Diderot-Zitat entnehme ich einem Brief, den er am 15.10. 1773, also im Alter von 60 Jahren, aus St. Petersburg an seine Frau geschrieben hat. Damals ist man mit 60 Jahren durchaus schon recht alt gewesen, aber das Zitat hat seinerzeit schon nicht auf Diderot selbst zugetroffen, der immer noch ein überaus produktives Jahrzehnt vor sich gehabt hat. Allerdings hat es damals  zunehmend Texte im Blick auf seine Nachwelt geschrieben, die zu Lebzeiten unveröffentlicht geblieben sind. Ganz abgesehen davon, dass ich mich in jeder Hinsicht selbstverständlich überhaupt nicht vergleichen will und kann, trifft das Zitat auf mich im Hinblick auf mein inzwischen erreichtes Alter nicht zu. Ich mag mich mit 75 Jahren inzwischen bereits weniger zu den vielberufenen ‚jungen Alten‘ rechnen, aber ich fühle mich doch noch so fit, dass ich die begründete Hoffnung auf mein nächstes produktives Jahrzehnt durchaus noch hegen darf. Andererseits bemerke ich an mir in den letzten beiden Jahren schon, dass ich nun doch spürbar älter geworden bin. Es mag ja sein, dass ich mit den Jahren sogar noch ein wenig effizienter arbeite und schreibe; aber ich bemerke zugleich, dass mir zu einigen meiner langjährigen Themenstränge ein wenig an Motivation verloren geht – und ich benötige jedenfalls größere schöpferische Pausen.

Ich denke, dass ich das in diesem Blog nicht zum ersten Mal ein wenig reflektiere; aber ich habe zu solchen Selbstbeobachtungen nun einem Essay unter dem Titel

  • Alt geworden – und wie nun weiter?

etwas ausführlichere Überlegungen angestellt.  Unter der Rubrik Essays habe ich sie neu eingestellt. Ich muss das Thema also an dieser Stelle nicht weiter vertiefen.

Ein zweiter neuer Text, ein Thesenpapier kommt unter der Rubrik Politik und Gesellschaft  hinzu. Ganz gegenläufig zu meiner immer stärkeren Akzentverlagerung auf das Schreiben literarischer Texte geht es darin unter dem Titel:

  • Arbeit und Demokratie in beunruhigender fast unheimlicher Zeit

um fortgesetzte Reflexionen, ein wenig philosophisch, vor allem aber soziologisch und politikwissenschaftlich, zu der Frage, ob und wie sich in unseren Gewerkschaften für Arbeit und Demokratie/eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft  mehr Resonanz erzeugen lässt. Meine nochmals weiterführende Überlegungen und Fragen dazu habe ich in 18 Thesen zu bündeln versucht. Geschrieben habe ich sie im Zuge meines weiteren Engagements im Forum Neue Politik der Arbeit, als einen Impuls zur Diskussion in einer kleineren Gruppe, in der ich dort an diesem Themenkomplex mitarbeite. Aber eine Grundlage für diese Thesen ist auch meine Arbeit an einem Buchmanuskript gewesen, der Neuzusammenstellung und gezielten Erweiterung von zunächst drei, nun fünf Essays. Mit diesem Buchmanuskript

  • In beunruhigender und unheimlicher Zeit. Gegen die „marktkonforme Demokratie“ den schwierigen Weg zur Demokratie als Lebensform wagen

hoffe ich, demnächst über einen Buchverlag in der Form eines Open Space Access eine etwas breitere Öffentlichkeit erreichen zu können, als mir das über meine Homepage möglich ist.

Mit dem Stichwort Buchmanuskript(e) bin ich dann beim Schwerpunkt meiner Arbeiten des letzten Jahres angekommen. Er hat, wie angekündigt, ganz wesentlich auf der Produktion literarischer Texte gelegen. Und diese Arbeiten haben nun dazu geführt, dass ich nach der Revision meiner Rubrik komplette Bücher im Jahr 2021 dazu gekommen bin, diesen Schritt nochmals zu überdenken und weiter fortzusetzen. Näheres dazu ist in der überarbeiteten Vorbemerkung Warum ein Angebot vollständiger Buchmanuskripte? nachzulesen. Außerdem habe ich unter dieser Rubrik zwei neue Manuskripte eingestellt.

Immer auf dem Weg. Mit flüchtigen Hoffnungen, aufsteigenden Albträumen und neu erinnerten Zukünften weiter unterwegs

Sturm-Wind-Zeit und das rettende Geländer der Poesie

Bei diesen beiden Manuskripten handelt es sich zum einen um einen Roman, zum anderen und eine Zusammenstellung von zwölf mal zwölf  Gedichten – zumeist neueren Datums insgesamt aber aus mehr als vier Jahrzehnten - zu unterschiedlichen thematischen Feldern. Beide habe ich im Laufe des letzten Jahres fertiggestellt. zwei weitere – zu näherem siehe die eben erwähnte Vorbemerkung -,   sind ebenfalls abgeschlossen. Zu ihnen prüfe ich derzeit noch andere Veröffentlichungsmöglichkeiten.

Berichten kann ich schließlich  noch  dass eine nochmals überarbeitete, schriftliche Fassung zu meinem Vortrag vom Oktober letzten Jahres Albert Camus: philosophischer Literat, literarischer Philosoph und politisch engagierter Intellektueller – Überlegungen zu seiner existenziellen Philosophie demnächst im Rahmen einer Buchveröffentlichung der Humanistischen Akademie erscheinen wird – und dass ich derzeit an einem Vortrag für ein anderes philosophisches Kolloquium arbeite. Ich schreibe also zwar zunehmend, aber eben nicht nur literarisch – und ich denke, dass ich in größeren Abständen auch zukünftig auf dieser Homepage neue Produkte meiner Arbeit werde einstellen können. Also darf ich hoffen, dass die Besucher*innen dieser Homepage auch dieses Mal Texte von Interesse finden und mir weiterhin treu bleiben werden.

In finsteren Zeiten ein wenig erschöpft, aber dennoch unverdrossen

Einmal mehr erfolgreich gescheitert

Ich bin, wie meine Biographie belegt, zunächst einmal Sozialwissenschaftler. Erst in jüngerer Zeit habe ich damit begonnen, vermehrt auch schriftstellerisch zu arbeiten - im Bewusstsein und rasch auch in der erklärten Absicht, mich mit den Ergebnissen meiner Arbeit vor allem in einer kleineren regionalen Öffentlichkeit zu präsentieren. Corona war dem dann leider nicht gerade förderlich. Zugleich aber habe ich in den beiden letzten Jahren noch einmal mit aller Kraft versucht, neben einigen Ergebnissen meiner literarischen auch solche meiner wissenschaftlichen Arbeit in einer breiteren Öffentlichkeit ‚unter die Leute zu bringen', also ein wenig Resonanz zu erzeugen. Denn auch da gilt schließlich: man will nicht nur für sich selbst im Bemühen um ein besseres Verstehen schreiben. Man möchte vielmehr auch gelesen werden. Und man setzt die Bemühungen darum entgegen allen Erfahrungen eines ‚erfolgreichen Scheiterns' immer wieder fort.

Im letzten Jahr habe ich das ja wiederholt reflektiert. So heißt es in meinem Blog vom November 2021:

„Ich bin einmal mehr erfolgreich gescheitert. Es ist mir nicht gelungen, hochgesteckte Ziele zu erreichen - u.a. mit Hilfe dieser Homepage als Kern eines breiter angelegten publizistischen Konzepts doch noch einmal eine deutlich größere Resonanz in Bezug auf meine Arbeiten zu erlangen. Zwar habe ich meine Bücher stets in kleineren Verlagen veröffentlichen können, aber meine Versuche, ein Buchmanuskript bei einem renommierten Verlag unterzubringen, sind wiederholt gescheitert. Doch wenn die Strategie eine Kunst der Aushilfen ist, dann ist die Einrichtung dieser Homepage eine strategisch richtige Entscheidung gewesen. Am Ende meiner Erwerbsbiographie, und zugleich an einer sich seither stetig vertiefenden Bruchlinie zu einigen langjährigen und engen Kooperationspartnern und Weggefährten hier in Dortmund wurde sie in eins das entscheidende Instrument zur weiteren Organisation meiner vornehmlich wissenschaftlichen Arbeit und die für mich bedeutsamste Möglichkeit, immerhin eine, wenn auch deutlich begrenzte Teilöffentlichkeit zu erreichen, die sich an meinen Arbeiten interessiert gezeigt hat. Und immerhin habe ich mich aus dieser Organisation meiner Arbeit heraus in Stand gesetzt, neben fünf Buchpublikationen in regelmäßigen Abständen Aufsätze in einigen politischen Zeitschriften oder auch Beiträge in Sammelbänden unterzubringen. Das ist in meiner Bilanz ausführlich nachzulesen, und in diesem Sinne setze ich meine Arbeit weiter fort."

Seither habe ich mit drei weiteren Buchmanuskripten, einem wissenschaftlichen und zwei literarischen neuerliche Anläufe unternommen, vielleicht doch noch einmal bei einem renommierteren Verlag Erfolg zu haben. Freunde und Kollegen hatten mich einmal mehr dazu ermutigt - und ich habe auch meine Verlagsanschreiben mit der Zeit ein wenig professionalisiert. Das Ergebnis ist, dass ich nun immerhin Absagen erhalten habe. Normal ist ja, dass ein Verlag nichts von sich hören lässt, wenn er ein Angebot in den Papierkorb wandern lässt. Die vier Absagen, die ich so erhalten habe sind zudem überaus freundlich gewesen - im Tenor ähnlich wie die folgende:

Haben Sie herzlichen Dank für Ihre Einsendung und das damit bekundete Vertrauen in unsere Arbeit. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir gegenwärtig keine Möglichkeit sehen, Ihr interessantes Manuskript im Rahmen unseres Verlagsprogramms zu veröffentlichen. Für Ihren weiteren schriftstellerischen Weg und besonders dieses Projekt wünschen wir Ihnen viel Erfolg und alles Gute!

„Dieses Projekt", das war in diesem Fall mein Buchmanuskript

  • Zeitenwende - Die Krise unseres demokratischen Projekts der Moderne, Putins Krieg und die Suche nach dem Notausgang,

das ich nun zusammen mit anderen wissenschaftlichen und literarischen Texten auf meiner Homepage eingestellt habe. Erfreulich ist für mich gewesen, dass drei der sechs Hauptkapitel in dem oben erwähnten Buchmanuskript - das ich so nie geplant hatte, - zu dem mich dann aber nach einem Aufsatz Zeitenwende - Putins Angriffskrieg, das Ende geopolitischer Denkschablonen und die Herausforderung, dies alles zu verstehen veranlasst gesehen habe - auf Aufsätzen basieren, die ich zuvor in der spw veröffentlichen konnte. In einem Fall geschah dies wegen des Aktualitätsbezugs als Dossier zu einem von deren im Zweimonatsabstand erscheinenden Heften. Ich hatte die Aufsätze für mein Buchmanuskript also nur sorgfältig zu überarbeiten, u. a. um Redundanzen zu vermeiden, und um eine Einleitung und ein Schlusskapitel zu ergänzen. Alles war noch aktuell - meine Analyse des Trumpismus durch die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses des US-amerikanischen Kongresses zudem gerade bestätigt. Unter der Rubrik der ‚kompletten Bücher' ist das Manuskript mit dem sämtlich noch einmal endredaktionell überarbeiteten Aufsätzen - sprachlich,. In Bezug auf Redundanten usw. - auf meiner Homepage zu finden.

Immerhin wieder produktiv und nicht ohne jede Resonanz

Meine gescheiterten Verlagsbemühungen haben mir zu schaffen gemacht. Ich habe mich so unter anderem damit beschäftigt, wie große Autor*innen mit Ihren Erfahrungen des Schreibens umgegangen sind. Der philosophische Literat und literarische Philosoph Albert Camus etwa schreibt in seinem Mittelmeer-Essay Das Rätsel: Der Schriftsteller schreibt zum großen Teil, damit man ihn liest (bewundern wir jene, die das Gegenteil behaupten, aber glauben wir ihnen nicht). Doch mehr und mehr schreibt er bei uns, um jene letzte Weihe zu erreichen, die darin besteht, nicht gelesen zu werden. Diese letzte Weihe des Autors, dessen Bücher in großer Zahl verkauft würden, bestehe darin, so schreibt Camus weiter, dass er, in Zukunft kaum gelesen, aber bekannt sein werde, dies allerdings nach dem Bild, das ein eiliger Pressejournalist von ihm entworfen hat. Und so werde auch er vergessen.

Unter anderem auf diese wenig tröstlichen Gedanken bin ich also von neuem, gestoßen. Auch bei anderen mir wichtigen Autor*innen habe ich von Neuem nachgelesen. Ein Ergebnis dessen ist ein kleiner Essay unter dem Titel:

  • Schreiben, erfolgreich scheitern, weiter schreiben .

Im Zuge der neuerliche Aktualisierung meiner Homepage habe ich ihn unter meinen Essays neu eingestellt. Nach gut zwei ohnehin überaus arbeitsintensiven Jahren habe ich also eine schöpferische Pause eingelegt, dann noch einmal einen kleineren letzten ‚Verlagsanlauf' unternommen - und nun vor allem dazu angesetzt, weiter zu schreiben. Meine Homepage steht mir ja weiterhin zur Verfügung - und in der begrenzten regionalen Öffentlichkeit mögen sich nach corona auch wieder neue möglichkeiten ergeben.

Seit Mitte Januar habe ich zudem damit begonnen - inspiriert durch ein Satire-Projekt des LiteraturRaum DortmundRuhr, zu dem eine Veröffentlichung in Vorbereitung ist -, mich intensiv mit politischer Satire zu beschäftigen. Das geschah zunächst essayistisch und dann auch mit eigenen kurzen Prosatexten und Spottgedichten. Putins Krieg hat meinen Bemühungen um bissige und zugleich humoristische literarische Texte zunächst ein abruptes Ende gesetzt. Ich habe meine Arbeit daran dann aber ab April dieses Jahres im Rahmen meines persönlichen Satire-Projekts wieder aufgenommen, Das des LRDR ist inzwischen abgeschlossen gewesen. Ein Buchmanuskript

  • Zapfenstreich, Ampellichter, Zeitenwende: Und nun ist wirklich alles anders. Satirische Seitenblicke auf unsere ‚ver-rückte' Welt

habe ich nun ebenfalls auf meiner Homepage eingestellt. Wahrscheinlich werde ich mich mit diesem Gegenstand auch weiterhin beschäftigen. Satire ist aber ziemlich sicher nicht wirklich mein Metier, und wirklich gute Satire ist eine hohe Kunst. Vielleicht aber finden Sie als Besucher meiner Homepage an dem einen oder anderen Prosastück oder Spottgedicht auch in finsteren Zeiten ihr Vergnügen - und zugleich Anregungen zum Weiterdenken.

Aus der leichten Frustration, in die ich im Frühsommer dieses Jahres, wohl auch angesichts der diversen Verlagsabsagen geraten bin, hat mir vor allem eine Anfrage seitens des Humanistischen Verbandes herausgeholfen. Der führt derzeit online ein philosophisches Kolloquium durch, an dem ich gelegentlich teilgenommen habe, und man bot mir an, dort doch einen Vortrag zu Albert Camus zu halten. Wer meine Homepage verfolgt, weiß, dass mich dieser immer politisch hoch engagierte Intellektuelle als literarischer Philosoph und philosophischer Literat seit einigen Jahren stark beschäftigt. Das Angebot war eine willkommene Gelegenheit, sich Camus Werk einmal mehr intensiv zuzuwenden - und zwar vor allem seinen literarischen Arbeiten. Den Vortrag konnte ich zu Beginn dieses Monats halten. Eine verschriftete, ausführlichere Fassung

  • Albert Camus: philosophischer Literat, literarischer Philosoph und politisch engagierter Intellektueller - Überlegungen zu seiner existenziellen Philosophie

habe ich nun im Anschluss daran auf meiner Homepage unter meinen philosophischen Texten eingestellt. Die Arbeit daran erwies sich für mich als aufbauend und geradezu erfrischend.

Eine philosophische Reflexion zum Schluss

Gewiss, das führt ‚nur' zu besserer philosophischer Selbstverständigung. Die wissenschaftlichen Analysen über unsere eigene, finsterer werdende Zeit behalten ihre beunruhigende Geltung. Dennoch ist unsere soziale Wirklichkeit in höchstem Maße widersprüchlich und deshalb zur Zukunft hin offen. Also kann man auch im Sinne der Schlusssätze von Richard Sennets Analyse zu der Frage,Was unsere Gesellschaft zusammenhält die These vertreten, dass wir uns in einer Situation des „noch nicht" befinden. Das gilt auch dann, wenn man mit Camus dafür hält, dass das was in der Zukunft zu erreichen ist, immer nur relative Verbesserungen und zeitweilige Erfolge sein werden.

Camus ist, wie selbstverständlich jeder von uns, ein Kind seiner Zeit. Ein anderer bedeutender und lange Zeit vergessener literarischen Philosophen, nämlich Denis Diderot ist sich der Zeitgebundenheit seines Denkens bewusst gewesen - und gleichermaßen der begrenzten Aussichten für aus seiner Sicht mögliche und begrüßenswerte, wenn auch vielleicht nicht wahrscheinliche gesellschaftliche Entwicklungen zu einer Verbesserung der Verhältnisse hin. Was ihn anbelange, so schrieb der große Enzyklopädist in einem Brief aus dem Jahr 1771, könne er versichern, dass ich in anderen Zeitläufen niemals fähig gewesen wäre, auf die Gedanken zu kommen, die ich heute mit mir herumtrage, und dass es seiner Überzeugung nach tausendmal leichter sei , dass ein aufgeklärtes Volk in Barbarei zurückkehrt, als dass ein barbarisches Volk auch nur einen Schritt auf die Zivilisation hin tut. Aber so wie er dann an anderer Stelle schreibt: Ich sehe dies alles und breche doch weiter Lanzen für die Menschheit, gilt auch für Camus, dass ein gewisser Optimismus nicht seine Sache sei und (…) der wahre Pessimismus die vielen Grausamkeiten und Niederträchtigkeiten seiner Zeit sogar noch bejah(e) und überbiete, er aberdas Leben bis in seine Leiden hinein bejahe und noch im schwärzesten Nihilismus (…) (…) nur Gründe suche , ihn zu überwinden. Denn, so fährt er in seinem Essay Das Rätsel wenige Sätze später fort, im Zentrum unseres menschlichen Universums steht nicht die karge Sinnlosigkeit, sondern das Rätsel, das heißt ein Sinn, der schwer zu verstehen ist, weil er blendet. Deshalb hielten Menschen in der Tradition seines mittelmeerischen Denkensschließlich durch - und das gilt in seinemzerfleischten Jahrhundert wie auch in unserem - weil sie verstehen wollen.

Ratlos in einer neuen Eiszeit? Die Herausforderung die ‚Zeitenwende' angemessen zu verstehen

Ratlos in einer neuen Eiszeit? Die Herausforderung die ‚Zeitenwende' angemessen zu verstehen

Eine Woche nach dem von Wladimir Putin befohlenen von langer Hand geplanten Angriff auf die Ukraine - nach erstem Erschrecken und tiefer Ratlosigkeit von Russlandexperten, Politik und professionellen Beobachtern in den Medien - war klar, dass sich unsere Welt verändert hat. Weitreichende und grundlegende politische Entscheidungen sind am Ende dieser Woche gefallen. Weit über 100.000 Menschen haben in Berlin für Frieden, für die Ukraine und für Europa demonstriert. Von einer Zeitenwende ist seither die Rede.

Die Debatten zur Einschätzung einer sich täglich dramatisch verändernden Lage haben zuvor die mediale Berichterstattung in dieser Woche beherrscht. Wie konnte es so weit kommen, dass 77 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Europa erneut ein Angriffskrieg begonnen hat? Welche Risiken sind damit verbunden? Welche Illusionen haben Politiker in Westeuropa sich allzu lange gemacht? Welche neuen Einsichten drängen sich auf? Zerbricht die bisherige europäische Sicherheitsarchitektur? Welche Herausforderungen bringt das mit sich? Welche Konsequenzen werden die für den Umgang mit den anderen großen Herausforderungen unserer Zeit haben, allem voran der unabweisbaren öko-sozialen Transformation? Welche ersten Antworten sind denkbar? Nahezu jeder und jede stellen sich solche Fragen. Wieder einmal sind die meisten professionellen Beobachter von der Dramatik unerwarteter Ereignisse überrascht. Einmal mehr ist, ähnlich wie zu Beginn der Weltfinanzkrise 2008, von einer Zeitenwende die Rede. Heute - ich bin mitten in der Endredaktion meines Essays - erleben wir eine Sitzung des Deutschen Bundestages, die eine solche Zeitenwende wirklich erkennen lässt. Erneut man sieht sich zum Selberdenken herausgefordert - zumal als Sozial- und Politikwissenschaftler, auch wenn die eigene Expertise auf ganz anderen Spezialgebieten liegt, als etwa den Feldern der Außen-, Sicherheits- oder globalen Geopolitik.

Ich hatte im Zuge meiner auch schriftstellerischen Aktivitäten gerade damit begonnen, mich dem Thema der Satire zuzuwenden. Ein Satire-Projekt des LiteraturRaum DortmundRuhr hat mich dazu inspiriert, mich in ersten kleinen Schritten der hohen Kunst zuzuwenden, gute Satire zu schreiben. Ich merkte: das war eine literarische Herausforderung. Als Motto dafür hatte ich mir einen Aphorismus Friedrich Nietzsches und einen Satz Friedrich Dürrenmatts ausgewählt. Der Aphorismus des Philosophen lautet: Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel. Der Schriftsteller hat einmal gesagt: Eine Geschichte ist erst dann zu Ende geschrieben, wenn sie ihr schlimmst mögliches Ende genommen hat. Nun sind die dramatischen Ereignisse der letzten Woche für Satire gewiss kaum ein geeignetes Thema. Eher schon stellt man sich die bittere Frage, ob der auf literarische Erzählungen gemünzte Satz Dürrenmatts vielleicht auch für unsere menschliche Geschichte gültig sein könnte. Jedenfalls geht es in beiden Fällen um Wirklichkeiten. Nur wer einer veralteten materialistischen Erkenntnistheorie nachhängt, könnte das bestreiten.

Ich habe meine literarischen Versuche bei Seite gelegt - zwei kleine Essays zum Thema Satire stelle ich bei dieser Gelegenheit hier ein. Sie waren schon vor Beginn der letzten Woche fertig. An ersten Texten und Gedichten will ich später weiter arbeiten. Stattdessen beschäftige ich mich seit einer Woche mit den nun aufgebrochenen Gegenwartsproblemen, die uns alle bedrängen - so gut wie mir das als Bürger möglich ist, der auf diesem Feld nicht über spezielle wissenschaftliche Expertise verfügt. Ich denke, die dafür geeignete Form ist die des Essays, also die der tastenden Annäherung an den Gegenstand des Interesses - wobei einem in unserer aktuellen Lage diese wissenschaftlich geläufige Formulierung für die Herstellung eines Gegenstandsbezugs kaum ‚über die Lippen' kommen will. Viel zu sehr fühle ich mich betroffen.

Aber schon dies gibt zu denken: Warum haben wir es uns bei den zunehmenden Kriegen im Irak, in Afghanistan, in Syrien oder ‚irgendwo in Afrika' noch stets gestattet ziemlich gelassen zu bleiben. Sind sie uns wirklich so weit entfernt gewesen, wie es dies den Bürgern in der Mitte Europas zu Goethes die Kriege mit den Türken an dessen Rand der Fall zu sein schien? Bedarf es wirklich erst dieses neuerlichen Angriffskrieges inmitten Europas selbst, nach 77 Jahren vermeintlichen Friedens angesichts der Abwesenheit von Krieg, um nun, wirklich zutiefst aufgerüttelt, gründlich neu nachzudenken? Aber es gab ja auch schon die kriegerischen Konflikte auf dem Balkan oder die Bürgerkriegsähnlichen Verhältnisse in Nordirland, in Tschetschenien oder auch an der Grenze zwischen Russland und Georgien.

Wie alle habe ich mit meinen Neu-Nachdenken in der ersten Woche von ‚Putins Krieg' erst begonnen und am 28.02. in diesem Blog geschrieben: wir alle werden das fortsetzen müssen, und was jemand nach der ersten Woche dieser Zeitenwende als nachdenklicher Beobachter vielleicht anbieten kann, das können nur erste, vielleicht einigermaßen brauchbare Annäherungen an eine grundlegend veränderte Wirklichkeit sein. Ohnehin ist alles, was man derzeit zu der in Gang gekommenen, in eins dramatischen und hochdynamischen Krisenentwicklung sagen oder schreiben kann, sozusagen „leicht verderbliche Ware".

Der Essay, den ich am 28.02. auf meiner Homepage eingestellt habe hat den Titel

  • Ratlos in der Eiszeit? Ukraine-Krise, fatale Folgerichtigkeit der aktuellen Entwicklung, neue Einsichten, Perspektiven

Er war ein erster Schritt zu einer neuen, halbwegs tragfähigen Einschätzung der Lage, sozusagen der Beginn eines Verstehensprozesses, ganz in dem Sinne, in dem Hannah Arendt das für sich 1964 in dem zu recht berühmten Gaus-Interview formuliert hat. Ausgehend von diesem ersten Schritt - und zugleich die Dramatik von sich fast täglich überschlagenden neuen Ereignissen und Kommentaren verfolgend, die zu deren Verständnis erweiterte oder neue Blickwinkel eröffnen -, habe ich drei Wochen später die Arbeit an meinem Aufsatz

  • Zeitenwende - Putins Angriffskrieg, das Ende geopolitischer Denkschablonen und die Herausforderung, dies alles zu verstehen

abgeschlossen. Die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Sozialistische Politik und Wirtschaft (spw) hat ihn als Beitrag zur aktuellen Debatte als Material oder Dossier online an ihren Verteiler gemailt. Ich nehme das zum Anlass, meine Homepageaktualisierung vom 28.02. schon nach einem Monat um diesen Aufsatz zu erweitern, ihn also auch hier einzustellen.

Wir werden in den kommenden Wochen und Monaten mit den Herausforderungen , vielleicht aber auch Chancen der Zeitenwende, die wir gerade durchleben weiter beschäftigt sein - und seitens berufener oder weniger berufener Experten sicherlich weiterhin reichlich mit Analysen und Kommentaren eingedeckt werden. Ich denke, dass ich nun immerhin zu Ergebnissen gelangt bin, die es wert sind, mitgeteilt zu werden. Also nutze ich auch meine Homepage, um meine jüngste Homepageaktualisierung um den Aufsatz zu erweitern, mit dem ich mich inzwischen auch an anderer Stelle an den laufenden Debatten beteilige. Vielleicht kann ich ihren Besuchern so weitere Impulse zum eigenen Weiterdenken geben.

Helmut Martens

Dortmund, 28. 02. Und 27. 03. 2022

Nach meiner Zwischenbilanz vom Mai: Ich setze meine Arbeit fort

Einmal mehr ernüchtert, aber unverdrossen

Bei der letzten Aktualisierung dieser Homepage im Mai 2021 habe ich nach etwas mehr als zehn Jahren, die sie nun online ist, eine Zwischenbilanz gezogen im Hinblick auf: (1) die Motive, aus denen heraus ich sie eingerichtet, (2) die Hoffnungen und Ziele, die ich damit verknüpft habe, weiterhin (3) eine Bewertung dessen, was ich tatsächlich mit ihr erreicht habe sowie (4) einige erste Schlussfolgerungen.

Knapp zusammengefast lauteten die: Ich bin einmal mehr erfolgreich gescheitert. Es ist mir nicht gelungen, hochgesteckte Ziele zu erreichen - u.a. mit Hilfe dieser Homepage als Kern eines breiter angelegten publizistischen Konzepts doch noch einmal eine deutlich größere Resonanz in Bezug auf meine Arbeiten zu erlangen. Zwar habe ich meine Bücher stets in kleineren Verlagen veröffentlichen können, aber meine Versuche, ein Buchmanuskript bei einem renommierten Verlag unterzubringen, sind wiederholt gescheitert. Doch wenn die Strategie eine Kunst der Aushilfen ist, dann ist die Einrichtung dieser Homepage eine strategisch richtige Entscheidung gewesen. Am Ende meiner Erwerbsbiographie, und zugleich an einer sich seither stetig vertiefenden Bruchlinie zu einigen langjährigen und engen Kooperationspartnern und Weggefährten hier in Dortmund wurde sie in eins das entscheidende Instrument zur weiteren Organisation meiner Arbeit und die für mich bedeutsamste Möglichkeit, immerhin eine, wenn auch deutlich begrenzte Teilöffentlichkeit zu erreichen, die sich an meinen Arbeiten interessiert gezeigt hat. Und immerhin habe ich mich aus dieser Organisation meiner Arbeit heraus in Stand gesetzt, neben fünf Buchpublikationen in regelmäßigen Abständen Aufsätze in einigen politischen Zeitschriften oder auch Beiträge in Sammelbänden unterzubringen. Das ist in meiner Bilanz ausführlich nachzulesen, und in diesem Sinne setze ich meine Arbeit weiter fort.

Die Herausforderungen einer großen Transformation besser verstehen

Mit meinen philosophischen und literarischen Arbeiten der letzten Jahre habe ich mich der Ideen und Hoffnungen vergewissert, die seit dem Beginn des demokratischen Projekts der Moderne geschichtswirksam geworden sind - oft freilich anders, als von denen erwartet, die sie formuliert haben. Philosophisch hat mich das zu der Frage geführt, ob die Ideen der radikalen Französischen Aufklärung nur noch ein hell flackerndes Irrlicht oder wiedergängerische Gespenst er sind, die angesichts der Herausforderungen unserer Zeit gerade wieder ihre Aktualität erweisen. In meinem unter diesem Titel zuletzt auf dieser Homepage eingestellten Buchmanuskript aus dem Jahr 2017 sind mir Denker wie Denis Diderot, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Michel Foucault und Hannah Arendt wichtig geworden. Meine neuerliche intensive Auseinandersetzung mit dem existenziellen Denken Albert Camus' erfolgte erst etwas später. Bei all dem habe ich mich stark in der Tradition der Denkrichtung der Philosophischen Anthropologie bewegt. Literarisch habe ich mich zuletzt, komplementär dazu mit der Dichtung Friedrich Hölderlins zu Beginn unserer Moderne und mit der Paul Celans 150 Jahre später auseinandergesetzt, also nach der Nacht des zwanzigsten Jahrhunderts. Zwei kleine Bände mit Annäherungen in Lyrik und Prosa an diese beiden großen Dichter deutscher Sprache, jeweils orientiert auf eine kleine, literarisch interessierte regionale Öffentlichkeit, sind das Ergebnis dieser Anstrengung. Mein zuletzt schon angekündigtes Buch zu Paul Celan

  • Vergangenheit die nie vergeht

Ist im Juni dieses Jahres im Verlag Dortmunder Buch erschienen. Ich hoffe, es zukünftig bei der einen oder anderen Lesung hier in der Region präsentieren zu können.

In meinen literarischen Arbeiten erlaube ich mir angesichts der vergessenen Aufklärung, von der Philipp Blom geschrieben hat, etwas mehr Skepsis, als in meinen wissenschaftlich-philosophisch unterlegten politischen Texten. Aber der sarkastisch-bitteren Schlussfolgerung des Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt,es werdebehauptet, die Aufklärung sei gescheitert, aber es sei doch wohl so, dass der Mensch an der Aufklärung gescheitert sei; er halte sie nicht aus, werde ich mich nie anschließen. Mein Denken ist dafür viel zu sehr ‚Camusianisch' geprägt. Meine philosophischen und literarischen Arbeiten haben deshalb für mich immer im Zusammenhang mit meinem fortgesetzten arbeitspolitischen Engagement angesichts der Herausforderungen unserer Gegenwart gestanden. Bei meiner letzten Homepageaktualisierung hat sich dieses Engagement u.a. in dem neu eingestellten Essay Gewerkschaften für Sicherheit im Wandel oder vor der Herausforderung zu einer neuen Politik der Arbeit angesichts ökonomisch-ökologischer Krisendrohungen niedergeschlagen. Gleichermaßen gilt das für die beiden Texte, die ich vor knapp zwei Monaten, sozusagen Zwischendurch auf dieser Homepage eingestellt habe. Und selbstverständlich habe ich auch zu diesen Fragen weitergearbeitet. Mein neues Buchmanuskript

  • Vergangenheit die nicht vergeht. Zukunft, die uns (noch) offen steht. Literarisch-philosophisch angeregtes Erinnern und Nachdenken in beunruhigender Zeit

macht bereits im Titel sehr deutlich wie eng für mich wissenschaftliche und literarisch-künstlerische Zugänge zur Wirklichkeit als unterschiedliche, einander aber komplementär ergänzende Perspektiven auf sie, miteinander verknüpft sind. Auch für dieses Buchmanuskript habe ich leider wieder keinen größeren Verlag gefunden. Ich habe es nun auf dieser Homepage eingestellt. Unter der Einführung in diese Rubrik Warum ein Angebot kompletter Buchmanuskripte gibt es eine Kurzinformation zu diesem neuen Manuskript.

Zusammenhandelnd mit anderen durchgreifenden Veränderungen zuarbeiten

Es ist das eine, so die Herausforderungen der Zeit nach Möglichkeit besser zu verstehen. Das andere ist es, damit im politischen Zusammenhandeln mit anderen zu versuchen, neue Impulse zu geben. Meine Möglichkeiten dazu sind begrenzt, aber ich bin bemüht, sie weiterhin zu nutzen.

Angeregt worden bin ich in diesem Jahr durch die Online-TagungTransformation und Demokratie am 15.01. 2021, veranstaltet vomForum Neue Politik der Arbeit (FNPA), derKooperationsstelle der TU-Berlin sowie dem Netzwerk Mitte der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeit (RENN-Mitte), zu der ich einen Tagungsbericht in der Zeitschrift „Sozialistische Politik und Wirtschaft" (spw) veröffentlicht habe. Noch im März des Jahres habe ich dann einen Essay mit 18 Thesen unter dem Titel geschrieben Demokratie und Transformation nach Corona - 12 Thesen im Kontext einer philosophisch literarischen Reflexion. Er steht, in einer später für das oben genannte Buchmanuskript literarisierten Form, seit zwei Monaten auf dieser Homepage unter der Rubrik Politik und Gesellschaft. Ich habe ihn dort nun gegen die spätere, literarisierte Fassung ausgetauscht,. Die ist nun also, in einem nochmals nochmals stärker literarisierten Kontext Teil des neu eingestellten Buchmanuskripts .

Im engen Zusammenhang mit dieser publizistischen Aktivität habe ich im ersten Halbjahr 2021 intensiv an der Vorbereitung des FNPA-WorkshopsCorona und die Folgen für Arbeit und Demokratie mitgearbeitet . Unter anderem war mein eben schon erwähnter Essay Gewerkschaften für Sicherheit im Wandel oder vor der Herausforderung zu einer ‚neuen Politik der Arbeit' angesichts ökonomisch-ökologischer Krisendrohungen ein Ergebnis dieser Mitarbeit .Der Workshop hat am 10,/11. 09. online stattgefunden. Er ist auf der Homepage des FNPA dokumentiert. Im Zuge meiner jetzigen Homepageaktualisierung stelle ich eine etwas erweiterte und um Literaturhinweise versehene Fassung des Inputs ein, mit dem ich die Abschlussdebatte dieses Workshops eingeleitet habe. Der Text

  • Corona und die Folgen für Arbeit und Demokratie. Ein Beitrag im Anschluss an den FNPA-Workshop „Corona und die Folgen für Arbeit und Demokratie"

fasst meine persönlichen Schlussfolgerungen aus den Beiträgen und Diskussionen des Workshops zusammen, einschließlich meiner Überlegungen zu der Abschlussdebatte, zu der mein Input der ‚Aufschlag' gewesen ist. Mir ist bewusst, dass meine Sicht auf unsere Gewerkschaften als ‚Institutionen der lebendigen Arbeit' in unserer Debatte nicht unstrittig geblieben sein dürfte. Ich argumentiere aber weiterhin, dass unsere Gewerkschaften in den ersten Nachkriegsjahrzehnten in eins (1) ein gewichtiger Faktor der Etablierung unserer institutionell verfassten Arbeitsgesellschaft gewesen und darüber (2) selbst ein tragender Teil von ihr geworden sind. Das aber setzt für sie Handlungsbedingungen und -Zwänge, die es bei Überlegungen und Vorschlägen zu einer neuen Politik der Arbeit in Rechnung zu stellen gilt.

Der FNPA-Workshop fand zwei Wochen vor der Bundestagswahl statt, und meine persönlichen Schlussfolgerungen dazu habe ich unmittelbar danach schreibend zu ‚sortieren' begonnen. Mein Aufsatz

  • Aufbruch aus einer neuen politischen Topographie heraus? Überlegungen zu den Grenzen eines parteipolitischen Aufbruchs aus der vielberufenen Gesellschaftlichen Mitte heraus

fasst Ergebnisse dazu zum Zeitpunkt der ersten Sondierungsgespräche zwischen den politischen Parteien zusammen. Bei meinen Überlegungen geht es nicht um Analysen zum Wahlverhalten der Bürger*innen oder um die „Machtspiele" in und zwischen den politischen Parteien, die vielfach im Vordergrund der medialen Berichterstattung stehen. Mich interessieren die gesellschaftspolitischen Optionen, die sich nun vielleicht eröffnen könnten. Ich orientiere mich dabei am Arendtschen Verständnis vom Wesen politischer Prozesse, und ich lasse, wie sie auch, jeglichen Fortschrittsoptimismus hinter mir, der zutiefst fragwürdig wäre, wie auch immer man ihn zu begründen versuchte.

Ein weiterer Essay schließt hier spezifisch an. Geschrieben habe ich ihn zur Vorbereitung eines Aufsatzes, der demnächst in der Zeitschrift Sozialistische Politik und Wirtschaft (spw) erscheinen soll. Sie plant ein Schwerpunktheft zu diesem Themenkomplex. Unter dem Titel

  • Der Traum vom ewigen Fortschritt Zur Kritik des herrschenden Fortschrittsparadigmas ,

geht es in meinem Essay um eine kritische Reflexion des Fortschrittsparadigmas, das alle aus dem demokratischen Projekt der Moderne heraus entstandenen Gesellschaften unserer „atlantischen Zivilisationsgemeinschaft", so eine Formulierung von Hannah Arendt, zutiefst prägt. Für unsere Gewerkschaften, die zu einem erheblichen Teil aus den Traditionslinien einer marxistisch geprägten Arbeiterbewegung heraus entstanden sind, ist es nie ein Problem gewesen, der tief verwurzelten Fortschrittsgläubigkeit zu folgen, die ein Kind des bürgerlichen 19. Jahrhunderts gewesen ist. Sie hat das marxistische Denken dieser Zeit zutiefst mit geprägt - und sie wirkt heute in der Unbelehrbarkeit unserer Wünsche, so Hans Magnus Enzensberger, dem Glauben an einen stetigen technischen Fortschritt und ein ewiges Wirtschaftswachstum weiter fort.

Von hier aus zurück zu neuen literarischen Arbeiten

Es wird nicht verwundern, dass ich von hier aus sehr leicht einen Bogen zu meinen jüngsten literarischen Arbeiten spannen kann. In diesem Jahr hat sich der einhundertste Geburtstag des bedeutenden Technikexperten und Schriftstellers Stanislaw Lem gejährt. Der LiteraturRaum DortmundRuhr hat in Erinnerung an ihn sein Online-Projekt WeltLiteraturRaum Dortmund Ruhr in Angriff genommen. Dieser Titel soll nicht den Anspruch zum Ausdruck bringen, dass es hier um Weltliteratur gehe. Vielmehr zielt er auf den Weltraum, also auf Lem als profunden Kenner wissenschaftlich-technischer Entwicklungslinien seiner Zeit und auch als Science-Fiction-Autor, als der er vielfach ja gesehen wird. Mithin geht es auch um die literarische Gestaltung von Sinnfragen - etwa die Frage danach, ob wir die einzigen intelligenten Wesen in diesem Universum sind.

Nun ist Science-Fiction nie ein Thema gewesen, das mich ernstlich beschäftigt hat. Aber ich konnte mich an diesem literarischen Projekt ja auch beteiligen, indem ich genau dies zum Ausgangspunkt genommen habe - wie ich denke in überraschend hoher Übereinstimmung mit Stanislaw Lem selbst, der mich vor allem als Wissenschaftsexperte und Philosoph interessiert hat. Denn dies sind Themen, zu denen ich seit längerem Intensiv arbeite. Mein kleiner Essay

  • Streit um die Quantenwelt - Ist die Realität reine Illusion? Essayistische Reflexion nach zwei Artikeln in Bild der Wissenschaft

entstanden aus einem außerliterarischen Anlass heraus - und mit zunächst anderer Absicht - , gehört deshalb durchaus in diesen Zusammenhang. Auch er steht in gewisser Weise für die Komplementarität, wie auch Multidisziplinarität meiner Zugänge auf die Gegenstände meines Interesses. Eingestellt habe ich ihn dieses Mal aber auch in der Hoffnung, Besucher meiner Homepage über die Lektüre dieser neun Seiten, auf mein jüngst eingestelltes Buchmanuskript Hell flackerndes Irrlicht oder wiedergängerische gespenster. Das radikale Denken der Aufklärung in den Diskursen der Gegenwart neugierig machen zu können.

Aber zurück zu meinen literarischen Texten.Seit dem Juni dieses Jahres habe ich so mehrere, im Wesentlichen literarische Beiträge zu diesem zu unserem Online-Projekt beigesteuert. Sie schließen an meinen Essay Stanislaw Lem: Science-Fiction-Autor oder Humanistischer Denker und ‚Technikapostel'? an, den ich bereits 2020 auf dieser Homepage eingestellt und danach auch zu dem Online-Projekt beigesteuert habe. Zwei neue Texte mit Essays, Kurzprosa und Lyrik sind unter den Titeln

  • Der Traum vom Absoluten und vom schier grenzenlosen Fortschritt - oder: Meine Begeisterung für Science-Fiction-Literatur hält sich in engen Grenzen und
  • Unser endliches Wissen und unsere schier grenzenlose Phantasie

hinzugekommen. Sie finden sich nun auch auf meiner Homepage unter der Rubrik literarische Texte - zusätzlich zu der vor knapp zwei Monaten schon eingestellten Erzählung

  • Bleiben oder nicht - oder vielleicht doch weiter werden? Das Ruhrgebiet in 50 Jahren?

Aus einer zu meinen wissenschaftlichen und philosophischen Reflexionen komplementären Perspektive heraus sind sie eigenständige und weiter erhellende Beiträge zur Kritik jener Fortschritts gläubigkeit, der wir als einem tragenden Teil der institutionellen Verfasstheit unserer westlichen Gesellschaften unterworfen sind.

Man kann von dem philosophisch hoch gelehrten Schopenhauerianer Lem lernen - und nicht zuletzt von der Weise, in der er dieses Thema literarisch gestaltet hat. Das ist auch dann möglich, wenn man, wie ich selbst viel eher im Anschluss an das Denken des Linksnietzscheaners Albert Camus dazu auffordert, nicht vom Absoluten zu träumen, sondern die Möglichkeiten unserer endlichen irdischen Wirklichkeit zu ergreifen. Ich schließe deshalb mit Kurzprosa und Lyrik an meinen zuletzt eingestellten Text Nicht träumen vom Unendlichen an. Aktuell bin ich, daran anknüpfend zum einen intensiv damit beschäftigt, aus meinen bisherigen Essays und Prosatexten sowie der Lyrik, die ich in diesem Zusammenhang geschrieben habe und zum Teil hier präsentiere, ein neues Buchmanuskript zu erstellen - zusammen mit weiteren Texten, an denen ich derzeit arbeite. Zum anderen versuche ich, Kontakte zur deutschen Albert-Camus-Gesellschaft aufzubauen und zu vertiefen, die 2013 aus Anlass des einhundertsten Geburtstags dieses großen literarischen Philosophen und philosophischen Literaten gegründet worden ist und in der letzten Oktoberwoche ein Albert-Camus-Festival unter der Überschrift ausrichtet: Der Gegenwart alles geben.

Zum guten Schluss

Zu Beginn dieses Blogs habe ich an meine Bilanz aus Anlass des zehnjährigen Bestehens dieser Homepage angeknüpft. Wie man sieht setze ich danach trotz manchen erfolgreichen Scheiterns mit großer Leidenschaft - und vielleicht gerade deshalb auch unter stetig neuer Prüfung der mich treibenden Motive - meine Arbeit weiter fort. Seit dem Ende meiner Erwerbstätigkeit ist mir das unter Nutzung von neu gewonnenen Freiheiten möglich. Für mich selbst ist es dabei immer auch - in den Worten Hannah Arendts - darum gegangen, nichtgedankenlos mit zu schwimmen, in dem, was alle anderen tun und glauben, sondern besser zu verstehen, was geschieht. Ich habe mit ihr erkannt, dass solches, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zerstörendes freies Denken, befreiend auf ein anderes (menschliches) Vermögen wirkt, nämlich auf das unserer Urteilskraft. Die hat zwar stets mit Einzeldingen und Zuhandenem zu tun, während das Denken sich mit Unsichtbarem, mit Vorstellungen von Abwesendem beschäftigt; aber beide haben miteinander zu tun. Und insofern gilt für mich, nochmals in den Worten, die Arendt am Schluss des ersten Teils ihres Buches Vom Leben des Geistes gefunden hat:

Der Wind des Denkens äußert sich nicht in Erkenntnis; er ist die Fähigkeit, recht und unrecht, schön und hässlich zu unterscheiden. Und diese kann - in den seltenen Augenblicken, in denen die Einsätze gemacht sind - in der Tat Katastrophen verhindern, mindestens für das Selbst.

Über dieses letzte Zitat bin ich erneut bei meinen Motiven angelangt. Zugleich nähere ich mich aber auch schon dem Schluss meiner Überlegungen. Ich werde sicherlich auch weiterhin darum bemüht bleiben, mit den Ergebnissen meiner Arbeit eine doch noch etwas größere Resonanz zu erzeugen. Aber ich werde nun bei meiner Arbeit vor allem das Instrument meiner Homepage nutzen, weil es mir ungebrochen darum geht, besser zu verstehen. Die Schwerpunktverlagerung zu mehr literarischen Texten wird sich voraussichtlich fortsetzen. Ich folge so bestimmten Neigungen, denen ich zukünftig mehr Raum geben möchte. Doch das entspringt zugleich dem Motiv, immer noch besser verstehen zu wollen. Ich folge meiner Einsicht in die Vorzüge der Komplementarität. Ich werde so mit meinem arbeitspolitischen Zusammenhandeln mit anderen.fortfahren - wie bisher und so gut als mir möglich.

Unsere Zukunftsträume - Zum Stanislaw-Lem-Jahr eine Aktualisierung „zwischendurch"

Ich freue mich, den Besucher*innen meiner Homepage mitteilen zu können, dass mein zuletzt schon angekündigtes Buch zu Paul Celan

  • Vergangenheit die nicht vergeht - im Dialog vergegenwärtigt, Möglichkeiten öffnend. Annäherungen an Paul Celan

im Juni dieses Jahres im Verlag Dortmunder Buch erschienen ist. Das Manuskript ist schon zum Celan-Jahr 2020 fertig gewesen, aber infolge der Pandemie habe ich mit dem Druck einer kleinen Auflage im Hinblick auf eine literarisch interessierte regionale Öffentlichkeit gewartet. Ich hoffe, es zukünftig bei der einen oder anderen Lesung hier in der Region präsentieren zu können.

Diese Homepageaktualisierung hat mit einem anderen Erinnerungsjahr zu tun. Heute am 12.09. 2021 wäre Stanislaw Lem einhundert Jahre alt geworden. Der große Skeptiker, „Technikapostel" und Humanist mag vielen vor allem als Science-Fiction-Autor gelten. Mich hat er zuerst als Technikexperte und Philosoph interessiert. Aber über meine Mitarbeit in dem Onlineprojekt www.weltliteraturraumdortmundruhr.de des LiteraturRaum DortmundRuhr (LRDR) habe ich mich mittlerweile auch mit dem Schriftsteller Stanislaw Lem intensiver auseinandergesetzt. Dadurch inspirierte eigene literarische Texte von mir sind unter dem erwähnten Onlineprojekt zu finden. Einmal mehr sehe ich mich durch meine Arbeiten zu Lem in dem Gedanken der Komplementarität bestätigt. Er besagt, so der Mathematiker und Physiker Ernst Peter Fischer im jüngsten Heft von „Bild der Wissenschaft", dass es zwei gleichwertige Zugänge zur Welt gibt, das Erleben und das Erkennen. Sie werden durch Kunst und Wissenschaft repräsentiert. Komplementarität ist so die Einladung, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Über den so erweiterten Blickwinkel wird die Reflexion auf philosophische Hintergrundüberlegungen nahegelegt.

Ich bemühe mich seit einigen Jahren intensiv um eine solche Vorgehensweise. Als ein Ergebnis dessen stelle ich an diesem 12. September zwei neue Texte auf meiner Homepage ein - im Vorgriff auf meine nächste turnusgemäße Homepageaktualisierung, die Ende Oktober oder Anfang November erfolgen soll.

Mein erster Text steht in engem Zusammenhang zu meinem auf dieser Homepage bereits Ende 2020 eingestellten Essay zu Stanislaw Lem sowie zu meinen literarisch-philosophischen Reflexionen Nicht träumen vom Unendlichen, sondern unsere Welt ergreifen. Er steht seit Mai dieses Jahres unter meinen literarischen Texten. Ich setze mich darin mit dem philosophischen Denken und einigen der wichtigsten literarischen Werke Lems auseinander - ausgehend von meiner eigenen Perspektive, die eher durch das Denken Albert Camus' geprägt ist. Der Text findet sich seit meiner letzten Homepageaktualisierung im Mai dieses Jahres unter meinen literarischen Texten. Zu meiner neuen Erzählung.

  • Bleiben oder nicht - vielleicht auch weiter werden? - oder: Das Ruhrgebiet in 50 Jahren?

haben mich Schriftstellerkollegen im LRDR angeregt. Bei der Arbeit daran habe ich mich von eigenen Erfahrungen bei meiner wissenschaftlichen Arbeit, insbesondere aber von Stanislaw Lems Roman Der Futurologische Kongress inspirieren lassen. Lem hat ihn vor ziemlich genau 50 Jahren geschrieben. Mich hat sein Roman durch seine Aktualität überrascht. Meine Erzählung ist auch unter den Beiträgen zu dem oben erwähnten Online-Projekt zu finden. Es gibt durchaus reale Hintergründe für sie, worauf u.a. die angefügte Liste verwendeter Literatur verweist. Selbstverständlich aber ist sie eine erfundene Erzählung. Man begegnet in ihr literarischen Figuren.

Den zweiten Text

  • Demokratie und Transformation nach Corona - 18 Thesen im Kontext einer philosophisch literarischen Reflexion

habe ich schon früher in diesem Jahr im Zuge meiner wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Themenkomplex geschrieben. Ihnen gehe ich im Rahmen meines arbeitspolitischen Engagements im Forum Neue Politik der Arbeit nach. Ich habe den Essay daher unter der Rubrik Politik und Gesellschaft eingestellt. Im Zuge weiterer Überarbeitungen kam es mir dann darauf an, mich den Herausforderungen unserer Zeit auch in Form von Lyrik und Prosa anzunähern. Der neu eingestellte Text ist so Teil eines größeren, durchgängig durch die Nutzung literarischer Techniken geprägten Buchmanuskripts geworden, für das ich mich derzeit noch um einen Verlag bemühe. Näheres hoffe ich dazu in zwei Monaten auf dieser Homepage mitteilen zu können - dann zusammen mit der Einstellung weiterer Texte.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Folgenreiche Entscheidungen

Ich habe in den letzten beiden Jahren viel darüber nachgedacht, wie ich meine nachberufliche Praxis zukünftig gestalten möchte. Einiges dazu findet sich in meinen letzten Blogs. Ich werde mich zukünftig vermehrt philosophischen und vor allem literarischen Themen zuwenden. Das betrifft bereits meine aktuellen Schwerpunktsetzungen. Mein letzter Band mit Kurzprosa und Lyrik

Vergangenheit, die nicht vergeht - im Dialog vergegenwärtigt, Möglichkeiten öffnend. Annäherungen an Paul Celan

wird in den nächsten Wochen im Verlag Dortmunder Buch erscheinen. Ein wenig Prosa und Lyrik zu diesem großartigen deutschsprachigen Lyriker veröffentliche ich weiterhin in einem Band. in dem Kolleg*innen aus dem LiteraturRaum Dortmund Ruhr eine Auswahl von Texten zusammengestellt haben, die wir im November 2020 aus Anlass des 100. Geburtstages Celans auf einer Lesung hatten präsentieren wollten. Die Corona-Pandemie hat das unmöglich gemacht. Andere Gedichte habe ich in der einen oder anderen Anthologie unterbringen können. WeitereTexte sind in Arbeit.

Arbeitspolitisch werde ich mich weiterhin engagieren. Allerdings habe ich in jüngster Zeit viel Energie darauf verwandt, meine sozialwissenschaftlichen Arbeiten aus dem hinter mir liegende Jahrzehnt möglichst erfolgreich abzuschließen. Doch man hat nicht immer alles in der eigenen Hand. Ich habe 2021 zu einem neuerlichen Anlauf angesetzt, mit einigen Ergebnissen meiner sozialwissenschaftlichen Arbeiten vielleicht doch noch eine etwas größere Resonanz zu erzeugen. Soweit ich dabei, ermutigt durch einige positive Feedbacks auf das eine oder andere Manuskript, an eine Buchveröffentlichung gedacht habe, mit der ich spürbar über die Verbreitung von Texten auf meiner Homepage hinauskommen könnte, habe ich mich offenkundig Illusionen hingegeben. Etwas besser sieht es aber mit meinen Veröffentlichungen in politischen Zeitschriften aus. Allerdings ist ein wohl letzter Versuch gescheitert, noch einmal einen Aufsatz in einer referierten sozialwissenschaftlichen Zeitschrift unterzubringen.

Insgesamt hatte ich so allen Anlass, noch einmal sehr grundsätzlich über den Stellenwert nachzudenken, den im letzten Jahrzehnt meine Homepage für die Organisation meiner Arbeit und die Kommunikation ihrer Ergebnisse für mich gewonnen hat. Der Essay

Meine Homepage und meine Publikationsstrategie als „Kunst der Aushilfen" - Reflexionen zu ihrem bisherigen und zukünftigen Stellenwert

Ist das Ergebnis dieses Nachdenkens - zusammen mit einem vorläufig letzten, aber längst überfälligen Schritt zu ihrer Restrukturierung. Die Rubrik Komplette Bücher bedurfte nach meiner jüngsten, offenkundig überambitionierten und daher vergeblichen Suche nach anderen Publikationsmöglichkeiten einer sorgfältigen Überprüfung. Im Ergebnis habe ich unter den sozialwissenschaftlichen wie auch literarischen Manuskripten einige ältere Texte aussortiert, aber auch ein philosophisches und ein sozialwissenschaftliches Buchmanuskript aus jüngerer Zeit hinzugefügt. Am Beginn dieser Rubrik findet sich eine knappe Einführung zu den dort eingestellten Buchmanuskripten. Meine Restrukturierung der Rubrik insgesamt habe ich zudem in dem erwähnten kleinen Bilanz- Essay näher begründet. Wer interessiert ist, kann meine Überlegungen dort nachlesen

Weiterhin stelle ich zwei sozialwissenschaftliche Texte neu ein. Sie sind aus aktuellen Entwicklungen in Wissenschaft und Praxis heraus motiviert. Beide haben für mich aber in gewisser Weise zugleich den Charakter einer Bilanzierung. Es geht um zwei für mich in meiner Berufsbiographie sehr wichtige Forschungsstränge.

Generationswechsel und Generationswechsel - ein aktuelles Thema der Betriebsratsforschung in institutionentheoretisch erweiterter Sicht

ist der schon in meinem letzten Blog erwähnte Aufsatz, in dem ich Ergebnisse meiner eigenen langjährigen Mitbestimmungs- und Betriebsratsforschung aus aktuellem Anlasse noch einmal resümiere. Leider ist mir seine Veröffentlichung in den Industriellen Beziehungen nicht gelungen. Ich hatte gehofft, damit der Arbeits- und Industriesoziologie aus meiner eigenen, eher grenzgängerischen Position heraus - siehe dazu meinen Essay Grenzgängerischere" Erfahrungen mit der Industriesoziologie (2015) auf dieser Homepage - doch noch einmal einen Impuls geben zu können. Die Begutachtung ist nach sehr langer Wartezeit auf einen dann fast schon erwarteten ablehnenden Bescheid hinausgelaufen. Die aus meiner Sicht eher oberflächlichen Begründungen veranlassen mich dazu - angelehnt an eine skeptische Einschätzung die Dieter Sauer schon im Jahr 2008 im Hinblick auf die ‚Neuvermessung des Fachs getroffen hat -, im Zuge meiner Zehn-Jahres-Bilanz zu dieser Homepage die Fortsetzung der Entwicklung einer „akademischen Disziplin" zu konstatieren, die sich „entweder weitgehend von gesellschaftlichen Problemstellungen ablöst, oder sich eng an partikularen Interessen der Auftraggeber orientiert. Aufgrund meiner Einschätzung einer eher selbstreferentiellen spezialdisziplinären Selbstbeschränkung interessiert mich diese akademische Arbeits- und Industriesoziologie zunehmend weniger.

In einem zweiten Text geht es um meine Gewerkschaftsforschung. Sie stand einmal am Beginn meiner Berufsbiographie als empirischer Arbeitsforscher, und sie hat mich auch nach der Mitte der 1980er Jahre, gleichgewichtig neben meiner Mitbestimmungsforschung, stetig weiter beschäftigt - auch noch dann, als der Mainstream der Arbeits- und Industriesoziologie dieses geradezu klassische industriesoziologische Thema zusammen mit einer fast ‚beiläufigen' Beendigung der Marx-Renaissance der 1970er Jahre ad acta gelegt hat

Gewerkschaften für Sicherheit im Wandel oder vor der Herausforderung zu einer neuen Politik der Arbeit angesichts ökonomisch-ökologischer Krisendrohungen. Ein Essay

ist ein Essay, in dem ich noch einmal rückblickend über meine Anstrengungen nachdenke, mit denen ich kritische Gewerkschaftsforschung bis zum Ende meiner Berufsbiographie im Frühjahr 2011 beharrlich weiter fortgeführt habe - sei es gegen die forschungsprogrammatischen Schwerpunktsetzungen einschlägiger Forschungsförderer, sei es im Versuch, Organisationsberatung im Zusammenhang von Organisationszusammenschlüssen oder Organisationsentwicklungsprozessen auf Seiten verschiedener DGB-Gewerkschaften zu professionalisieren und anzubieten, ohne dabei altere grundlagentheoretische Bezüge einfach bei Seite zu legen In gewisser Weise schließt sich hier der Bogen zu Buchmanuskripten, die seit Mitte der 1990er Jahre unveröffentlicht geblieben sind und die ich nun weiterhin auf meiner Homepage einstelle. Ich habe sie um neue Texte ergänzt - also eben um diesen Essay, aber auch wieder ein Buchmanuskript - in denen ich stärker grundlagentheoretisch der Frage nachgehe, ob und in welcher Weise unsere Gewerkschaften, die als Institutionen der lebendigen Arbeit, wie die institutionell verfasste Arbeitsgesellschaft von Auszehrung bedroht sind, die Kraft für eine neue Politik der Arbeit gewinnen können. Ich denke, dass ich zu diesem Thema - unbeschadet der Akzentverschiebungen in meiner laufenden Arbeit in Richtung auf Literatur eher literarische und philosophische Themen - auch zukünftig noch den einen oder anderen Beitrag veröffentlichen werde.

Helmut Martens

An einer Wegscheide - Kontinuitäten, Brüche, Neuansätze

Wer meine Homepage seit Längerem besucht weiß, dass sich die Schwerpunkte meiner nachberuflichen Praxis seit einigen Jahren verschieben. Philosophische, literaturwissenschaftliche und literarische Themen beschäftigen mich in wachsendem Maße. Die Distanz zur industrie- und arbeitssoziologischen Forschung ist größer geworden. Das Ende meiner Kontakte zu meiner früheren Forschungsgruppe hat diese Entwicklung nochmals verstärkt. Mein arbeitspolitisches Engagement setze ich zwar weiter fort, aber es bleibt von diesen Entwicklungen nicht unberührt. In Bezug auf meine publizistischen Anstrengungen bringt all dies Themenverschiebungen mit sich - und zugleich habe ich gemerkt, wie schwierig es ist, aus meiner arbeitsforscherischen und -politischen Nische herauszukommen. Zu all diesen Punkten habe ich mich in meinen letzten Blogs auf die eine oder andere Weise wiederholt geäußert.

Schwerpunktverlagerungen sind also zu beobachten. Aber einiges blieb doch immer noch in der Schwebe. Dieses Mal nun kann man schon an der Gewichtung der neu auf meiner Homepage eingestellten Beiträge, und erst Recht daran, wie ich die jeweiligen Texte dann bearbeite, erkennen, dass diese Veränderungsprozesse an Dynamik gewonnen haben. Es scheint mir daher angemessen, nun an der Wegscheide, an der ich mich sehe, von Brüchen und Neuansätzen, in Teilen aber auch weiterhin von Kontinuitäten zu sprechen. Insgesamt gewinnt die Weise, in der ich meine nachberufliche Praxis fortsetzen werde, mit dieser Homepageaktualisierung deutlich klarer Konturen.

Am Ende meiner arbeitsforscherischen Arbeit

Meine letzten sozialwissenschaftlichen Veröffentlichungen, ein Buch und zwei Beiträge in Sammelbänden, fokussieren auf das Thema Arbeit und Demokratie. Meinen arbeitspolitischen Schwerpunkt habe ich also nicht aufgegeben. Wiederholt habe ich immer noch Bezüge auf relativ frische Empirie aus den Jahren 2015/16 herstellen können. An deren Verarbeitung bin ich zu dieser Zeit selbst noch einmal aktiv beteiligt gewesen. Allerdings, bei der letzten Buchveröffentlichung, deren Herausgeber drei Mitglieder meiner früheren Forschungsgruppe sind, wurde mir sehr klar, dass meine früheren Kolleg*innen mich zwar gerne als Experten für ein bestimmtes Spezialthema - im Verhältnis zu den aktuellen Schwerpunkten ihrer Forschungsgruppe - dabei hatten, ich mich im Übrigen jedoch deutlich ‚am Rande' der Gruppe bewegte. Konzeptionell kontroverse Positionen blieben zwischen uns ausgeklammert. Unverkennbar ist das Verhältnis von Wissenschaft, Philosophie und Politik für mich zu einem, zunehmend wichtigen, und eben anders beurteilten, Thema geworden. In einem Thesenpapier dazu, eingestellt bei meiner letzten Homepageaktualisierung, habe ich das für mich verarbeitet.

Bestimmte langjährige Arbeitskontakte sind nunmehr definitiv beendet. Mich hat das zu einem neuerlichen Rückblick auf langjährige gemeinsame arbeitsforscherische Arbeit veranlasst. Dies nicht, um vielleicht eher persönlichen Gründen für zunehmende Reibungen nachzuspüren. Es ist mir darauf angekommen, für mich ein aus meiner Sicht „erfolgreiches Scheitern" eines langjährig Forschungsstranges noch einmal besser zu verstehen. Er ist hoch ambitioniert angelegt gewesen; und ich habe zu jenen gezählt, die ihn maßgeblich vorangetrieben haben. In seiner Nachfolge wird heute auch immer noch erfolgreich geforscht, dies aber nicht mehr im Kontext der seinerzeitigen Ambitionen. Mein Essay

Theorie und Praxis der Arbeitsforschung. Im Rückblick auf Jahrzehnte gemeinsamer Praxis - Reflexionen nach der Neulektüre eines Buches

ist das Ergebnis dieser Anstrengung. Es geht mir, bei großen anfänglichen wissenschaftlichen Gemeinsamkeiten, um frühe unterschiedliche Akzentsetzungen. Mich interessiert die Frage, ob und wie wir diese verschiedenen Akzentsetzungen unter den Bedingungen anwendungsorientierter Arbeitsforschung am früheren Landesinstitut Sozialforschungsstelle vielleicht besser hätten fruchtbar machen können - oder ob veränderte Forschungskonjunkturen und -Bedingungen dem von uns verfolgten Forschungstypus letztlich zu harte Grenzen gesetzt haben.

Gleichsam parallel dazu habe ich im letzten Jahr noch einmal einen Versuch unternommen, unter Bezugnahme auf die jüngste industriesoziologische Forschung zum Generationswechsel in Betriebsratsgremien den mehr als zwanzigjährigen Forschungsstrang zu Betriebsräten und Mitbestimmung, in dem ich am Landesinstitut in maßgeblicher Funktion gearbeitet habe, noch einmal für mich zu bilanzieren - und so vielleicht doch noch für die aktuelle industriesoziologische Debatte fruchtbar zu machen. Mein Aufsatz

Generationswechsel und Generationswechsel - ein aktuelles Thema der Betriebsratsforschung in theoretisch und empirisch erweiterter Sicht

ist das Ergebnis dieser Bemühung. Als Politikwissenschaftler und immer anwendungs- und politiknah arbeitender Arbeitsforscher ist mein Verhältnis zur Profession allerdings eher ‚grenzgängerisch' und nie einfach gewesen. Ob ich dieses Mal einen Aufsatz bei einer einschlägigen ‚referierten' industriesoziologischen Zeitschrift unterbringen kann, bleibt abzuwarten. Das Begutachtungsverfahren zieht sich seit sieben Monaten hin. Es gibt für mich aber keinen Zeitdruck. Entweder nach der Zeitschriftenveröffentlichung, oder ohne sie, werde ich den Aufsatz auf dieser Homepage einstellen.

Fortgesetzte arbeitspolitische Aktivitäten

Unbeeindruckt von dem Ende wichtiger Kooperationsbeziehungen hier in Dortmund, die ich nach nunmehr ziemlich genau zehn Jahren seit dem Ende meiner Erwerbstätigkeit nicht mehr als besonders einschneidend empfinden muss, setze ich mein arbeitspolitisches Engagement im Rahmen desForums Neue Politik der Arbeit (www.fnpa-eu) weiter fort - und flankiere das, so gut als möglich, mit meinen publizistischen Aktivitäten. Man könnte fast sagen, dass sich mein Engagement im FNPA - trotz der räumlichen Distanz Dortmund-Berlin - in jüngerer Zeit noch intensiviert hat. Dies mag freilich auch Folge des Umstands sein, dass die Arbeit des Forums nach einem 2020 erfolgreich vollzogenen Generationswechsel gerade neue Impulse erhält. Aus meiner fortgesetzten Mitarbeit dort resultiert dieses Mal eine Zusammenstellung mehrerer Texte - zum Teil anknüpfend an meinen zuletzt hier als Langfassung zu einem Aufsatz in der Zeitschrift Sozialismus eingestellten Essay Krise und ‚Normalität' - Die Corona-Krise als Störung des ‚Weiter-so' oder als Impuls neu und anders zu denken. Das Thema beschäftigt mich weiter- und zwar sozusagen in zwei Richtungen.

Zum einen geht es mir weiterhin um die Frage, ob und wie neue Allianzen vorstellbar sind und entstehen könnten, die über das Weiter-so des herrschenden Politikbetriebs hinausweisen könnten. Mich interessiert also die Corona-Krise als Chance. Unter dem Titel

Transformation und Demokratie - Texte zu einer neu belebten Debatte

habe ich zu diesem Thema mehrere neue Texte zusammengefasst, die auf dem Wege zu weiteren Aufsätzen und Essays entstanden sind: Dies ist zunächst eine Tagungsbericht zu einer Online Tagung Transformation und Demokratie, die am 15.01. dieses Jahres vom, FNPA zusammen mit der Kooperationsstelle der TU Berlin und dem Netzwerk Mitte der Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeit (RENN-Mitte) durchgeführt wurde. Diesen Tagungsbericht, veröffentlicht im Februar-Heft 2021 der Zeitschrift Sozialistische Politik und Wirtschaft (spw), habe ich mit drei weiteren Texten verknüpft, die alle durch meine Mitarbeit im Forum inspiriert worden sind. Zum einen mit einer ausführlichen Rezeption des Jahrbuchs Gute Arbeit 2021 Demokratie in der Arbeit, zum anderen mit zwei Thesenpapieren mit jeweils 12 Thesen zuArbeit und Demokratie nach Corona sowie der Coronakrise als Brennspiegel, als Risiko und Chance.

Zum anderen beschäftigen mich fortgesetzt auch jene wissenschaftlichen Analysen zum Thema, die den Akzent auf den systemischen Charakter der heute prägenden gesellschaftlichen Prozessstrukturen legen und dann folgerichtig die Chancen für einen radikalen Kurswechsel sehr gering veranschlagen. In meinem kleinen Essay

Immer weiter-so im herrschenden Politikbetrieb? - Reflexionen zu aktuellen systemtheoretisch inspirierten Analysen

gehe ich exemplarisch am Beispiel einer aktuellen Stellungnahme von Armin Nassehi auf solche Analysen ein. Immerhin zeigt sich hier gegenüber früheren scharfen Kritiken am Fundamentalismus von ‚Fridays for Future', dass solche Positionen sich unter dem Eindruck von Corona ein klein wenig verändern.

Veröffentlichungen im Rahmen meiner fortgesetzten publizistischen Arbeit

Wer sich gegenwärtig mit Arbeit und Demokratie beschäftigt - und dies in der Weise, dass er damit die Perspektive einer Demokratisierung der in unserer Gesellschaft privatrechtlich verfassten Sphäre von Arbeit und Wirtschaft arbeitspolitisch zu begründen und Anknüpfungspunkte für das arbeitspolitische Aufgreifen solcher Gründe sucht -, der kommt nicht umhin, sich auch mit der Krise des demokratischen Projekts der Moderne zu beschäftigen. Die nämlich prägt gegenwärtig in hohem Maße gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen - in Europa und weltweit. Mein neu eingestellter Essay

Im Angesicht der Krise unseres demokratischen Projekts der Mo derne

ist in diesem Zusammenhang entstanden, inspiriert von den dramatischen Entwicklungen im Zuge der Präsidentschaftswahlen in den USA. Ich habe ihn als Langfassung zu, bzw. vor einem Aufsatz geschrieben, den ich unter gleichem Titel im Februar-Heft der Zeitschrift Sozialistische Politik und Wirtschaft (spw) veröffentlicht habe. Diese linkssozialdemokratische Zeitschrift hat meinen Essay zusätzlich auf ihrer Homepage eingestellt. Ich denke, ich werde meine publizistischen Aktivitäten auf dieser Linie weiter fortsetzen.

Dem dienen auch meine Versuche, auf dem Weg über die eine oder andere neue Buchpublikation eine etwas größere interessierte Öffentlichkeit zu erreichen. Mein zu Beginn des Jahres 2020 im Verlag Dortmunder Buch erschienenes Buch Arbeit und Demokratie. Die Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft nicht nur praktisch-politisch sondern auch philosophisch fundiert neu denken ist dazu als ein erster Schritt gedacht gewesen. Er war im Blick auf die Verkaufszahlen bislang nicht wirklich erfolgreich. Aktuell bemühe ich mich mit meinem neuen Buchmanuskript

Politik für eine Solidarische Gesellschaft. Arbeit und Demokratie

um einen Verlag. Es gibt hier Schnittstellen zu ein, zwei Essays, die ich im letzten Jahr auf dieser Homepage eingestellt und in pointierter Aufsatzform in Zeitschriften veröffentlicht habe. Wenn es zu einer Veröffentlichung kommt, werde über das Buch auf dieser Homepage Näheres berichten.

Fortgesetzte literarische Arbeiten

Zuletzt komme ich nun zu meinen literarischen Neuansätzen. Auf diesem Feld habe ich meine Aktivitäten im Rahmen des LiteraturRaum DortmundRuhr weiter fortgesetzt, wenn auch die Folgen der Corona-Pandemie meinen Bemühungen nicht gerade förderlich gewesen sind, um im Hinblick auf eine etwas stärkere Präsenz hier in der Region einen Schritt weiter voran zukommen. Treffen der Gruppe waren nur selten und nur in reduzierter Form möglich. Lesungen konnten nicht stattfinden. Dem Verkauf kleinerer Veröffentlichungen war das selbstredend nicht gerade förderlich. Die Herausgabe meiner Annäherungen in Lyrik und Prosa an Paul Celan

Vergangenheit, die nicht vergeht - im Dialog vergegenwärtigt, Möglichkeiten öffnend

habe ich deshalb im letzten Jahr zurückgestellt. Nach einem ähnlichen Buch zu Friedrich Hölderlin, das Ende 2019 erschienen ist, wäre dies ein zweiter Band mit Lyrik und Kurzprosa gewesen - passend zu dem Erinnerungsjahr, das 2020 für diese beiden großen Lyriker deutscher Sprache begangen worden ist. Aktuell habe ich nun dazu Angebote von zwei Verlagen vorliegen. Ich denke, es wird in diesem Jahr zu einer Veröffentlichung kommen.

Vier Gedichte aus diesem Arbeitszusammenhang und den Schlussteil des Buches habe ich nun vorab auf meiner Homepage eingestellt. Im März dieses Jahres erscheinen die Gedichte außerdem in einer Anthologie mit politischer Lyrik. Eines davon ist Teil eines weiteren Manuskripts mit Lyrik und Kurzprosa, das ich noch nicht abgeschlossen habe.

Im Übrigen arbeite ich weiterhin, und zwar vornehmlich, an verschiedenen literarischen Texten. Für die allerdings gilt, was ich in meinem letzten Blog schon geschrieben habe: Halbwegs zuverlässige Terminplanungen sind da nicht möglich. In einem Essay des Schriftstellers Wolfgang Koeppen meine ich einmal in Bezug auf dessen literarische Arbeitsprozesse die Formulierung vom ‚Krankenbett des Buches' gelesen zu haben - wohlgemerkt des Buches, dem der daran schreibt, kann es dabei durchaus gut gehen.

Es gibt in diesem Zusammenhang allerdings noch einen weiteren Text, den ich bei dieser Homepageaktualisierung unter der Rubrik meiner Essays neu eingestellt habe; und mit ihm komme ich noch einmal auf die eingangs so bezeichnete Wegscheide, meine Schwerpunktverlagerungen und die größere Klarheit zurück, die ich in dieser Hinsicht gewonnen habe. Der Titel meines Essays

Impulse zum Weiterdenken und -Handeln

deutet schon im Titel darauf hin, dass es um exakt dieses Thema gehen könnte. Essays sind eine literarische Kunstform. Es geht darin immer um beides: um die Auseinandersetzung mit einem Gegenstand, auf den sich das Interesse des Autors gerade richtet, und darum, was die intensive Beschäftigung mit diesem Gegenstand mit dem Autor selbst macht. Manche Essays berühmter Autoren wird man zudem mit vollem Recht als große Literatur bezeichnen, z.B. Albert Camus' Essaybände Hochzeit des Lichts und Heimkehr nach Tipasa. Mit ihnen habe ich mich in zwei auf dieser Homepage eingestellten Essays auseinandergesetzt. Literarisch liegt mir jeglicher Vergleich fern. Camus ist eher ein ‚Leuchtturm' für die eigene Orientierung. In der Sache aber geht es in meinem Essay exakt um die Herausforderung, die er in seinen Essays zum Thema gemacht hat. Ich setze mich mit der Frage auseinander, wie ich weiter unterwegs und dabei den für mein Leben zentralen Überzeugungen und Zielen treu bleiben kann - zehn Jahre nach dem Ende meiner Erwerbstätigkeit, also allmählich mein Älter-Werden spürend, und veränderte Arbeitsbedingungen und die für mich bedeutsamen Herausforderungen der Zeit vor Augen.

Ich habe bis zuletzt gezögert, den Essay nun auf meiner Homepage einzustellen. Ich denke aber, dass er im Rahmen meines Nachdenkens über Kontinuitäten, Brüche, Neuansätze seinen richtigen Platz gefunden hat. Nicht zuletzt die Arbeit an diesem Essay hat mich schließlich auch noch dazu angeregt, meine letztes Mal schon eingestellten Text

Nicht träumen vom Unendlichen, sondern unsere Welt ergreifen - literarisch-philosophische Reflexionen

noch einmal ein wenig zu erweitern. Ich habe ja in diesem fast lyrischen Prosatext versucht - im Vorgriff auf das Lem-Erinnerungsjahr 2020 und im Rückgriff auf meine fortgesetzte Auseinandersetzung mit dem literarischen Werk Camus -, mit beiden, und zugleich gegen sie weiterzudenken. Nach meinem Eindruck bin ich da, im Blick auf Camus nochmals einen kleinen Schritt weiter vorangekommen.

Bei allem, was ich dieses Mal neu auf meiner Homepage eingestellt habe, geht es letztlich umKontinuitäten, Brüche und Neuansätze. Das prägt folgerichtig auch diesen Blog. Mein Essay Impulse zum Weiterdenken und -Handeln bringt, denke ich, recht gut auf den Punkt, worum es dabei für mich geht. Weshalb sollte ich also den Besucher*innen meiner Homepage vorenthalten, was die Auseinandersetzung mit diesen Fragen mit mir selbst macht. In jedem Fall hoffe ich, dass alle, die wieder einmal einen Blick auf meine Homepage werfen, auch dieses Mal den einen oder anderen Text finden werden, der für sie von Interesse ist. Ich denke, dass die nächste Aktualisierung meiner Homepage in der Kontinuität meiner nachberuflichen Praxis mit ihren Brüchen und Neuansätzen nicht allzu lange auf sich wird warten lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Multiple Krisenentwicklungen - Impuls neu und anders zu denken

Unser demokratisches Projekt der Moderne in beunruhigender Zeit

Vor 35 Jahren, am vierzigsten Jahrestag eines Kriegsendes (8.Mai 1985), mochte Norbert Elias nicht ausschließen, dass sich die USA in nicht zu ferner Zukunft aus einer oligarchischen Republik in ein diktatorisch regiertes Land, möglicherweise in eine Präsidialdiktatur verwandeln würden. Im Zuge der US-Wahl 2020 erschienen diese Analyse und die sich daran anschließende Drohung erschreckend real. Die Demokratie selbst ist der Einsatz, um den es mittlerweile geht. Die halbherzigen Reaktionen des herrschenden Politikbetriebs, der soziale Spaltungsprozesse weiter fortschreiten lässt und dem anwachsenden Rechtspopulismus so die Chance eröffnet, die multiplen Krisenentwicklungen der Zeit zu nutzen, geben jeden Grund zu tiefster Beunruhigung. Man erinnert sich: Hannah Arendt schrieb schon in den 50er Jahren von der ausweglosen Lage, in die wir geraten sind. Das zielte damals auf die drohende Zerstörung des Raums der Politik als eines Raumes der Freiheit. Und Albert Camus schrieb etwa zur gleichen Zeit in einem Essay, dass die Menschen seiner Generation aus der Hölle, in die sie 1939 hinein marschiert, noch nicht wieder herausgekommen seien. So bleibe nur, immer noch etwas mehr zu leiden, während der Freiheit und ihre(n) letzten Zeugen nur übrig bleibe , noch mehr zu schwinden.

Doch Camus war, entgegen solchen nüchternen, selbstformulierten Zeitdiagnosen - und gegen seine Ausgrenzung aus der politischen Linken Frankreichs im ersten Nachkriegsjahrzehnt an - dennoch fest davon überzeugt, dass wir unsere Lage zunehmend besser erkennen können und dass wir wissen, dass wir alles daran setzen müssen, die Widersprüche, in die wir verstrickt sind, zu verringern. Und auch Arendt hielt daran fest, es gelte, die Menschen zu handelnden Wesen zu machen und weiter für unser demokratisches Projekt der Moderne zu kämpfen. Mit meinen sehr bescheidenen Möglichkeiten bemühe auch ich mich darum - zusammen mit anderen und nicht zuletzt mit den Texten, die ich auf dieser Homepage anbiete.

Im Forum neue Politik der Arbeit will ich im Hinblick auf mein zentrales Thema Arbeit und Demokratie durch Mitarbeit in einer entsprechenden Arbeitsgruppe weiter aktiv bleiben. In meiner Rolle als freier Publizist habe ich mich mit einem Artikel zur Corona-Krise als Störung des „Weiter-so" in der Zeitschrift Sozialismus gerade wieder (arbeits)politisch geäußert. Ein weiterer Essay Angesichts der Krise unseres demokratischen Projekts der Moderne ist in Arbeit. Andererseits: alles hat seine Zeit. Meine Zugänge zu neuer empirischer Arbeitsforschung werden dünner und Kooperationen zum Teil schwieriger. Wie es aussieht, ist meine während der letzten zehn Jahre gelegentliche Mitarbeit in der Dortmunder Forschungsgruppe Arbeit. Prävention, Politik zu Ende gegangen. Zugleich sind mir literarische und philosophische Themen zunehmend wichtiger geworden. So habe ich unter anderem zwei neue Texte auf meiner Homepage eingestellt, in denen ich mich mit dem literarischen Philosophen und philosophischen Literaten Albert Camus intensiv auseinandergesetzt habe. Denn dieser existenzialistische Philosoph, Linkssozialist, radikale Demokrat und scharfe Kritiker eines prophetischen Marxismus, ist heute von unverändert großer Aktualität.

Was gibt es Neues auf meiner Homepage?

Seit der letzten Aktualisierung im Juli hat sich einiges getan. Ich beginne mit einem knappen Überblick zu meinen (arbeits)politischen Aktivitäten:

  • Ausgehend von dem oben erwähnten, im Sozialismus veröffentlichten Aufsatz habe ich einen längeren Essay zum gleichen Thema - ausführlicher s. u. - auf meiner Homepage unter der Rubrik Essays eingestellt.

· Ferner habe ich einen wissenschaftlichen Aufsatz bei einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift eingereicht. Er zielt auf eine Kritik des eingeengten Blicks der gewerkschaftlichen und industriesoziologischen Generationswechseldebatte auf die Herausforderungen einer Art Nachfolgemanagement sui generis für das Wahlamt Betriebsrat. Ich verknüpfe darin - vor dem Hintergrund der tiefgreifenden Veränderungen der digitalisierten Arbeitsgesellschaften - die Ergebnisse langjähriger Betriebsratsforschung im früheren Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund mit meiner Analyse der aktuellen Debatte. Es ist doch noch einmal der Versuch, aus der Kontinuität meiner langjährigen Forschung heraus in aktuelle Debatten einzugreifen. Ggf. bleibt mir immer noch meine Homepage.

Die aktuell wichtigsten Veränderungen auf meiner Homepage - und ebenso die meisten meiner neuen Texte - finden sich dieses Mal auf meiner bisherigen Seite Literarische Texte, die nun Literarische und literaturwissenschaftliche Texte heißt.

· Ich habe meinen Einführungstext für diese Seite überarbeitet und ein klein wenig erweitert, weil ich auf ihr die Rubrik literaturwissenschaftliche Essays neu eingerichtet habe. Sieben Essays, die bisher unter der Rubrik Essays bei den wissenschaftlichen Texten eingestellt gewesen sind, sind nun hierher ‚gewandert'. Zwei Essays (s. u.) sind neu hinzugekommen - und im Anschluss an den einen dieser beiden noch ein weiterer philosophischer Aufsatz.

  • Zwei weitere Texte mit literarisch-philosophischen Reflexionen - auch dazu weiter unten mehr - habe auf der gleichen Seite unter der dort bisher einzigen, namentlich nicht näher bezeichneten Rubrik hinzugefügt. Sie firmiert nun unter literarische Texte.

· Ich habe ferner einige Gedichte in verschiedenen Anthologien erfolgreich unterbringen können und - ähnlich wie schon zu Friedrich Hölderlin - einen Band zu Paul Celan fertiggestellt, den ich aber erst 2021 veröffentlichen will - parallel zu dann hier in der Region hoffentlich wieder möglichen Lesungen. Er enthält einen Essay und Annäherungen in Lyrik und Kurzprosa auch an diesen großen Dichter deutscher Sprache, zu dem 2020 ein Jubiläums- und Erinnerungsjahr (gewesen) ist.

· Und schließlich habe ich in der Zeit vom März bis zum Sommer dieses Jahres ein literarisches Projekt abgeschlossen, zu dem ich in den vergangenen fünf Jahren schon wiederholt angesetzt habe. Dabei handelt es sich um meinen Romanerstling. Die Verlagssuche zieht sich hin; ich bin aber zuversichtlich, einen Verlag zu finden, der das Manuskript veröffentlichen wird.

Ich habe also, so meine ich, die Entschleunigung infolge der Corona-Pandemie in persönlich privilegierter Lage recht produktiv nutzen können - und zwar vornehmlich auf der von mir zuletzt eingeschlagenen Linie einer vermehrten Zuwendung zu Philosophie und Literatur. Literarische Zugänge zur Wirklichkeit sind mir in den letzten Jahren zunehmend wichtig geworden. Unter den dieses Mal neu eingestellten Texten sind es meine Essays zu Albert Camus als philosophischem Literaten und zu dem ‚Technikapostel' und Schriftsteller Stanislaw Lem, sowie meine eigenen literarisch-philosophischen Reflexionen Nicht träumen vom Unendlichen, sondern unsere Welt ergreifen, die das unterstreichen.

Einige knappe Bemerkungen zu den neu eingestellten Texten

Ich beginne mit meinem neuen wissenschaftlich-politischen Text

  • Krise und ‚Normalität' - Die Corona-Krise als Störung des ‚Weiter-so' oder als Impuls neu und anders zu denken

Ist, wie schon erwähnt, eine erweiterte Essay-Fassung des Aufsatzes Die Corona-Krise als Störung des »Weiter-so«, der im Oktoberheft der Zeitschrift Sozialismus erschienen ist. Das Thema hat mich nach der Fertigstellung dieses Aufsatzes im August/September dieses Jahres fortgesetzt beschäftigt - und es tut das weiterhin. Der Essay ist so in eins eine gegenüber der notwendig knappen und pointierten Aufsatzform ausführliche Präsentation des Standes meiner Überlegungen und zugleich ein Zwischenschritt bei der weiteren Verfolgung der Frage, ob und wie sich aus der mit dieser menschengemachte Pandemie verknüpften, sehr spezifischen Form einer Reproduktionskrise des Kapitalverhältnisses, die in abgeleiteten Bereichen globaler Arbeitsteilung ausgebrochen ist, neue Handlungsansätze zur Eröffnung transformatorischer Perspektiven ergeben können.

Meine neu eingestellten literarischen und literaturwissenschaftlichen Texte/Essays setzen ganz andere Akzente, sind aber gleichwohl ziemlich eng mit den eben erwähnten Zwischenergebnissen meiner sozialwissenschaftlichen Arbeit verknüpft. So habe ich mich mit meinem Essay

  • Albert Camus als philosophischer Literat

dem literarischen Werk Camus nicht zuletzt deshalb zugewandt, weil es darin um die existenzielle Frage geht, wie wir in den Grenzen unserer Möglichkeiten als endliche irdische Wesen unser Leben gestalten sollten - in Widersprüche verstrickt, sehr wohl wissend, dass wir diese Widersprüche ablehnen und alles daran setzen müssen, sie zu verringern. Camus setzt sich mit dieser Frage, philosophisch fundiert, in seinem literarischen Werk immer wieder in beeindruckender Weise auseinander. Ich finde so - angesichts von sich weiter verschärfenden, und immer offenkundiger als existenziell anzusehenden multiplen Krisenentwicklungen - gerade in seiner literarischen Kunst Anregungen, und auch Genuss, die mich bei meinen eigenen bescheidenen Bemühungen bekräftigen.

Um den existenziell denkenden philosophischen Literaten geht es mir also in diesem Essay. Für Camus war seine schriftstellerische Arbeit unverzichtbarer Teil seiner gesellschaftlichen Praxis als Philosoph und Intellektueller. Folgerichtig komme ich am Schluss meines Essays auch auf den literarischen Philosophen zu sprechen. Für den galt, die Dienstpflicht an seiner Zeit nicht von sich zu weísen, um sich zu jenen zählen zu können, die schließlich durchhalten, weil sie verstehen wollen - auf hohem Meer (…) bedroht im Herzen des Glücks. Mit meinem Essay hatte ich so den unmittelbaren Impuls für einen zweiten, kürzeren Aufsatz. Unter dem Titel

  • Albert Camus' Linksnietzscheanismus als epikureische Gelassenheit und politisch-intellektuelles Engagement

habe ich ihn unter der Rubrik philosophische Texte neu eingestellt.

Die Auseinandersetzung mit einem ganz anderen Autor, nämlich Stanislaw Lem - auf ihn bezogen wird 2021 ein Jubiläumsjahr sein - habe ich, angeregt durch einen Impuls aus dem LiteraturRaum Dortmund Ruhr begonnen, sozusagen korrespondierend zu meinen Arbeiten zu Camus. Lem ist in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts als viel gelesener Schriftsteller zu einem weithin anerkannten Kenner wissenschaftlich-technischer Entwicklungen und geradezu zu einem „Technikapostel" geworden. Siegfried Lenz hat ihn einen Schweijk als Weltraumfahrer genannt, der in die Ferne blickt, um die Nähe schärfer zu erfassen. Mit ihm, der sich selbst nicht als Sciencefiction-Autor verstanden wissen wollte, beschäftige ich mich in meinem Essay

  • Stanislaw Lem: Science-Fiction-Autor oder Humanistischer Denker und ‚Technikapostel',

wobei Lem auch mich nicht als Sciencefiction-Autor fasziniert. Hinter seinen literarischen Texten interessiert mich der Schopenhauerianer, also der Philosoph, der in seinem Denken dem Leitstern einer flammenden Vernunft zu folgen beansprucht. Als solcher markiert er in gewisser Weise eine Art ‚Gegenpol' zu Camus. Der glaubt zwar auch zu wenig an die Vernunft, um sichdem Fortschritt im Sinne geschichtsphilosophischer Vorstellungen zu verschreiben; doch er fordert als Linksnietzscheaner zur demokratischen Revolte gegen das Elend der Welt auf. Lem versteht sich philosophisch als Schopenhauerianer und vermittelt seinen Lesern angesichts seiner eigenen tiefen Skepsis gegenüber der Demokratie einen ausgesprochen pessimistischen Blick auf die Zukunft der menschlichen Zivilisation. Schon in den 1980er Jahren prognostiziert er hellsichtig, eine wachsende Destabilisierung im Weltmaßstab und erklärt, dass ihn das Bild dieser, unserer Zivilisation (…) unaussprechlich traurig mache.

Ein weiterer, nun nicht literaturwissenschaftlicher sondern literarischer Text, knüpft unmittelbar an meine Beschäftigung mit Camus und Lem an. Darin habe ich mich unter dem Titel

  • Nicht träumen vom Unendlichen, sondern unsere Welt ergreifen - literarisch-philosophische Reflexionen

zum Abschluss meines oben erwähnten Romanprojekts - einem Roman in neun Erzählungen, in dem es um das Leben und das (arbeits)politische Engagement von literarisch gestalteten Personen meiner 68er Generation geht - darum bemüht, in literarischer Form einige Schlussfolgerungen aus meiner Auseinandersetzung mit den beiden so unterschiedlichen Schriftstellern zu ziehen.

Unter der gleichen Rubrik habe ich weiterhin einen Auszug aus dem Manuskript meines Celan-Bandes eingestellt. Der Text

  • Friedrich Hölderlin, Paul Celan, Albert Camus - eine philosophische Reflexion in zwei Gedichten und Kommentaren

führt in literarischer Form einige Reflexionen fort, die ich im Zuge meiner Arbeiten zu Friedrich Hölderlin begonnen und im Zuge meiner intensiven Beschäftigung mit Leben und Werk Paul Celans, sowie meiner stetigen Auseinandersetzung mit dem Werk Albert Camus, nun weiter fortsetze.

Schließlich ist noch zu erwähnen, dass ich meinen im Juli 2020 auf dieser Homepage unter der Rubrik Arbeit und Politik eingestellten Essay Metamorphosen der Arbeitswelt in Zeiten epochaler Umbrüche? Leistungen und Grenzen makrologischer wissenschaftlicher Analysen noch einmal überarbeitet und bereits Ende September dieses Jahres ausgetauscht habe. Er hat in der ursprünglichen Fassung eine heftige Kontroverse mit zwei Kollegen aus meiner früheren Forschungsgruppe ausgelöst, denen ich den Text einige Monate zuvor vergeblich zur internen Diskussion angeboten hatte. Sie haben ihn als Distanzierung gegenüber dem von ihnen mit herausgegebenen Buch Buch HdA 4.0 - Prävention und Demokratie in der digitalisierten Arbeitsgesellschaft verstanden, zu dem ich einen Beitrag beigesteuert habe. Allerdings mögen auch von mir zu verantwortende Missverständnisse ihre Rolle gespielt haben. Die Kontroverse hat mich dazu veranlasst, meine Argumentation in diesem Essay im September, vor allem im Kapitel 4, zu präzisieren, ein wenig zu erweitern und nun nochmals redaktionell durchzusehen. Wichtig ist mir, dass ich mich mit diesem Essay keinesfalls von dem genannten Buch distanziere, zu dem ich ja sehr bewusst beigetragen habe. Es geht mir vielmehr ausschließlich darum, die stetige Entwicklung und fortschreitend möglichst besser fundierte Ausarbeitung meiner Auffassungen zu bestimmten Positionen - die in der Autorengruppe kontrovers blieben und intern eben nicht zu diskutieren gewesen sind - auf meiner Homepage öffentlich zugänglich zu machen. Für Besucher*innen meiner Homepage dürfte auch von diesem wissenschaftlichen Essay her - den ich, abweichend von meinen sonst eingehaltenen Kategorisierungen, durchaus absichtsvoll unter der Rubrik Arbeit und Politik eingestellt habe - deutlich werden, dass meine wissenschaftlichen, philosophischen wie auch literarischen Zugänge zur Wirklichkeit, wie ich sie gerade mit dieser Homepageaktualisierung weiter vorantreibe, sehr eng miteinander verschränkt sind.

Wie geht es weiter?

Es mag sein, dass die einen oder anderen Besucher*innen meiner Homepage denken, dass ich mich mit Bemerkungen, wie denen zu diesem Blog selbst zu wichtig nehme. Aber ich hätte dazu eine dezidiert andere Auffassung. Ich denke nämlich, mit Pierre Bourdieu, dass es ein professioneller Fehler ist, wenn wir als Intellektuelle versäumen, die sozialen Antriebe und Motive unserer Arbeit zu ignorieren. Mit der Einrichtung meiner Homepage ist diese für mich zunehmend das Instrument geworden, mittels dessen ich meine weitere, nachberufliche Arbeit strukturiert habe und weiter strukturiere. Deshalb ist dieser Blog eben der Ort, an dem ich das Nachdenken darüber, einschließlich meiner Reflexionen auf meine auch nachberuflich fortgesetzten Anstrengungen, auch für die Besucher*innen dieser Seiten öffentlich machen will.

In diesem Sinne gilt derzeit: Ich will als freier Publizist auch (arbeits)politisch aktiv bleiben, auch wenn ich nun vornehmlich literarisch weiter arbeite - auch im Hinblick auf eine regionalen Dortmunder Öffentlichkeit. Aber wie einleitend angedeutet: der nächste sozialwissenschaftliche und sehr politische Essay ist derzeit schon in Arbeit. Auch dafür bleibt meine Homepage für mich wichtig. Allerdings plane ich nächste Arbeitsschritte nicht mehr so stringent wie noch in den letzten Jahren, denn ich stehe derzeit, so hoffe ich, gerade am Beginn eines neuen längeren Arbeitszyklus - und literarische Arbeiten, die darin eine größere Rolle spielen werden, haben ihre eigenen Zeitrhythmen. Im Übrigen bemerke ich an mir durchaus, dass ich älter werde: einzelne Arbeitsschritte gestalten sich da möglicherweise intensiver und effizienter, aber ich benötige dann auch längere Pausen und Phasen kreativer Muße.

Insofern wird es für mich also schwieriger, relativ fest zu planen, wann meine jeweils nächste Homepageaktualisierung erfolgen soll. Die Abstände dürften größer werden; aber man wird sehen. Bis dahin wünsche ich den Besucher*innen meiner Homepage alles Gute. Ich hoffe, dass Ihr und Sie bei der Lektüre meiner Texte dieses Mal wieder, und auch weiterhin, Anstöße zum Nach- und Weiterdenken finden und vielleicht auch etwas Vergnügen mit dem einen oder anderen Text haben werden.

Mit herzlichen Grüßen,

Helmut Martens

Produktive Entschleunigung
Massiv veränderter Alltag - Impuls für tiefgreifende Veränderungen?

W ir werden unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen - im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen. D er Philosoph Slavo Zizek hat das Mitte März 2020 angesichts der anwachsenden Corona-Krise geschrieben. Daran dürfte richtig sein, dass wir angesichts dieser Naturkatastrophe auch Chancen haben, nicht ‚einfach' zur gewohnten Normalität zurückzukehren. Die Einschnitte, die diese Krise erzwingt, sind so tiefgreifend, dass eine solche, durchaus nicht wünschenswerte Rückkehr zumindest sehr lange Zeit brauchen wird. Zunächst einmal aber zeigt sich - entgegen allen radikal systemtheoretischen Analysen -, dass der Primat der Politik sehr wohl noch gilt. Und die politischen Eingriffe, die gerade erzwungen werden, laufen vielfach quer zu bislang scheinbar unverrückbar feststehenden Überzeugungen, die seit einigen Jahrzehnten unser (Zusammen)Leben bis tief in die Poren des Alltags hinein geprägt haben. Gegen das so selbstverständliche Ego - im Spiel des Lebens gewinnen sogar wieder Forderungen nach und Praktiken von Solidarität an Boden. Man darf gespannt sein. Aber Zukunft ist offen. Nichts wendet sich von selbst zum Besseren. Es gibt auch erhebliche Risiken einer weiteren Aushöhlung demokratischer Grundrechte. Jedenfalls aber gilt, dass wir bis zu dieser Krise, die sich vielleicht auch eine Chance erweisen könnte, viele Gründe gehabt haben, über die Zeitläufte beunruhigt zu sein - und man muss dazu nicht auf Brasilien, auf Indien oder auf die USA und China blicken. Es gibt auch in Europa hinreichende Gründe zur Beunruhigung; und ob die EU aus der ökonomischen Krise, die aus Corona folgt, auch nur halbwegs stabil herauskommen wird, ist derzeit keineswegs sicher.

Zum Fortgang meiner bescheidenen Anstrengungen

Doch in meinem regelmäßigen Blog geht es ja wie immer um meine bescheidenen Anstrengungen in der wissenschaftlichen, literarischen oder philosophischen Auseinandersetzung mit den Zeitläuften. Da mag die Corona-Krise der Vermarktung meiner jüngsten Buchveröffentlichungen vielleicht nicht förderlich gewesen sein; und ich lasse deshalb die Ankündigungen zu meinen beiden letzten Büchern weiterhin als ‚aktuell erschienen' auf meiner Homepage stehen. Die allgemeine Entschleunigung in Zeiten des Lock Downs habe ich hingegen eher als produktiv für meine Arbeit erlebt. Ergebnis dessen sind ein sozialwissenschaftlicher Essay und ein zweites sozialwissenschaftlich-philosophisches Thesenpapier, die ich nun neu auf meiner Homepage einstelle. Hinzu kommt ein weiterer literaturwissenschaftlicher Essay. Und schließlich habe ich doch noch einmal den Versuch unternommen, einen arbeits- und industriesoziologischen Aufsatz bei einer wissenschaftlichen Zeitschrift unterzubringen. Vor allem aber bin ich weiterhin mit der Produktion literarischer Texte befasst. Aber der Reihe nach:

In meinem letzten Blog habe ich unter anderem darüber berichtet, dass ich mich noch einmal an der Produktion eines Buches beteiligt habe, welches Mitglieder meiner alten Forschungsgruppe bei VSA herausgegeben haben. Meinen Beitrag dazu habe ich dann auch auf meiner Homepage eingestellt. Für mich sind im Zuge dieser Mitarbeit - unbeschadet der nach wie vor erheblichen Gemeinsamkeiten - einmal mehr einige der im letzten Jahrzehnt innerhalb der Gruppe leider nie wirklich ernsthaft diskutierten Kontroversen sichtbar geworden. Sie haben dazu geführt, dass ich innerhalb der Dortmunder Forschungsgruppe Arbeit, Prävention, Politik (DoFAPP) eher die Rolle eines ‚stillen Mitglieds' eingenommen habe. Auch dieses Mal haben wir die unterschiedlichen Akzentsetzungen nicht weiter erörtert, die zwischen den beiden letzten Beiträgen des Sammelbandes sichtbar geworden sind. Für die Buchveröffentlichung meinten wir, sie einfach stehen lassen zu können. Ich habe aber nach Erscheinen des Buches auf Basis meines Essays

  • Metamorphosen der Arbeitswelt in Zeiten epochaler Umbrüche? Leistungen und Grenzen makrologischer wissenschaftlicher Analysen

eine solche Diskussion angeboten. Der Vorschlag wurde nicht aufgegriffen. Ich wähle deshalb nun den Weg einer Veröffentlichung auf meiner Homepage.

Die Arbeit an dem Essay, die ich schon zu Anfang dieses Jahres abgeschlossen hatte hat mich, wenig überraschend, einmal mehr dazu veranlasst, über Grundlagen meiner persönlichen Orientierung auf Anwendungs- Und Politiknähe sozialwissenschaftlicher Forschung nachzudenken. Ergebnis war das Thesenpapier Wissenschaft, Philosophie, Politik 12 Thesen, das ich ja schon im Februar dieses Jahres auf meiner Homepage eingestellt habe.

Ich hatte diese Arbeiten gerade abgeschlossen und wollte mich nun verstärkt meinen literarischen Neigungen zuwenden, als ich zu meiner großen Freude zu einem Colloquium Frühsozialismus trifft Spätkapitalismus. Solidarische Gesellschaft und solidarische Ökonomie: Das Erbe Robert Owens eingeladen wurde. Ich wurde um ein kurzes Statement zu genossenschaftlichen Handlungsansätzen heute gebeten. Das Colloquium sollte am 29./30.04 zum 200. Jahrestag des Berichts von Robert Owen an die Grafschaft Lanark aus Anlass des 80. Geburtstags von Michael Vester bei der LRS in Berlin durchgeführt werden. Es musste infolge der Corona-Krise auf noch unbestimmte Zeit verschoben werden. Aber die Einladung, verbunden mit zahlreichen Lektürehinweisen, war für mich ein willkommener Anlass zu einer neuerlichen vertieften Auseinandersetzung mit dem sogenannten utopischen Sozialismus. Das Ergebnis ist das Thesenpapier

  • Frühsozialismus trifft Spätkapitalismus - Arbeit zu einem Herzstück von Demokratie als Lebensform machen - Herausforderung nicht erst unserer Zeit - zwölf Thesen.

Es bedarf eben bisweilen solcher Impulse von außen. In meinem Fall galt das im Anschluss an meine Auseinandersetzung mit dem prophetischen Marxismus nach meiner Neulektüre der philosophischen Arbeiten Albert Camus. Die neuerliche Auseinandersetzung mit dem englischen und französischen Frühsozialismus stand seither weit oben auf meiner To-Do-Liste, wäre aber vermutlich dort liegen geblieben, weil ich mich verstärkt literarischen Themen zuwenden wollte. Nun kann ich immerhin ein Thesenpapier vorlegen, das ähnlich aufgebaut und ausgearbeitet ist, wie die zwölf Thesen zum Verhältnis von Wissenschaft, Philosophie und Politik.

Damit bin ich bei meinen literarischen Neigungen und Arbeiten angelangt. Das Jahr 2020 ist ja nicht nur ein Hölderlinjahr. Es ist auch das Jahr, in dem sich der Geburtstag Paul Celans, des wohl bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikers nach 1945, zum 100. Mal jährt - ebenso wie an den 50. Jahrestag seines Todes zu erinnern ist. Ich bin diesem Lyriker - der wie kein anderer die Abgrundserfahrungen der Nacht des zwanzigsten Jahrhunderts immer wieder vergegenwärtigt und dabei mit seiner Lyrik gezeigt hat, dass und wie Gedichte nach Auschwitz weiterhin möglich sind - während meines Studiums der deutschen Literaturwissenschaften eher flüchtig begegnet. Nun aber habe ich mich sehr intensiv mit diesem großartigen Lyriker auseinandergesetzt. Mein Essay

  • Abgrundserfahrungsdichtung - Sprachgitter - Aufbruchserfahrungs-glück

Ist ein Ergebnis dieser Auseinandersetzung, das ich nun auf meiner Homepage einstelle. Ein kleiner Band Vergangenheit, die nicht vergeht - im Dialog vergegenwärtigt, Möglichkeiten öffnend. Annäherungen an Paul Celan steht kurz vor dem Abschluss. Ausgehend von diesem Essay versuche ich mich darin in weiteren Annäherungen in Lyrik und Prosa - angeregt u.a. wiederum durch ein Paul Celan Projekt des LiteraturRaum DortmundRuhr

Allerdings ist auch noch über einen wissenschaftlichen Aufsatz zu berichten, den ich nun doch noch einmal einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift angeboten habe, nachdem ich vor ca. zwei Jahren nach wiederholt abschlägigen Bescheiden eigentlich entschlossen gewesen bin, entsprechende Bemühungen einzustellen. Den Anlass dazu bot mir die jüngste industriesoziologische Forschung und Debatte zum Generationswechsel in Betriebsratsgremien. Mit meinem Aufsatz

  • Generationswechsel und Generationswechsel - ein aktuelles Thema der Betriebsratsforschung in theoretisch und empirisch erweiterter Sicht

nehme ich diesen jüngsten Strang der Betriebsratsforschung zum Anlass einer neuerlichen kritischen Auseinandersetzung mit dem Mainstream der industriesoziologischen Betriebsratsforschung. Die aus meiner Sicht theoretisch wie empirisch ausgesprochen pragmatisch begrenzte gewerkschaftliche, aber auch sozialwissenschaftliche Debatte nutze ich, um in eins zweierlei zu tun. Zum einen möchte ich noch einmal versuchen, den heuristischen Nutzen der in den 1990er Jahren geführten politikwissenschaftlichen Debatte zur Institutionentheorie vor Augen zu führen. Die industriesoziologische Adaption neoinstitutionalistischer Organisationstheorien hat den potenziellen Nutzen dieser Debatte, z. B. für die Transformationsforschung der frühen 1990er Jahre, verkannt. Zum anderen bietet mir eine solche theoretisch begründete Kritik den willkommenen Anlass die Ergebnisse der umfänglichen anwendungs- und politiknah orientierten Betriebsratsforschung noch einmal in Erinnerung zu rufen, die über mehr als zwanzig Jahre hinweg am früheren Landesinstitut Sozialforschungsstelle Dortmund in einer Fülle von Forschungsprojekten aufbereitet und analysiert worden ist. Trotz zahlreicher Buch- und Aufsatzveröffentlichungen - in der damals von der sfs herausgegebenen Zeitschrift ARBEIT - sind wir seinerzeit im Mainstream des Faches praktisch nicht zur Kenntnis genommen worden. Mehrere Veröffentlichungsversuche in der für das Fach einschlägigen Zeitschrift scheiterten. Die aktuelle Debatte war mir mithin Anlass für einen neuerlichen Versuch. Im Zweifel bleibt mir später immer noch die Möglichkeit einer Veröffentlichung auf dieser Homepage.

Weitere literarische Arbeiten

Wie zuletzt schon angekündigt konzentriere ich mich derzeit vornehmlich auf literarische Arbeiten. Dass mein Essay zu Paul Celan inzwischen teil eines kleineren Bandes wird, in dem ich mich um Annäherungen an diesen großen deutschsprachigen Lyriker in Lyrik und Prosa bemühe. Habe ich ja schon angedeutet. In einem zweiten kleineren Band den ich gerade fertigstelle, wiederum Kurzprosa und Lyrik, geht es um, mein literarisches ‚Unterwegssein' als Arbeitsforscher. Parallel dazu versuche ich derzeit, mein bisheriges literarisches Spektrum, das sich formal auf Essays, Lyrik und Kurzprosa begrenzt, formal wie inhaltlich zu erweitern. In Arbeit ist so ein Roman in acht Erzählungen, ein Projekt, zu dem ich seit einigen Jahren immer wieder Mal einen Anlauf unternommen habe und mit dem ich nun aussichtsreich vorangekommen bin. Die Entschleunigung des Alltags infolge der Corona-Krise hat mir dazu willkommene Spielräume verschafft. Man wird sehen, wie erfolgreich ich sie nutzen konnte.

Insgesamt ist jeden in den letzten gut vier Monaten doch wieder einiges zusammen gekommen. Ich hoffe, die Besucher*innen meiner Homepage werden darunter den einen oder anderen für sie interessanten Text finden, und ich denke, dass ich im Spätherbst dieses Jahres wiederum Neues zu bieten haben werde - unbeschadet des Umstands, dass ich meine literarischen Arbeiten zeitlich schlecht sehr präzise planen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Ich habe einiges geschafft - aber im Ergebnis langjähriger Arbeit

Zu berichten ist dieses Mal über zwei Monographien, die zwischenzeitlich erschienen sind, über Beiträge zu zwei weiteren Buchveröffentlichungen anderer Herausgeber, einen Essay den ich neu auf meiner Homepage eingestellt habe sowie ein Thesenpapier. Das ist auf den ersten Blick für einen eher kurzen Zeitraum von fünf Monaten eine Menge. Doch so ergibt sich ein falsches Bild. Wer einen zweiten Blick auf meine letzten Blogs wirft, wird sehen, dass ich meine Arbeitsstränge, die ich darin fortlaufend skizziert habe, mindestens über die beiden letzten Jahre hinweg stetig verfolgt habe. Worüber ich dieses Mal berichte, entstammt also längerfristigen Arbeitsprozessen - und es verweist auf manche viel weiter zurückreichende Vorarbeiten zurück.

Neue Buchveröffentlichungen

Insbesondere an meinen beiden neuen Büchern wird die Kontinuität, stetige Erweiterung und teilweise auch die Verlagerung meiner Arbeitsschwerpunkte gut erkennbar: Arbeitsforschung und Arbeitspolitik bleiben wichtig. Eine neu erschienene Monographie zu Arbeit und Demokratie steht so in engstem Zusammenhang mit der Vertiefung dieses Themas im Rahmen des Forums Neue Politik der Arbeit, an der ich aktiv beteiligt bin. Auch der Essay, den ich unter dem gleichen Obertitel zu dem gerade bei VSA erschienenen Buch HdA 4.0 - Prävention und Demokratie in der digitalisierten Arbeitsgesellschaft beigetragen habe, zeigt dass ich nicht nur nach wie vor engen Kontakt zu meiner alten Forschungsgruppe halte. Allerdings geht es in meinem Buch zu diesem Thema ganz wesentlich auch um philosophische Begründungen des von mir verfolgten Ansatzes. Und philosophische Fragen beschäftigen mich auch in dem Essay, den ich neu auf meiner Homepage eingestellt habe.

Aber zunächst zu den Buchveröffentlichungen und den Beiträgen in Sammelbänden:

ist im Januar 2020 Verlag Dortmunder Buch erschienen und zur gleichen Zeit auch:

  • Arbeit und Demokratie. Von der Demokratisierung der Arbeit zur Demokratisierung der Wirtschaft? Ein Essay zur aktuellen Debatte

Der Essay ist ein Beitrag zu dem oben erwähnten Sammelband, den Arno Georg, Kerstin Guhlemann und Gerd Peter bei VSA herausgegeben haben. ER soll zum Erscheinen des Buches auch auf der Homepage des FNPA eingestellt werden (www.fnpa.eu). Nähere Informationen zu dem Buch Arbeit und Demokratie sind der diesem Blog angefügten Kurzinformation zu entnehmen - einem Flyer, einer Verlagsmitteilung sowie dem Inhaltsverzeichnis und dem Einleitungskapitel (s.o.). Der Essay behandelt, etwas komprimierter als die Kapitel 2 bis 4 meines Buches, die aktuellen Diskussionen um praktisch-politische Ansatzpunkte für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft. In meinem Buch hingegen lege ich auch starkes Gewicht auf eine fundierte philosophische Grundlegung entsprechender Herausforderungen, die in der stark marxistisch geprägten Geschichte der politischen Linken nie wirklich ein zentrales Thema gewesen sind.

Ich habe zuletzt aber auch wiederholt auf eine für mich wachsende Bedeutung literaturwissenschaftlicher und literarischer Interessen und Arbeiten verwiesen. Ein längerer Essay zu Friedrich Hölderlin, den ich im September 2019 auf meiner Homepage eingestellt habe, gehört in diesen Zusammenhang. Er war im Blick auf das Hölderlinjahr 2020 ein unverzichtbarer Schritt zu einer weiter fortgesetzt intensiven Auseinandersetzung mit diesem großen deutschen Lyriker, der für uns Heutige nicht mehr so leicht zugänglich ist. Rüdiger Safranski hat das am Schluss seines im Herbst letzten Jahres veröffentlichten Hölderlinbuchs ganz zu Recht hervorgehoben. Ich habe meine Beschäftigung mit Hölderlin nun also mit einem Versuch von Annäherungen in Lyrik und Prosa abgeschlossen. Inspiriert worden bin ich zu all dem nicht zuletzt durch meine Mitarbeit im LiteraturRaum Dortmund Ruhr. Die Veröffentlichung eines weiteren gemeinsamen Buchprojekts einer Vielzahl von Autor*innen unter dem Titel Hölderlinks wird Sommer dieses Jahres erscheinen.

Aus dem gleichen Arbeitszusammenhang heraus sind auch meine Beiträge zu einem Lexikon mit literarischen Texten zum Ende des Bergbaus im Ruhrgebiet entstanden. Das Buch

  • Die Zeche zahlen. Ein Lexikon aller unmöglichen Sicherheitsvorschriften, Werkzeuge, Arbeitsunfälle und Lebenslagen oder: kleines ABC für Bergleute und solche, die es nie werden wollten

ist also ebenfalls ein Gemeinschaftsprodukt Vieler, die literarisch schreibend im LiteraturRaum Dortmund Ruhr zusammenarbeiten. Es wurde von Matthias Engels. Thomas Kade & Thorsten Trelenberg im Verlag Dortmunder Buch herausgegeben. Mein Hölderlinbuch

verdankt dieser Zusammenarbeit einiges und ist im November 2019 im gleichen Verlag erschienen. Auch hierzu habe ich an diesen Blog eine Kurzinformation angefügt .

Ein neuer Essay auf meiner Homepage

Friedrich Hölderlin hat im November 1998 an den Freund Christian Ludwig Neuffer geschrieben, dass die Philosophie ein Hospital sei, wohin sich jeder auf meine Art verunglückte Poet mit Ehren flüchten kann. Unter anderem als Mitverfasser, des ersten Systemprogramms des deutschen Idealismus, zusammen mit den Jugendfreunden Friedrich Wilhelm Joseph Schlegel und Georg Wilhelm Friedrich Hegel, fordert er so auch zur philosophischen Auseinandersetzung heraus. In gewisser Weise steht er so doppelt für die Gewichtsverlagerungen, die sich in den letzten Jahren im Zuge meiner eigenen Arbeit ergeben haben. Die Beschäftigung mit philosophischen Themen prägt so auch vor allem den Essay, den ich neu auf meiner Homepage eingestellt habe. Mein Essay

  • Ich bin und ich habe mich nie, aber wir werden doch! Reflexionen aus Anlass von Markus Gabriels These, dass es die Welt nicht gibt - ein Essay

Wurde stark inspiriert durch zwei Bücher des Philosophen Markus Gabriel, insbesondere aber das erste Warum es die Welt nicht gibt. Die Bücher sind 2013 und 2015 erschienen. Es geht um grundlegende erkenntnistheoretische Fragen, die mich im letzten Jahrzehnt immer wieder beschäftigt haben, zum Beispiel im Zuge meiner Auseinandersetzung mit dem monistischen Materialismus Denis Diderots, mit Alfred Schmidts drei Studien über Materialismus oder Hannah Arendts Buch Vom Leben des Geistes. In meinem Essay geht es mir freilich nicht ‚nur' um Erkenntnistheorie. Wie fast immer in meinen Texten vertiefe ich mich in philosophische Fragen letztlich im Hinblick auf das Verhältnis von Wissenschaft, Philosophie und Politik - also in der Absicht, meine intellektuelle Praxis besser zu fundieren. Das hat, wenn man so will im Sinne eines vorläufigen Abschlusses entsprechender langjähriger Arbeit zu dem Thesenpapier

  • Wissenschaft, Philosophie und Politik -zwölf Thesen

geführt, das ich nun unter der Rubrik philosophische Texte neu eingestellt habe.

Perspektiven weiterer Arbeit

Die stetige Arbeit an meiner Homepage befördert und strukturiert seit nunmehr bald einem Jahrzehnt meine nachberufliche publizistische Praxis in einem hohen Maße - sehr zu meiner Zufriedenheit. Sie gibt mir zugleich immer wieder Anstöße zum Nachdenken darüber - nicht nur im Hinblick auf Themenverschiebungen, zu denen ich oben ein wenig geschrieben habe. Besucher meiner Homepage finden in meinen Blogs auch Reflexionen in Bezug auf unterschiedliche publizistische Bemühungen, wie etwa meine weitgehend gescheiterten Anstrengungen, auch noch nach Ende meiner Erwerbstätigkeit in referierten wissenschaftlichen Zeitschriften Beiträge unterzubringen - oder auch zu meinen Versuchen, neue ambitionierte Buchmanuskripte nicht nur in kleineren wissenschaftlichen oder politisch linken Verlagen veröffentlichen zu können. Auch bei solcher Verlagssuche war ich in den letzten Jahren wenig erfolgreich. Ganz vereinzelte, zögerliche und u.U. für mich selbst kostenintensive Angebote waren unattraktiv. Dass ich nun über meine Mitarbeit im LiteraturRaum Dortmund Ruhr auf den Verlag Dortmunder Buch gestoßen bin, ist dann eine Art Glücksfall gewesen. Mein nun über diesen Verlag gewählter Weg ist sozusagen ein ‚Umgehungsversuch', oder die Kunst der Aushilfen als Strategie. Ob ich ihn fortsetzen werde, hängt für mich auch von den Verkaufserfolgen ab, auf die ich hoffe. Das bleibt also erst einmal abzuwarten. Meine Homepage steht mir ja immer offen.

Meine schon vor der intensivierten Verlagssuche der drei letzten Jahren getroffene Entscheidung, bei wissenschaftlichen Zeitschriften keine neuerlichen Anläufe mehr zu unternehmen, habe ich nun aber doch noch einmal revidiert. Die Gründe, meinen Abschied vom Wissenschaftsbetrieb - siehe den Essay von 2018 auf dieser Homepage - noch einmal zu überdenken, jedenfalls punktuell, haben sich über meine zuletzt wieder intensivierte Zusammenarbeit mit Mitgliedern meiner alten Forschungsgruppe ergeben. Ich habe mich also entschlossen, einen gerade fertig gewordenen Aufsatz zu einem arbeits- und industriesoziologischen Themenfeld noch einmal einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift anzubieten. Das wird geschehen, sobald der Forschungsbericht eines Kollegen, durch den ich stark inspiriert worden bin, veröffentlicht ist. Im Falle eines Misserfolgs werde ich den Aufsatz später auf dieser Homepage einstellen. Ferner ist aus den Arbeitszusammenhängen mit meinen früheren Arbeitskolleg*innen heraus ein weiterer Essay entstanden, den ich noch 2019 fertiggestellt habe. In ihm geht es einmal mehr um den Zusammenhang von Wissenschaft, Philosophie und Politik. Für diesen Essay möchte ich allerdings zunächst die Chance zu einer internen Diskussion nutzen. Danach wird er vielleicht den Weg auf meine Homepage finden. Gesonderte, ausführlich kommentierte Thesen zum gleichen Themenkomplex könnten hinzukommen. Näheres über die Themen von Aufsatz und Essay und über die Ergebnisse meiner Veröffentlichungsbemühungen wird in einem zukünftigen Blog zu finden sein.

Schließlich habe ich noch einen dritten Essay begonnen, in dem es um die die mediale Verfertigung unserer Bilder von einer aus den Fugen geratenen Welt geht. Darin möchte ich einige Überlegungen zur medialen Konstruktion von Bildern unserer sozialen Wirklichkeit vertiefen, denen ich bereits Anfang 2019 in einem kleinen Essay Ein Tag im Februar - oder unsere Welt am sonntäglichen Frühstückstisch nachgegangen bin, wie auch in meinen Überlegungen zu der recht einseitigen Rezeption des bemerkenswerten Erfolgs von Rezos Youtube-Beitrag Die Zerstörung der CDU. Man wird sehen, was daraus wird.

Zu dem ersten dieser beiden Essays bin ich im Übrigen stark durch mein Nachdenken über das höchst hoffnungsvolle Bild von der Welt inspiriert worden, das sich Friedrich Hölderlin als leidenschaftlicher Anhänger der Französischen Revolution an der Schwelle zu unserem demokratischen Projekt der Moderne gemacht hat - im Kontrast zum tatsächlichen Verlauf unserer Moderne in den zweihundert Jahren, die dann folgten. Der Althistoriker Christian Meier - ich habe ihn vor neun Jahren bei Einrichtung dieser Homepage im Zuge meines Nachdenkens über das Einstein-Zitat, das ich damals als Motto gewählt habe, mit einer scharfen Kritik des Zustands der deutschen Universität zitiert - sagt heute im Blick auf die Krisen der Zeit: Wir leben in einer totalen - vielleicht kann man sogar sagen: anthropologischen - Krise. Was sind eigentlich künftig Menschen? Ich denke, auch das kann man nur unterstreichen. Jedenfalls leben wir in einer unheimlichen und beunruhigenden Zeit - siehe die Einleitung zu meinem neuen Buch Arbeit und Demokratie, oder sehr viel ausführlicher meinen unter diesem Titel schon 2017 unter der Rubrik ‚Politik und Gesellschaft' auf dieser Homepage eingestellten Aufsatz. Aber wir machen uns das meines Erachtens nicht hinreichend bewusst. Die mediale Aufbereitung unserer sozialen Wirklichkeit vermittelt uns ja auch eher das Gefühl, dass es schon irgendwie weitergehen wird. Ich denke, das ist ein Thema, das eine vertiefende Reflexion verdient. Deren Ergebnisse werde ich voraussichtlich bei der nächsten Aktualisierung dieser Homepage einstellen.

Ich bin also weiterhin produktiv. Das gilt auch für meine weitere Mitarbeit im Forum Neue Politik der Arbeit. Hier hoffe ich weiterte Impulse zu bekommen, vielleicht aber auch welche geben zu können - und das mag sich zukünftig auch in dem einen oder anderen Text niederschlagen, der dann auf dieser Homepage auftaucht, oder auf der des FNPA. Gleichermaßen setze ich meine literaturwissenschaftlichen und literarischen Arbeiten fort. Stetige Lektüre gibt Anlass zu Notizen, und die mögen hin und wieder auch zu einem neuen Essay führen. Hie und da finde ich Möglichkeiten zur Veröffentlichung von Kurzposa oder Lyrik in der einen oder anderen Anthologie. Ich bemühe mich jedenfalls, produktive Muße für weitere Textproduktion zu nutzen. Auch habe ich auf diesem Feld ein neues etwas größeres Projekt begonnen. Auch ein weiterer Essay zu einem literarischen Thema ist in Arbeit und wird sicherlich bald abgeschlossen. Bei literarischen Texten liegt es hingegen sozusagen ‚in der Natur der Sache', dass konkretere zeitliche Planungen schwierig sind. Man wird sehen.

Ich hoffe, dass ich die Besucher*innen meiner Homepage mit diesen Bemerkungen zu neuen Buchveröffentlichungen, Beiträgen in Sammelbänden und neu auf dieser Homepage eingestellten Texten sowie meinen weiteren Planungen neugierig machen konnte, auch wenn ich mich zu den Inhalten laufender Arbeiten zunächst weitgehend ausschweige. Die angefügten Kurzinformationen zu meinen Beiden Monographien mögen eventuelle Neugier auf das, was frisch gedruckt vorliegt, vielleicht noch zusätzlich verstärken. Wer dann auf einzelne Texte zugreift, wird hoffentlich nicht enttäuscht werden; und, wie angekündigt, werde ich meine Arbeit fortsetzen und mich bemühen, diese Blogs auch zukünftig als eine Art ‚Informationsbörse' für das, was an neuen Texten von mir im Angebot und weiter zu erwarten ist, in attraktiver Weise anbieten zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Vergleichsweise wenige neue Texte - aber es ist viel passiert

Ich habe im März dieses Jahres vergleichsweise viele neue Texte auf dieser Homepage eingestellt. Der Kontrast zu dieser Aktualisierung mit nur zwei neu eingestellten Essays ist da auf den ersten Blick recht groß. Aber es ist zwischenzeitlich viel passiert. Das gilt nicht nur für die Zeitläufte, mit denen ich mich weiterhin auseinandersetze - jedenfalls in Bezug auf die für mich wissenschaftlich zentralen arbeitspolitischen Themen. Ich habe auch viel geschrieben. Allerdings handelt es sich da um Buchmanuskripte, deren Veröffentlichung bislang noch ungeklärt ist. Ehe ich auf die beiden neuen Essays eingehe, einen literaturwissenschaftlichen und einen, der mit literarischen Bezügen beginnt, in dem es dann aber um aktuelle politische Entwicklungen geht, zunächst ein Paar Bemerkungen zu den beiden Buchmanuskripten:

Ich habe schon in meinem letzten Blog erwähnt, dass ich an einem literarischen Text mit Annäherungen an Friedrich Hölderlin in Lyrik und Prosa arbeite. Im kommenden Jahr jährt sich der Geburtstag dieses bedeutenden deutschen Dichters und leidenschaftlichen Parteigängers der Französischen Revolution zum 250. Mal. Dies war für mich Anlass, mich nicht nur literaturwissenschaftlich - einen entsprechenden Essay stelle ich dieses Mal neu ein -, sondern auch literarisch mit Hölderlin auseinanderzusetzen. Kleinschrittig wird das Voraussichtlich 2020 hier in der Region auch mit der einen oder anderen Lesung oder Aktion verknüpft sein. Anspruchsvoller ist mein Versuch, mein Büchlein Wo die ganze Gestalt der Dinge sich ändert. Hölderlin-Jahr 2020: Neuaufbruch in unser demokratisches Projekt der Moderne oder auf dem Weg zu dessen Ende auf dem Friedhof der Träume? bei einem größeren Verlag unterzubringen. Ich warte immer noch ab. Gegebenenfalls bleibt mir aber auch die Möglichkeit, das Manuskript in kleiner Auflage bei einem kleinen Dortmunder Verlag erscheinen zu lassen - oder bei Books on Demand.

Das zweite Buchmanuskript, von dem ich hier zu berichten hätte, wurde umfangreicher, und es ist auf seine Art womöglich noch ambitionierter. Es hat den Titel Arbeit und Demokratie. Die Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft nicht nur praktisch-politisch sondern auch philosophisch fundiert neu denken. Es ist nicht weniger als eine neuerliche Reflexion der Ergebnisse meiner langjährigen Arbeit, und Mitarbeit im Forum Neue Politik der Arbeit, zu Fragen der Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft - nunmehr im Licht des ‚Neuanlaufs', der vor einem Jahr durch die Diskussionen mit führenden Repräsentanten der Schweizer Sozialdemokratie neue Impulse erhalten hat und durch zahlreiche weitere Diskussionen und Lektüre angeregt worden ist. Zugleich erfolgt die fortgesetzte Auseinandersetzung mit dem für mich zentralen Thema nun im Rückbezug auf die Ergebnisse meines Durchgangs durch den philosophischen Diskurs der Moderne, der mich im letzten Jahrzehnt zunehmend intensiver beschäftigt hat. Ich werde meine Bemühungen um einen größeren Verlag noch eine Weile fortsetzen. Im Falle weiteren Misserfolgs werde ich andere Wege finden - sei es dass ich das komplette Buch auf meiner Homepage einstelle, sei es, dass es bei Books on Demand erscheint.

Eine pointierte Zusammenfassung meiner praktisch-politischen Zugänge zum Thema, und zu den Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben, wird im Übrigen gegen Ende des Jahres in einem Reader erscheinen, der von Mitgliedern meiner alten Forschungsgruppe im VSA-Verlag unter dem Titel HdA 4.0 - Prävention und Demokratie in der digitalisierten Arbeitsgesellschaft herausgegeben wird.

Damit komme ich zu den beiden neu eingestellten Texten. Zu dem Essay

  • In einer aus den Fugen geratenden Welt

habe ich zunächst angesichts der öffentlichen Debatten nach dem Youtube-Blog von Rezo und den Ergebnissen der Europawahlen hier in Deutschland angesetzt. Friday for Future als neue Protestbewegung in einer Welt, die zunehmend aus den Fugen gerät, kam anregend hinzu. Abschließende redaktionelle Arbeiten an den oben genannten Buchmanuskripten waren mir dann aber wichtiger. Doch während meines Urlaubs las ich, zuvor häufiger aufgeschoben, Daniel Kehlmanns Roman Tyll, der in einer früheren aus den Fugen geratenen Zeit spielt, in der des dreißigjährigen Krieges. Nach dieser Lektüre war der Essay in meinem Kopf fertig. Rezzo hatte in seinem Youtube-Beitrag Die Zerstörung der CDU angesichts der multiplen Krisenprozesse unserer Zeit drei für ihn zentrale Themen angesprochen, und zwar (1) die sozialen Spaltungsprozesse in unserer Gesellschaft, (2) die drohende Klimakatastrophe und (3) den Drohnenkrieg der USA gegen den Terrorismus. Die mediale Öffentlichkeit hat seine Kritik danach allein auf ‚den Klimawandel' fokussiert. Für mich lag mit dem neuen literarischen Zugang nahe vertiefend darüber nachzudenken, wie Gesellschaften die Bilder ihrer sozialen Wirklichkeit herstellen. Über das medial hergestellte Bild unserer Gegenwart habe ich ja schon in meinem im März hier eingestellten Beitrag Ein Tag im Februar - oder unsere Welt am sonntäglichen Frühstückstisch ein wenig reflektiert. Nun geht es mir vor der von Kehlmann literarisch gestalteten voraufklärerischen Zeit des dreißigjährigen Krieges unter anderem um die Frage, wie aufgeklärt unsere Zeit, 250 Jahre nach dem Beginn des demokratischen Projekts der Moderne denn wirklich ist.

Den zweiten neu eingestellte Essay habe ich im Wesentlichen im Dezember des 2018 abgeschlossen - und dann im April dieses Jahres noch einmal durchgesehen:

  • Hölderlin zu entsprechen - Zur 250. Wiederkehr seines Geburtsjahres und gut 50 Jahre nach der Entdeckung des anderen Hölderlin

Das ist ein literaturwissenschaftlicher Essay. Die Arbeit daran war zum einen die unumgängliche Vorarbeit zu meinen inzwischen fertiggestellten literarischen Annäherungen an diesen großen deutschen Dichter. Zum anderen bot sie die Chance, erneut systematisch auf meine alte Leidenschaft für Lyrik und Prosa und die neueren deutschen Literaturwissenschaften zurückzukommen. Ich hatte während meines Studiums in Hannover in Hans Mayer einen Lehrer, der für mich offenkundig sehr viel wichtiger gewesen ist, als ich lange Zeit gemeint habe. Jetzt, da ich auf alte Neigungen von Neuem zurückkomme, ist mir das zunehmend deutlich geworden. Ich füge diesen Essay also den anderen hinzu, die schon aus meiner Homepage eingestellt sind.

Auch auf diesem ‚weiten Feld' hätte ich inzwischen wohl genügend Essays für einen Essayband beisammen. Bleibt eben nur die leidige Verlagssuche. Nun ja, man wird sehen. Die nächsten Monate jedenfalls werden, neben kleinräumigen literarischen Aktivitäten hier in Dortmund vor allem mit meinem fortgesetzten arbeitspolitischen Engagement verknüpft sein. Veröffentlicht habe ich gerade einige kleinere literarische Beiträge in dem von Thomas Kade und Thorsten Trelenberg aus Anlass des Endes des Ruhrbergbaus initiierten Buch Die Zeche zahlen. An Lyrikwettbewerben beteilige ich mich inzwischen fast regelmäßig. Beiträge erscheinen hie und da in einer Anthologie. Doch will ich mich auch weiterhin aktiv an den Bemühungen des Forums Neue Politik der Arbeit beteiligen, die Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft doch noch stärker in die gewerkschaftliche Diskussion zu bringen.

Ob darüber bei der nächsten Aktualisierung meiner Homepage zu berichten sein wird, muss man sehen. Die Besucher*innen dieser Seiten dürfen jedenfalls mit weiteren Aktualisierungen rechnen - trotz meiner inzwischen stärkeren literarischen Aktivitäten auch im Kernbereich meiner arbeitsforscherischen und -politischen Kompetenz. Bis dahin verbleibe ich in der Hoffnung, auch dieses Mal Interessantes bieten zu können

Mit besten Grüßen

Helmut Martens

Weiter produktiv - 5 neue Texte

Meine Homepage als strategische Kunst der Aushilfen

Ich bin weiterhin produktiv und arbeitspolitisch aktiv. Aber ich muss auch mit publizistischen Enttäuschungen umgehen. Folgerichtig dient mir meine Homepage für meine Publikationsstrategie weiterhin als eine Art Kunst der Aushilfen. Im Übrigen halte ich daran fest, meine Schwerpunkte zunächst mehr auf literarische Aktivitäten zu legen. Die brauchen Zeit und drängen nicht so rasch an das Licht der Öffentlichkeit, wie begrenzt auch immer das zuletzt auf sie fallen mag. Bei dieser Homepageaktualisierung stehen aber Aufsätze mit arbeitspolitischem Schwerpunkt und nochmals zwei Essays, u. a. zum Verhältnis von Philosophie und Politik, im Mittelpunkt. Aber der Reihe nach - und zunächst zu den neu eingestellten Texten.

Neu eingestellte Texte

Bei meiner letzten Homepageaktualisierung habe ich auf die ausführliche Dokumentation zum FNPA-Workshop vom September 2018 verwiesen (www.fnpa.eu), auf dem wir mit prominenten Mitgliedern der SP Schweiz über die Herausforderungen einer Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft diskutiert haben. Deren Vorstellungen, im Zuge einer wirtschaftsademokratischen Offensive der SP Schweiz Demokratie zu einem sozialdemokratischen Hegemonieprojekt zu machen waren anregend. Für das FNPA sind sie ein Impuls, an unsere eigenen Vorschläge dazu, Wirtschaftsdemokratie neu zu denken wieder anzuknüpfen - nunmehr mit veränderten Akzentsetzungen unter der Überschrift Arbeit und Demokratie. Zwei Texte, die ich in diesem Zusammenhang bereits im Herbst 2018 geschrieben habe, stelle ich nun auf meiner Homepage ein:

Warum in die Ferne schweifen? Angesichts der Herausforderungen linker Politik ein Blick auf die SP Schweiz

Es handelt sich um einen Aufsatz, der im März 2019 in der Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft (SPW) erschienen ist. Ich dokumentiere den Aufsatz mit meinen ersten Schlussfolgerungen aus einer intensiven Beschäftigung mit der bemerkenswerten Offensive der SP Schweiz nun auch auf meiner Homepage.

Arbeit und Demokratie - Über die Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft zur Demokratie als Revolte

Im Forum Neue Politik der Arbeit hat die Debatte um eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft inzwischen neu begonnen. Wir führen sie im Hinblick auf eine Festigung und partizipative Erweiterung unserer parlamentarischen Demokratie angesichts der Angriffe, denen sie ausgesetzt ist - vor allem, aber nicht nur, von Seitenrechtspopulistischer und rechtsradikaler Organisationen und Parteien. Diese Arbeit war inspirierend für einen Vortrag, den ich am 21. 03. An der Universität Siegen gehalten habe nun auf meiner Homepage einstelle, Die Thesen darin mögen auch ein Impuls für die weitere Debatte im FNPA sein. Die soll allerdings ihre eigene Dynamik entwickeln, befördert durch die Expertise, die hoffentlich noch viele Kollegen in sie einbringen.

Michel Foucault: Vernunftkritische Destruierung der Humanwissenschaften oder weiterführende Fragen nach dem Zusammenhang von Subjektivierung, Wahrheit und Macht?

Ich habe diesen Aufsatz zu Beginn dieses Jahres geschrieben. Ich komme, philosophisch weiter vertiefend, noch einmal auf diesen bedeutenden Philosophen zurück. In meinem Buch Politische Subjektivierung und ein neues zivilisatorisches Modell, erschienen 2014 im Verlag Westfälisches Dampfboot, habe ich mich schon einmal intensiv mit seinem Denken auseinandergesetzt. Ähnlich wie Albert Camus oder auch Hannah Arendt sehe ich ihn als einen wichtigen Repräsentanten einer frühen Kritik der marxistischen Orthodoxie an. Das Foucault-Handbuch aus dem Jahr 2014 unterstreicht seine aktuelle Bedeutung und breite Rezeption. Vor dem Hintergrund der weithin ungebrochenen Macht der herrschenden Diskurse in Wissenschaft und Gesellschaft, die vom anhaltenden neoliberalen Rollback geprägt sind, versuche ich nun, im Kontext meiner arbeitspolitischen wie philosophischen Arbeiten, die Aktualität seines, in gewisser Weise linksnietzscheanischen Denkens herauszuarbeiten - unter anderem in Auseinandersetzung die der Kritik, die Jürgen Habermas 1985 im Zuge seiner Vorlesungen zum philosophischen Diskurs der Moderne an ihm geübt hat, und die eines der Beispiele einer zunächst deutlich kritischen Haltung ihm gegenüber in der deutschen Rezeption seines Werkes gewesen ist.

Vor der Rückkehr in die Zukunft, oder konfrontiert mit finsterer werdenden Zeiten? Wissenschaftliche, philosophische, literarisch (ver)dichtende Perspektiven angesichts der Krise der Politik

Hier handelt es sich um einen Essay, den ich im Vergleich zu einem in Thesenform zugespitzten Vortrag deutlich erweitert habe. Der Vortrag war mein Beitrag zu dem Kolloquium Politische Perspektiven philosophischer Tätigkeit im 21. Jahrhundert. Radikale Philosophie und Kritik der Politik , das am philosophischen Seminar der FU Berlin, vor gut einem Jahr zu Ehren von Frieder Otto Wolf aus Anlass von dessen 75. Geburtstag durchgeführt wurde. Nachdem der Tagungsband in diesen Tagen im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen ist, halte ich es für angezeigt, diese erweiterte Fassung auf meiner Homepage einzustellen.

Ein Tag im Februar - oder unsere Welt am sonntäglichen Frühstückstisch

Ich habe in meinem letzten Blog von meinen verstärkten literarischen Aktivitäten im LiteraturRaum Dortmund Ruhr, vor allem über meine intensive Auseinandersetzung mit dem Dichter Friedrich Hölderlin berichtet - und ich habe im Dezember 2018 unter der RubrikLiterarisches den kurzen Prosatext Hölderlin - Eine Erinnerung mit lyrischen Anknüpfungen eingestellt. An meiner Weggabelung zu fortgesetztem arbeitspolitischem Engagement und zugleich verstärkter Hinwendung zu literarischen Themen ist nun dieser kurze zweite Essay entstanden. Es handelt sich um eine kleine Reflexion zur täglichen Berichterstattung überdas Elend der Welt - von Hölderlins Hoffnung,dass die ganze Gestalt der Dinge sich ändere, bis hin zum Weiter-so unserer Tage, das Hoimar von Dithfurth schon 1987 zutreffend als den Aufruf zur kollektiven Lernverweigerung kritisiert hat. So beschäftigen mich die Widersprüchlichkeiten unseres demokratischen Projekts der Moderne - unter anderem auch in diesem kleinen Essay. Und zugleich bin ich darum bemüht, am sonntäglichen Frühstückstisch immerhin ein wenig Entspannung, und eigentlich auch Ablenkung davon, zu finden.

Veröffentlichungen und sonstige Aktivitäten

Aus den beiden Texten zu Arbeit und Demokratie sowie zu Michel Foucaults Fragen nach dem Zusammenhang von Subjektivierung Wahrheit und Macht hat sich rasch ein neues Buchprojekt entwickelt, in dem es um die Verknüpfung von praktisch-politischen und grundlegend philosophischen Ansätzen zum Thema Arbeit und Demokratie geht. Ich werde sehen, was ich daraus machen kann. Dass zwei der fünf Aufsätze und Essays, die ich neu eingestellt habe, etwa zeitgleich in einem Sammelband bzw. einer Zeitschrift erschienen sind, habe ich schon erwähnt. Allerdings sind dies nicht die einzigen Veröffentlichungen, auf die ich dieses Mal hinweisen kann. Im Zuge meiner verstärkten Hinwendung zu literarischen Arbeiten stellen sich erste kleine Erfolge ein. So habe ich zum einen zwei Gedichte aus meinem Lyrikband Sturm-Wind-Zeit -2018 auf meiner Homepage eingestellt - in einer Anthologie mit politischer Lyrik unterbringen können, die jetzt zur Leipziger Buchmesse erschienen ist (Thomas Bachmann (Hg.): Schlafende Hunde). Ein anderes Gedicht aus diesem Lyrikband hat es in einem Lyrikwettbewerb immerhin bis in die höchste Auswahlstufe geschafft. Es erscheint nun, zusammen mit drei weiteren Gedichten in einer anderen Anthologie ( Im Dünenblick, Gedichte, Dorante Edition). Ich bin zuversichtlich, dass es nicht bei diesen ersten Schritten bleiben wird. Es wird weitere Texte und vielleicht auch erste Lesungen geben. Was meine Lyrik anbelangt, so plane ich weitere Anstrengungen ‚kleinschrittig' hier in der Region im Rahmen meiner Mitarbeit imLiteraturRaum DortmundRuhr - unter anderem im Rahmen eines kleinen ‚Hölderlin-Projekts', das ich dort gemeinsam mit einigen Mistreitern im Hinblick auf das kommende Hölderlinjahr 2020 betreibe. Aus meinen ersten Annäherungen an Friedrich Hölderlin in Prosa und Lyrik entwickelt sich inzwischen ein etwas größeres Manuskript - Arbeitstitel „ Wo die ganze Gestalt der Dinge sich ändert". Neuaufbruch in unser demokratisches Projekt der Moderne oder dessen Ende auf dem Friedhof der Träume? Bis zum Hölderlinjahr 2020 könnte daraus eine Veröffentlichung werden.

Aber wie einleitend schon geschrieben, meine Arbeit an literarischen Texten und Poesie folgt einer eigenen ‚inneren Logik', ist für mich schwerer zu planen - und ich lasse mir hier die notwendige Zeit. Gleichzeitig setze ich mein arbeitspolitisches Engagement im Rahmen des FNPA fort. Ob und wann sich das in weiteren Texten niederschlagen wird - hier auf meiner Homepage, auf der des Forums oder auch in Gestalt anderer Veröffentlichungen bleibt abzuwarten. In jedem Fall hoffe ich, mit dieser Homepageaktualisierung erneut Aufsätze und Essays anbieten zu können, die bei vielen Besucher*innen meiner Homepage auf Interesse stoßen werden.

Mit besten Grüßen

Helmut Martens

Nicht nur verstärkte Literarische Aktivitäten

Schon wieder sind fast vier Monate vergangen, das Jahr neigt sich dem Ende zu. Und die Vorzeichen für 2019 stimmen nicht gerade optimistisch. Umso mehr gilt für mich die Aufforderung Albert Camus, mir Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorzustellen. Und immerhin, die letzten drei Monate waren produktiv genug, um, eigentlich außerplanmäßig, schon wieder eine Aktualisierung meiner Homepage vorzunehmen.

Für meine Produktivität hat es sich als nicht unwichtig erwiesen, dass ich mich in diesem Jahr verstärkt im Rahmen des LiteraturRaum DortmundRuhr zu engagieren begonnen habe, der seine Arbeit, mittlerweile gestützt auch auf eine Vereinsgründung, mit zahlreichen Aktivitäten fortsetzt ( www.literaturraumdortmundruhr.de ). Für mich persönlich ist das sehr erfreulich. Camus Metapher nun auf den in seinen Worten besonders absurden schöpferischen Menschen zu wenden, bereitet mir einige Freude. Es ist von daher auch nicht überraschend, dass ich dieses Mal drei Essays neu einstelle, von denen zwei einen ausgesprochen literarischen Bezug haben. Ich habe aber nicht nur von verstärkten literarischen Aktivitäten zu berichten.

Neue Essays, im Schwerpunkt zu literarischen Themen

Zwei neue Essays resultieren unmittelbar aus der neu verstärkten Beschäftigung mit literarischen Themen. In einem der beiden geht es um Friedrich Hölderlin. Er bot die Möglichkeit, auf eine sehr weit zurückliegende Beschäftigung mit diesem großen Lyriker zurückzukommen, verknüpft mit meinen Rückblicken auf 1968 - siehe die letzten Blogs - und zugleich mit einem durch meine Studien der letzten Jahre geschärften philosophischen Blick. Ich stelle diesen Essay jetzt aber noch nicht ein, denn 2020 wird das Hölderlinjahr sein, weil dich der Geburtstag dieses großen deutschen Lyrikers dann zum 250. Mal jährt. Ich werde erst einmal sehen, ob ich diesen Essay anderen Orts unterbringen kann. Was ich aber unter der Rubrik Literarisches einstelle, ist ein Prosatext:

Hölderlin - Eine Erinnerung mit lyrischen Anknüpfungen

Ihm sind einige Gedichte von mir beigefügt, die den einen oder anderen Bezug zu diesem deutschen Jakobiner herstellen. Ich stelle in diesem Zusammenhang weiter einige erste Überlegungen dazu an, wie man vielleicht ein literarisches Projekt zu Hölderlin angehen könnte. Nun aber zu den neu eingestellten Essays. Der Essay

Enfant Perdu - Heinrich Heine, Wolf Biermann und die Deutsche Ideologie

lag nach der neuerlichen intensiven Auseinandersetzung mit dem Jugendfreund Hegels nahe. Denn Heinrich Heine ist der literarisch bedeutsamste Hegel-Schüler. Aber er hat als Lyriker den Schritt, in seiner Kritik der deutschen Ideologie aus dem Pariser Exil heraus gleichsam objektiv zu werden, nicht vollzogen. Und als Lyriker hat er später Friedrich Nietzsche den höchsten Begriff vom Lyriker (…) gegeben. Nietzsche bekundet, umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süssen und leidenschaftlichen Musik gesucht zu haben. Für die Idee zu diesem Essay kamen Ergebnisse langjähriger Beschäftigung mit diesem großen deutschen Dichter und eher zufällige Impulse von außen zusammen: Ein Freund hatte mir die Biographie Wolf Biermanns geliehen. Der sieht sich Heine immer noch eng verwandt, ist dies aber nicht wirklich. Denn er hat sich wohl nie als ein Schriftsteller verstanden, der aus Beunruhigung über seine Zeit auf der Suche nach Antworten auf drängende Fragen geschrieben hat. Anders als Heine ist er sich immer ganz sicher gewesen, die richtigen Antworten schon parat zu haben. Auch nachdem er die vermeintlichen Wahrheiten des gläubigen Kommunisten schließlich als falsch erkannt hat, hatte er sehr schnell wieder neue fertige Antworten zur Hand, nicht aber weiterführende Fragen.

In meinem zweiten neu eingestellten Essay beschäftigt mich die Herausforderung zur literarischen Gestaltung existenzieller Welterfahrung vor dem Hintergrund der gegenwärtigen, eher zunehmenden existenziellen Bedrohung unserer Welt. Der Essay

Ein Linkenietzscheaner und eine gottesferne Mystikerin

ist schon gut ein Jahr alt. Er ist seinerzeit durch meine Beschäftigung mit Camus und dessen Überlegungen zur absurden Gestalt des schöpferischen Künstlers inspiriert worden und hat mich zwischenzeitlich mehrfach weiter beschäftigt. Ich setze mich in diesem Essay mit etlichen Schriftstellern mit ganz großem Namen auseinander, etwa mit Georg Büchner und Heinrich Heine, vor allem aber mit Eva Strittmatter und Rainer Maria Rilke, einer Lyrikerin und einem Lyriker, die beide ausgesprochen politikferne existenzielle Gedichte geschrieben haben - allerdings auf sehr unterschiedliche Weise - und dann eben auch mit dem literarischen Werk Albert Camus. Die Frage, auf die hin ich in diesem Essay weiterdenke, lautet, ob nicht auch existenzielle Lyrik ein politisches Potenzial enthält, das man nutzen kann. Manche BeobachterInnen sprechen heute ja davon, dass wir in Zeiten leben, in denen die immer weiter beschleunigte Innovationswelle unseres wissenschaftlich-technischen Fortschritts als losgelassener Verzehrungsprozess bezeichnet oder mit einer Tsunamiwelle verglichen werden kann, die über uns hinweg rollt. Man könnte so Bezüge zu einer arbeitspolitischen Herausforderung herstellen, mit der ich mich beharrlich auseinandersetze. Gemeint ist die Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft zu der ich die These vertrete, dass dies heute zu einer geradezu existenziellen Herausforderung geworden ist. Aber auch, wenn ich hier auf dem Feld der Literatur verbleibe: für diejenigen, die mit Alexander Kluge so vermessen sind, nicht auszuschließen, dass jedes Gramm, das die Poesie in die Waagschale leg(en), kann, (…) Zentner von irre werdender Realität, oder die Erde umkreisenden Zufallswolken aufwiegen kann, stellen sich hier weitergehende Fragen.

In einem dritten, nun wieder neu geschriebenen Essay geht es um eine vermeintliche Vergeistigung unserer fortschreitend digitalisierten Welt, um Träume von einer ewig dauernden nachmenschlichen Intelligenz, um die Frage, ob solche Aussichten, gleichsam als eine neue Singularität, eine Art ernstzunehmender Zukunftsverheißung sein können, oder als geradezu unausweichlicher Niedergang aller menschlichen Kultur angesehen werden müssten. Es geht mithin um

Endzeitphantasien

und um die Frage, ob wir angesichts derartiger Zukunftsszenarien, die wir heute in hochgehandelten Büchern gezeichnet finden, nicht vielmehr zum Kampf um die Fortdauer unserer kleinen menschlichen Ewigkeit herausgefordert sind. Die Lektüre zweier Bücher erfolgreicher und zum Teil bemerkenswert ‚hoch gehandelter' Autoren gab den Anlass zu diesem Essay. Beide enttäuschten oder irritierten mich zutiefst. Michel Onfrays Biographie zu Albert Camus hatte mich zwei Jahre zuvor stark angeregt - zu einer Neulektüre der Werke dieses literarischen Philosophen und philosophischen Literaten. Über sein neues Buch Der Niedergang bin ich danach tief erschrocken. Der Philosoph legt nun eine zeitgeschichtliche Untersuchung vor. Er meint, sie sei von Nietzsches Philosophie geleitet. Ich denke, sie geht am Kern von dessen philosophischem Denken vorbei. Zugleich scheint sie mir in sozialwissenschaftlicher Perspektive indiskutabel zu sein. Ähnlich ernüchternd war die Kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari. Ein Freund hatte mir das Buch des Universalhistorikers geschenkt, das inzwischen in 49 Sprachen übersetzt worden ist. Mir begegnete darin ein ‚Überflieger', der in eher niedriger Flughöhe fliegt. Beide Autoren zeugen mit ihren Büchern davon, dass ich mit meiner Einschätzung aus einem früher hier eingestellten Essay richtig liege, der zufolge wir in einer unheimlichen und beunruhigenden Zeit leben. Onfray und Harari stehen, wie ich meine, für gedankenarmen Endzeitphantasien. Genug Anlass zur Kritik und zum Nachdenken darüber, weshalb solcherart Endzeitphantasien derzeit Konjunktur haben.

Andere arbeitspolitische Aktivitäten

Man sieht, meine neu auflebenden literarischen Aktivitäten beschäftigen mich derzeit stark. Doch ich bin und bleibe zugleich ein arbeitspolitisch engagierter Arbeitsforscher. Unter anderem will ich hier meine, wenn auch eher lockere Mitarbeit in der „Dortmunder Forschungsgruppe Arbeit, Prävention, Politik" ( www.dofapp.de) weiter fortsetzen. Jedenfalls waren meine Aktivitäten auf dem arbeitspolitischen Feld in den letzten Monaten umfänglich. Bei der letzten Homepageaktualisierung habe ich Thesen zur Debatte um öffentliche Soziologie eingestellt. Daraus ist inzwischen ein besser ausgearbeiteter Essay geworden, und ich habe den Text ausgewechselt. Ich hoffe noch immer, mit den Initiatoren dieser Debatte in die Diskussion zu kommen. In meinem letzten Blog vom September 2018 habe ich ferner auf den FNPA-Workshop „Wirtschaftsdemokratie und gesellschaftliche Transformation - Erfahrungen aus der Schweiz" am 08.09. 2018 verwiesen. Seine Dokumentation auf der Homepage des Forums ( www.fnpa.eu) hat aus technischen Gründen sehr lange gedauert. Inzwischen ist sie endlich erfolgt. Auch das Erscheinen meines seinerzeit schon angekündigten Aufsatzes Warum in die Ferne schweifen? Angesichts der Herausforderungen linker Politik ein Blick auf die SP Schweiz hat sich verzögert. Er soll nun im März-Heft der SPW erscheinen. Ich habe in den letzten Monaten intensiv an der Auswertung des FNPA-Workshops mitgearbeitet. Zusammen mit Anderen arbeite ich weiter daran, neue Impulse für unsere, letztlich steckengebliebenen Debatten um eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft zu setzen. Erschienen ist außerdem in dem von Alex Demirovic im Verlag Westfälisches Dampfboot herausgegebenen Reader Wirtschaftsdemokratie neu denken mein Aufsatz Neue Arbeit - Neue Wirtschaftsdemokratie. Gegen die „marktkonforme Demokratie" für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft. Wegen der engen Bezüge zur FNPA-Debatte um Arbeit und Demokratie soll dieser Aufsatz auf der Homepage des FNPA eingestellt werden.

Weitere Planungen

Ich denke, dass ich bei der nächsten Aktualisierung meiner Homepage, die ich für den März des kommenden Jahres plane, mehrere, zum Teil ganz neue Texte einstellen kann, in denen es dann im Schwerpunkt um meine arbeitswissenschaftlichen und arbeitspolitischen Arbeitsschwerpunkte gehen wird, aber auch etwas allgemeiner um den Zusammenhang von Wissenschaft, Philosophie und Politik. Allerdings hoffe ich, mit den jetzt eingestellten Texten nicht nur denjenigen Besucher*innen meiner Homepage etwas anbieten zu können, die stärker an meinen literarischen und literaturwissenschaftlichen Arbeiten interessiert sind. Es gibt unterschiedliche Zugänge zu unserer sozialen Wirklichkeit. Vielleicht ist das folgende kurze Gedicht aus meinen Erinnerungen und lyrischen Anknüpfungen zu Friedrich Hölderlin ganz gut geeignet, das zu verdeutlichen.

Dialektik der Aufklärung: Denis Diderot

Auf der Suche nach Wahrheit mit dem Wissen der Zeit,
in der Mäeutik versiert, dieser Kunst des Fragens.
Wie auch in der Kunst, das als wahr erkannte zu sagen,
gegen all den Widerstand, der fest hielt am als wahr geglaubten
als Absolutem, eng verbunden mit gleich ewig gedachter Macht,
hattest du Zukunftsvertrauen - und Zeit.

Deine Einsichten aufzuschreiben für jene, der erst kommen
Nach dir - und bereit sind für sie dereinst - schien dir möglich.
Und wir lesen dich heute und gewinnen manche Einsichten neu.
So auch diese: Zukunftszeit, die verzehrt wird
vom Heute, getrieben aus der Logik vergangener Zeit
bleibt uns nicht mehr sehr viel.

Ich hoffe, dass die Besucher*innen meiner Homepage bei der Lektüre des einen oder anderen Textes Anregungen finden, vielleicht auch ein wenig Vergnügen. Die Zeiten sind ja so, dass Vergnügliches uns allen nur guttun kann. Es gibt wenig genug davon. Mit guten Wünschen für das kommende Jahr verbleibe ich Euer und Ihr

Helmut Martens

Nach vier Monaten produktiver Arbeit nun der nächste Schritt

Einerseits waren die letzten vier Monate eine Zeit vergeblichen Wartens. Für meine drei Buchmanuskripte, die ich in den letzten zweieinhalb Jahren geschrieben habe, habe ich bislang keinen Verlag gefunden. Es ist für mich als einem schon älteren, einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannten Autor eben schwierig, aus seiner arbeitspolitischen ‚Nische' herauszukommen. Ich werde die Verlagssuche nicht aufgeben, in absehbarer Zeit aber vielleicht doch das eine oder andere Manuskript auf dieser Homepage veröffentlichen - dann unter der Rubrik komplette Bücher. Für weitere Buchveröffentlichungen in kleineren linken Verlagen, wie in den letzten Jahren, ist mir das Verhältnis von Aufwand und Ertrag nicht attraktiv genug. Ich ziehe aus dieser Arbeit aber immer wieder neue Impulse, und ich arbeite weiter an neuen Buchmanuskripten. Zwei, zum Teil sehr weitgehende Überarbeitungen und Aktualisierungen älterer Texte, die ich jetzt neu eingestellt habe, resultieren aus der Arbeit an Buchmanuskripten. Mehrere Essaybände, die ich aus einigen neuen, zumeist aber alten, sorgfältig und zum Teil grundlegend überarbeiteten Essays aus den vergangenen fünf Jahren zusammengestellt habe, sind kurz vor der Fertigstellung. Literarische Formen der Textproduktionen werden mir wichtiger. Meinen erweiterten Lyrikband Sturm-Wind-Zeit und das rettende Geländer der Poesie habe ich ja bereits bei der letzten Aktualisierung auf dieser Homepage eingestellt.

Andererseits habe ich meine arbeitspolitischen Aktivitäten fortgesetzt und einige neue Aufsätze und Essays geschrieben. Es gibt also Anlass für eine neuerliche Aktualisierung. Aber der Reihe nach:

FNPA-Workshop „Wirtschaftsdemokratie und gesellschaftliche Transformation - Erfahrungen aus der Schweiz" am 08.09. 2018

Gemeinsam haben Dieter Scholz und ich diesen Workshop im Rahmen des „Forums Neue Politik der Arbeit" in den letzten Monaten vorbereitet und inzwischen durchgeführt. Mit Fréderic Wermuth und Pascal Zwicky haben wir zwei prominente Sozialdemokraten aus der Schweiz als Referenten für unser Ziel gewonnen, die bemerkenswerte Programmatik der SP Schweiz hierzulande unter Gewerkschaftern und Sozialdemokraten bekannter zu machen, selbst Impulse für unsere, letztlich steckengebliebenen Debatten um eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft zu bekommen - und vielleicht auch einen ganz kleinen Beitrag zur Debatte um eine grundlegende Erneuerung der SPD zu leisten. Der Workshop wird sehr bald auf der Homepage des FNPA ( www.fnpa-eu) ausführlich dokumentiert werden Außerdem werde ich einen Aufsatz unter dem Titel Warum in die Ferne schweifen? Angesichts der Herausforderungen linker Politik ein Blick auf die SP Schweiz im Oktoberheft der SPW veröffentlichen. Nach dessen Erscheinen will ich eine Langfassung dazu auch auf dieser Homepage einstellen.

Aktualisierung/Austausch von Texten

Aus meiner erwähnten Arbeit an Buchmanuskripten heraus, für die ich weiterhin auf Verlagssuche bin, sehe ich mich zunächst zum Austausch zweier Manuskripte veranlasst. Bei der Arbeit an einem Buchmanuskript mit philosophischen Texten habe ich unter anderem auf meinen 2013 geschriebenen Aufsatz Absolute Bewegung des Werdens oder losgelassene Verzehrungsprozesse zurückgegriffen. Ich habe den Aufsatz - nach fünf Jahren und im Blick auf größeren Kontext, in den er nun gestellt ist - erheblich überarbeitet und erweitert. Nicht zuletzt das jüngste Buch von Urs Marti-Branders Die Freiheit des Karl Marx. Ein Aufklärer im bürgerlichen Zeitalter gab Anlass zum Weiterdenken und zu neuen Akzentsetzungen. Ich habe den Aufsatz auf meiner Homepage ausgetauscht. Schon der veränderte Titel

Absolute Bewegung des Werdens, losgelassene Verzehrungsprozesse oder Freiheit als Selbstschöpfung des Menschen?

lässt erkennen, dass sich Akzentsetzungen verändert haben. Bei dem zweiten Austausch von Texten handelt es sich um den recht umfangreichen Aufsatz vom Februar 2018

Solidarität und Zusammenarbeit gegen das neoliberale Rollback

Zur Aktualität und unumgänglichen theoretischen Refundierung einer alten Fragestellung

Die neue Essayfassung ist zum einen um einen Blick auf Prozesse der Entfaltung solidarischen Handelns in Südeuropa erweitert und nach den empirischen Abschnitten um eine zweite Zusammenfassung ergänzt,, zum anderen neu eingeleitet und sprachlich gründlich überarbeitet, sodass der Text nicht mehr primär auf eine wissenschaftliche Öffentlichkeit zielt. Im Übrigen verweise ich auf die Ausführungen, die ich seinerzeit in meinem Blog zu der ersten Aufsatzfassung gemacht habe.

Zwei Essays und zwei Aufsätze stelle ich darüber hinaus neu ein. Der Essay

Abschied vom Wissenschaftsbetrieb

Ist in engem Zusammenhang mit dem zuletzt erwähnten Essay zum Thema Solidarität entstanden. Ich hatte versucht, parallel zu diesem Essay einen kürzeren Aufsatz zum Thema in einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu platzieren, und ich handelte mir zu einer seit dem Ende meiner Erwerbstätigkeit inzwischen recht umfänglichen Kette ähnlicher Absagen eine weitere ein - Dieses Mal für ein Aufsatzangebot, das ich zusammen mit noch aktiven Kolleg*innen und unter Nutzung einer gemeinsamen aktuellen Untersuchung erstellen wollte. Für mich persönlich war dies der Anlass meine Bemühungen um Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften neu zu durchdenken. Der Titel des Essays bringt die von mir getroffene Entscheidung zum Ausdruck.

Allerdings heißt Abschied vom Wissenschaftsbetrieb nicht, dass ich nicht weiterhin wissenschaftlich arbeiten will. Ganz im Gegenteil gilt das Motto dieser Homepage unverändert. Wissenschaftliches Arbeiten bleibt also eine wunderbare Angelegenheit, auch wenn ich mich gegenwärtig verstärkt mit literarischen Zugängen zur Wirklichkeit beschäftige - unter anderem über eine neu begonnene intensive Mitarbeit in der Schriftstellerwerkstatt LitreraturRaum DortmundRuhr. Ich werde allerdings mit veränderten Akzentsetzungen wissenschaftlich weiterarbeiten, wie die weiteren Aufsätze und Essays zeigen, die ich neu einstelle:

Der schwierige Weg zur Demokratie als Lebensform - Überlegungen im Licht des Denkens von Hannah Arendt und Albert Camus

entstand bereits Ende 2017 für einen meiner Essaybände, in dem es im Kern um literarische Zugänge zur Wirklichkeit geht. Es ist der einzige Essay in dem erwähnten Essayband, der philosophische Fragen unmittelbar behandelt, also nicht nur als eher implizit belassenen Hintergrund literarisch gestalteter Texte. Das Denken Hannah Arendts ist in den aktuellen Debatten um die Krise der Politik nahezu durchgängig ein wichtiger Referenzpunkt, und Albert Camus wird für diese Debatte gerade von verschiedenen Autor*innen wie Andrea Ypsilanti oder Markus Pausch neu entdeckt. In meinem Essay geht es allerdings nicht um den neueren politikwissenschaftlichen Diskurs. Dazu habe ich mich in anderen Veröffentlichungen geäußert. Ich suche vielmehr nach Schnittmengen im philosophischen, bzw. philosophisch fundierten politikwissenschaftlichen Denken von Camus und Arendt im Hinblick auf den schwierigen Weg von der Demokratie als Herrschafts- zur Demokratie als Lebensform - und dies, wie gesagt, im Kontext weiterer Essays, in denen ich mich mit literarischen Texten auseinandersetze. Dabei finde ich unter anderem, dass Überlegungen im Denken beider dazu Anlass geben, in einer solchen umgestaltenden Herstellung sozialer Wirklichkeit auch eine ästhetische Dimension zu entdecken. Oder in den Worten Camus: die Kunst zielt auf die gesteigerte Herstellung einer Ersatzwelt. Ebenso ist die Revolte eine Weltherstellerin, und ihre Forderung (…) ist in der Tat und in Wahrheit teilweise eine ästhetische.

Wissenschaft, Philosophie und Politik, aber auch literarische Zugänge zur Wirklichkeit haben mich in den letzten Jahren fortgesetzt interessiert - zuletzt in meinem Beitrag zu einem Kolloquium aus Anlass des 75. Geburtstags von Frieder Otto Wolf am philosophischen Seminar der FU Berlin im Januar 2018, auf dem ich knappere Thesen zum Thema präsentieren durfte. Der Beitrag wird im kommenden Jahr in einem Reader zu diesem Kolloquium veröffentlicht werden. Wichtig ist mir dieses Themenfeld freilich auch im Hinblick auf die Soziologie. Immerhin habe ich mich, als studierter Politik- und Literaturwissenschaftler 38 Berufsjahre lang auf dem Feld der Arbeits- und Industriesoziologie getummelt. Die in den letzten Jahren von einigen engagierten Kollegen begonnene Debatte um Öffentliche Soziologie ist deshalb bei mir auf wachsendes Interesse gestoßen, zumal sie in an der Universität Jena eng mit der Arbeit des Postwachstumskollegs verknüpft ist, also mit der Arbeit zu Fragen, die mich seit meiner Auseinandersetzung mit Karl Georg Zinns Buch Vom Kapitalismus ohne Wachstum zur Marktwirtschaft ohne Kapitalismus intensiv beschäftigt. In meinem Aufsatz

Öffentliche Soziologie als sozialwissenschaftliche Antwort auf das neoliberale Rollback? Zehn Thesen und einige skeptische Fragen sowie weiterführende Überlegungen zu einer aktuellen Debatte in konstruktiv-kritischer Absicht

setze ich mich also mit dieser Debatte auseinander. Den Intentionen der Protagonisten der Debatte sind bin ich eng verbunden. Mir waren in meinen 38 Berufsjahren als einer kritischen Soziologie verpflichteter anwendungsnah forschender und beratender Arbeitsforscher die Bedeutung meiner Arbeitsergebnisse für die Gesellschaft, bzw. für gesellschaftliche Akteure als ihre Adressaten, stets wichtiger als die innerwissenschaftliche Reputation. Allerdings habe ich immer interdisziplinäre sozialwissenschaftliche und auch geisteswissenschaftliche Zugänge zur sozialen Wirklichkeit für die praktische Nützlichkeit meiner Arbeit für unverzichtbar gehalten.

Schließlich bin ich mit einem weiteren Aufsatz nochmals auf den Rückblick auf das Jahr 1968 zurückgekommen. Habe ich mit der verschrifteten Fassung eines kleineren Vortrags zu meinen persönlichen Erfahrungen mit und meinen unter anderem darauf beruhenden rückblickenden Einschätzungen zu der antiautoritären Bewegung von 1968 beschäftigt - hier eingestellt im Mai 2018 - , so geht es mir nun mit dem Aufsatz

Die antiautoritäre, kulturrevolutionäre Bewegung von 1968, die Gewalt des Zusammenhangs, und die Erwartung neuer sozialer Bewegung

darum, im Licht der zahlreichen Beiträge, die mittlerweile zu 1968 erschienen sind, eine noch stärker objektivierte Bewertung dieser sozialen Bewegung zu gewinnen. Ich hatte, wie ich in meinem Blog vom Mai dieses Jahres geschrieben habe, ursprünglich die feste Absicht, die absehbare Welle der Rückblicke auf 1968 weitgehend zu ignorieren und mich selbst nicht dazu zu äußern. Nach meinem kleinen Vortrag an der VHS Warburg, der anregenden Diskussion dazu und der Lektüre einer Reihe von Einschätzungen anderer habe ich meine Meinung dazu geändert. Der Rückblick auf dieses Jahr und seine Folgen, der zugleich ein Rückblick auf einen für mich bedeutsamen biographischen Einschnitt markiert, ist mir wichtig geworden - nicht zuletzt im Hinblick auf meine Überlegungen zur Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft als einer Verteidigung und Weiterentwicklung des demokratischen Projekts der Moderne.

Wie man sieht, ist so in vier Monaten einiges Zusammengekommen. Wie immer hoffe ich, den LeseInnen dieser Homepage auch dieses Mal die eine oder andere nützliche Anregung zu bieten, vielleicht auch die einen oder anderen neuen BesucherInnen für diese Seiten zu gewinnen.

mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Ein Aufsatz und ein Essay 'zwischendurch'

Einer langen und zuletzt sehr intensiven Arbeitsphase bis zum Februar 2018 sollte nun so etwas wie eine ‚schöpferische Pause' folgen - nicht zu verwechseln mit Nichtstun. Ich habe ein mehrjähriges Arbeitsprogramm abgearbeitet. Das war durchaus anstrengend. Ich bemühe mich derzeit um Veröffentlichungsmöglichkeiten über diese Homepage hinaus. Ich führe einige wenige arbeitspolitische Aktivitäten fort, indem ich mich zum Beispiel an Vorbereitungen für einen FNPA-Workshop beteilige. Und Ich denke intensiv über ein neues Arbeitsprogramm nach. Unter anderem geschieht das über Arbeiten an einem Essayband, in dem es aus verschiedenen Blickwinkeln um die Frage geht, darum, wie ich, widerständig gegen das neoliberale Rollback, mit meinen nachberuflichen Freiheiten weiter unterwegs bleiben kann.

In solcher Lage ist man vielleicht besonders offen für Anregungen von außen. Und mein Nachdenken fällt nun ja in eine Zeit, in der sich das auch für meine Biographie wichtige Jahr 1968 zum fünfzigsten Mal jährt. Ich habe für Rückblicke aus solchen Anlässen eigentlich nicht allzu viel übrig. Aber es gibt eben diese kleine Koinzidenz: 1968 war für mich persönlich eine ganz wichtige Weggabelung; und heute, fünfzig Jahre später stehe ich, sieben Jahre nach dem Ende meiner Erwerbsbiographie, jedenfalls irgendwie vor wichtigen Entscheidungen in Bezug auf meine weitere Arbeit. Der Aufsatz und der Essay, die ich jetzt neu auf meiner Homepage einstelle, haben damit zu tun.

Eher zufällig bin ich in eine kleine Diskussion darüber geraten, dass der Aufbruch von 1968 nun tatsächlich schon fünfzig Jahre hinter uns liegt. Ein guter Kollege aus weit zurückliegender gemeinsamer Arbeit in der gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung organisiert dazu eine Veranstaltungsreihe an einer VHS. Er bat mich um einen Erfahrungsbericht. Ich habe zugesagt. Und nachdem ich für mich neu zusammengetragen habe, was ich da erzählen könnte, habe ich gedacht: das könnte ich auch aufschreiben und auf meiner Homepage einstellen. Der Aufsatz

  • Die Kulturrevolution von 1968 - ein Blick zurück nach 50 Jahren

ist so entstanden. Man kann derzeit ja viele Rückblicke lesen: beschränkt auf Deutschland, oder sogar nur auf die deutsche Universität, manchmal wirklich informativ, um Glück eher nicht nostalgisch, selten aber mit einer intensiveren Reflexion darauf, was 68 denn aus denen, die sich da erinnern gemacht hat. Ich habe mich ein wenig um einen solchen Rückblick bemüht - und ich habe ihn unter anderem in das Spannungsverhältnis zu der weit ausholenden Bewertung der 68er Bewegung zu setzen versucht, die der Weltsystemanalytiker Immanuel Wallerstein vor einigen Jahren vorgelegt hat.

Das alles, Vorarbeiten für einen Workshop im Rahmen des FNPA, der zugesagte VHS-Vortrag wie auch einige literarischen Vorhaben, gaben Anlass, einmal mehr über eine Bilanz meiner arbeitsforscherischen und arbeitspolitischen Arbeiten und Ansprüche zu reflektieren. Darüber kam ein Arbeitsprozess zustande, der zu dem Essay

  • Mit dem ‚Pessimismus des Gedankens' ringen um weiter zuversichtlich politisch zu handeln

geführt hat. Wie oft war es dann ein eher zufälliges Ereignis, das den Impuls zu weiterem Schreiben auslöste. Zunächst war das Ergebnis eine nachträglich eingefügte Koda für den dritten Essayband, wozu ich unter anderem an einige literarische Textpassagen anknüpfen konnte, die mich gerade beschäftigten, dann die Lektüre des jüngsten Buches von Andrea Ypsilanti. Ihr Plädoyer für eine zukunftsweisende linke Politik ist lesenswert und in vieler Hinsicht politisch anregend. Mich hat nach der Lektüre unter anderem der Gedanke beschäftigt, dass die politisch Handelnden - wohl unvermeidlicher Weise - immer sehr dicht beim ‚Optimismus des Willens' sind. Ypsilantis Buch ist davon geprägt. Ich, als Wissenschaftler und kritischer Intellektueller suche hingegen - ebenfalls unumgänglich - eher im ‚Pessimismus des Gedankens' nach Anknüpfungspunkten dafür, diesen Optimismus beizubehalten.

Für manche BesucherInnen meiner Homepage mag dieser Essay vielleicht weniger interessant sein, als die, die ich im letzten Jahr im Ergebnis meiner Analytischen Anstrengungen bei der Suche nach solchen Anknüpfungspunkten geschrieben und auf meiner Homepage eingestellt habe. Auch mein Rückblick auf 1968 mag angesichts der vielen Beiträge die es mittlerweile zu diesem Thema gibt, vielleicht nur wenige interessieren. Ich fand aber, dass meine Überlegungen angesichts doch eher zunehmend beunruhigender Zeitläufte den Einen oder die Andere doch interessieren könnten.

In der Hoffnung, dass die Lektüre ein wenig Erkenntnisgewinn abwirft und vielleicht auch Vergnügen bereitet, verbleibe ich

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Produktiv bleiben in eher trüben Zeiten

Die längere Pause war geplant

Die letzte Aktualisierung meiner Homepage liegt nun sechs Monate zurück. Eine so lange Pause gab es in den letzten zwei, drei Jahren nicht mehr. Aber sie war dieses Mal geplant. Keinesfalls war sie Ausdruck davon, dass mir in diesen trüben Zeiten ‚die Luft ausgeht'. Der medial flankierte Trend zum ‚Weiter-so', gegen den bislang Bewegung fast nur rechtspopulistisch bis rechtsradikal zu erkennen ist, spornt vielmehr dazu an, vermehrt dagegen an zu arbeiten. Bei meinen eher luxuriösen ‚nachberuflichen' Arbeitsbedingungen heißt das: Weiter gedanklich an als zentral erachteten Fragen dran bleiben, publizistisch aktiv bleiben und die Arbeiten des FNPA weiter unterstützen. Die etwas längere Pause bei der Aktualisierung meiner Homepage, nach nunmehr schon sieben Jahren im ‚Unruhestand', folgt schlicht und einfach daraus, dass ich ein wenig damit beschäftigt war, und immer noch bin, inhaltlich einige neue Schwerpunkte zu setzen, nachdem ich ein mehrjähriges Arbeitsprogramm weitgehend abgearbeitet habe. (Siehe meinen letzten Blog.)

Weiterhin aktiv

Ich war und bleibe also weiterhin aktiv. Wissenschaftlich und, wie ich hoffe, auch zukünftig mit der einen oder anderen aktiven Beteiligung an laufender Forschungsarbeit. Derzeit geschieht das im Kontakt mit Mitgliedern meiner alten Forschungsgruppe. Ich war bis zum Herbst 2016 punktuell in ein laufendes Projekt einbezogen, und wir arbeiten derzeit an einem gemeinsamen Text zum Thema ‚Solidarität' für eine wissenschaftliche Zeitschrift. Arbeitspolitisch bin ich bemüht, aus meiner räumlichen Dortmunder Distanz heraus den Generationswechsel im Steuerungskreis des „Forum neue Politik der Arbeit" aktiv zu begleiten - u.a. mit meiner persönlichen Bilanz der bisherigen fünfzehn Jahre (s. u.). Auf der Homepage des Forums ( www.fnpa.de) wird dessen weitere Entwicklung zu verfolgen sein. Auch an der Vorbereitung eines kleineren, eher internen Workshops zum Thema „Neue Wirtschaftsdemokratie", auf dem wir Anregungen aus den Erfahrungen der Schweizer Sozialdemokratie für die arbeitspolitischen Debatten für uns hier zu gewinnen hoffen, bin ich beteiligt. Und immer noch bemühe ich mich - in einer konstruktiv-kritischen Auseinandersetzung mit den Traditionslinien marxistischen Denkens -, als freier Publizist mit Texten zu „Philosophie und Politik" oder auch zu „literarischen Zugängen zur Wirklichkeit" bei einem ‚größeren' Verlag zu landen. Das ist freilich nicht einfach, weil ich da als „unbekannter Autor", so eine der Absagen aus den letzten Jahren, zunächst immer erst einmal als ‚verlegerisches Risiko' wahrgenommen werde. Über Veröffentlichungsmöglichkeiten meiner Lyrik, über diese Homepage hinaus, denke ich derzeit erst gar nicht nach.

Neue Texte

Also nutze ich weiterhin meine Homepage als Möglichkeit, neue Texte zu veröffentlichen. Die Zahlen, in denen einzelne Aufsätze oder Essays von dort heruntergeladen werden, lag ja schon vor einigen Jahren gar nicht so weit hinter den Verkaufszahlen zurück, die ich mit leidlich erfolgreichen Buchveröffentlichungen in kleinen linken Verlagen erreichen konnte. Aktuell kann ich auf fünf neu eingestellte Texte verweisen. Außerdem habe ich drei Texte aus den Jahren 2014 bis 2016 nach unterschiedlich weitgehenden Überarbeitungen nunmehr ausgetauscht. Es handelt sich um die Essays unter den Titeln:

  • Die wiederentdeckte Freude am philosophischen Denken (bislang: „Philosophische Reflexionen II, 2014)

  • Arbeit und Politik - Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft. Vom missglückten Versuch der Entwicklung eines Forschungsprojekts (bislang unter: Arbeit und Politik, 2015)

  • Friedrich Nietzsche: postmoderne Aufgabe der emanzipatorischen Perspektive der Aufklärung - neue Herausforderung zu ihr (Titel unverändert, bislang 2016)

In den beiden ersten Fällen handelt es sich um Essays sind eben - ganz im Sinne Michel de Montaignes, des Erfinders dieser literarischen Form wissenschaftlichen Arbeitens - Versuche der Auseinandersetzung mit einem Gegenstand des Interesses, und immer auch zugleich der Auseinandersetzung mit sich selbst. Solche Prozesse sind zumeist nicht abgeschlossen. Also kann man sich gelegentlich zur Fortschreibung und zum Austausch eines Essays veranlasst sehen. Im dritten Fall ging es um einige kleinere Erweiterungen des philosophischen Aufsatzes zu Friedrich Nietzsche. Insbesondere die (Neu)Lektüre von Arbeiten Albert Camus nötigte zu einer Erweiterung der Folgen seines Denkens.

Weiterhin habe ich meinen Lyrik-Band ‚ Sturm-Wind-Zeit oder das rettende Geländer der Poesie' seit dem Sommer letzten Jahres mit insgesamt 36 neuen Gedichten erheblich erweitert. Auch hier habe ich die alte Fassung, die bereits auf meiner Homepage eingestellt war, nunmehr gegen die neue ausgetauscht.

Schließlich ist über mehrere neue Arbeiten zu berichten. Zwei kürzere Beiträge finden sich unter den wissenschaftlichen Texten zum Download unter der Rubrik „Arbeit und Politik ". Beide zielen direkt auf arbeitspolitische Interventionen. Der erste

  • Das spezifisch gewerkschaftliche ‚Gefangenendilemma' und die sozial-ökologische Transformation - H.-J. Urbans Überlegungen als Impuls für einige weiterführende Thesen

ist im Februar in leicht gekürzter Fassung in der Zeitschrift „Sozialismus" erschienen Ich habe darin Hans-Jürgen Urbans Aufsatz zu „Ökologie der Arbeit und sozialer Transformation", veröffentlicht in „Sozialismus", Heft 1/2018, zum Anlass weiterführender Überlegungen genommen. Der zweite Text

  • 15 Jahre FNPA - Bilanz und Perspektiven

vom September 2017 ist meine schon erwähnte Bilanzierung von 15 Jahren Forum Neue Politik der Arbeit. Er sollte die Bemühungen um die Fortsetzung von dessen Arbeit, u. a. im Zeichen eines Überfälligen Generationswechsels im Steuerungskreis dieses Dialogprojekts zwischen Gewerkschaften und gewerkschaftsnaher Wissenschaft im Rahmen einer internen Diskussion flankieren; und ich nutze nun meine Homepage um ihn auch anderen Interessierten zugänglich zu machen.

Bei dem dritten neu geschriebenen und neu eingestellten Text handelt es sich um einen längeren Aufsatz zu einem aus meiner Sicht wichtigen, aber selten theoretisch anspruchsvoll bearbeiteten Gegenstand, nämlich zum Thema Solidarität. Einleitend zu diesem Blog habe ich von „trüben Zeiten" und dem medial flankierten Trend zum ‚Weiter-so' geschrieben. Ja man könnte versucht sein, von wieder einmal „finsteren (oder jedenfalls doch finsterer werdenden) Zeiten" zu sprechen. Da ist die Frage nach praktischen Ansatzpunkten wichtig, die Anlass zu Optimismus geben. In meinem letzten Buch „Refeudalisierung oder Überwindung des Kapitalismus" (VSA 2016) bin ich ihr nachgegangen. Ich habe da unter anderem gefragt, ob die Europa- und weltweiten Protestbewegungen 2011, vielleicht sogar als Auftakt eines neuen Protestzyklus, auch ein Impuls für eine Erneuerung der Gewerkschaften sein könnten. Nun hat mir die Zeitschrift „Industrielle Beziehungen", die ich lange Zeit dem eher selbstreferentiellen und selbstgenügsamen Mainstream der industriesoziologischen Debatten zugerechnet habe, mit einem Call for Papers zum Thema „Solidarität in der Arbeitswelt" den letzten Anstoß zu diesem, längeren Aufsatz gegeben. Er liefert für mich zugleich die Grundlage für ein anders fokussiertes und erheblich knapper gehaltenes Aufsatzangebot an die „Industriellen Beziehungen", für das ich auch Kollegen aus meiner alten Forschungsgruppe interessiert habe. In dem in der Rubrik „ Politik und Gesellschaft" neu eingestellten längeren Aufsatz

  • Solidarität in der Arbeitswelt heute. Zur Aktualität und unumgänglichen theoretischen Refundierung einer alten Fragestellung

geht es mir zunächst darum, einen theoretisch tragfähigen Zugriff auf den Begriff Solidarität zu gewinnen - angesichts seines floskelhaften Gebrauchs im politischen Diskurs und der, von wenigen Ausnahmen abgesehen, erheblichen Unschärfe in wissenschaftlichen Debatten. Rainer Zolls Buch „Was ist Solidarität heute?", erschienen im Jahr 2000, ist nach meinem Überblick die so ziemlich einzige neuere Arbeit, die theoretisch anspruchsvoll mit dem Thema umgegangen ist. Anregen lassen habe ich mich weiterhin u.a. von Richard Sennetts Buch „Zusammenarbeit" (2014) und von dem literarischen Philosophen Albert Camus, der aktuell gerade im politikwissenschaftlichen Diskurs über die Krise der Demokratie neu entdeckt wird. Im, Anschluss an meine theoretischen Überlegungen geht es mir dann darum, Ergebnisse eigener Untersuchungen zu sozialen Konflikten und arbeitspolitischen Handlungsansätzen in den beiden letzten Konjunkturzyklen im Hinblick auf die Frage nach Ansatzpunkten für „Solidarität in der Arbeitswelt" neu zu interpretieren.

Schließlich habe ich noch einen zweiten längeren Aufsatz eingestellt, den ich schon Anfang 2017 als Teil eines Buchmanuskripts geschrieben habe, das ich bislang verschiedenen Verlagen vergeblich angeboten habe. Ich habe mich darin - im Anschluss an meine eher philosophischen Reflexionenin beunruhigender und unheimlicher Zeit" und meine sozialwissenschaftlich begründete Kritik gegen die Marktkonforme Demokratie für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft" - beide inzwischen auf dieser Homepage eingestellt - grundsätzlicher der Demokratiefrage und ihrer Vernachlässigung in den verschiedenen marxistischen Diskurssträngen zugewandt. Dieser Text

  • Die Krise der Demokratie als Herausforderung linker Politik, oder: Der schwierige Weg zur Demokratie als Lebensform

findet sich also, aktualisiert und partiell erweitert, nunmehr als einzelner Aufsatz ebenfalls unter der Rubrik „Politik und Gesellschaft" auf dieser Homepage. Meine Bemühungen um eine Buchveröffentlichung der drei Essays habe ich damit aber noch keineswegs eingestellt. Ferner habe ich, wie oben schon angedeutet, weitere alte wie neue Essays zu einem Essayband über Literarische Zugänge zur Wirklichkeit zusammengestellt. Ein zweiter Essayband mit Texten zu Philosophie und Politik steht kurz vor dem Abschluss. Die für diese Bände neu geschriebenen Essays, stark angeregt durch eine neuerliche Auseinandersetzungen mit dem literarischen Philosophen und philosophischen Literaten Albert Camus, halte ich zunächst noch zurück. Ich will erst einmal abwarten, ob einer der von mir angefragten Verlage auf mein Angebot reagiert.

Weitere publizistische Bemühungen

Ich bin damit nochmals bei meinen fortgesetzten Bemühungen um einen ‚publizistischen Durchbruch' angelangt, die ich, im Grunde seit meinem Eintritt in meinen nachberuflichen ‚Unruhestand', stetig verfolge. Die Veröffentlichung von vier Büchern seit 2010 in linken Verlagen, und die Co-Autorenschaft bei zwei weiteren in einem wissenschaftlichen Verlag und einer neuen Online-Reihe der HBS, die hinzukommenden Einladungen zu Vorträgen auf dieser oder Jener Tagung sowie manche Artikel in politischen Zeitschriften sind ja keine so schlechte Bilanz. Aber es ärgert mich schon, dass ich mit mittlerweile vier weiteren Buchmanuskripten, zu denen ich viele Vorarbeiten auf dieser Homepage veröffentlicht habe, nach wie vor bei größeren Verlagen scheitere. Es handelt sich um ein Buch mit philosophischen Texten, die beiden eben erwähnten, unterschiedlich fokussierten Essaybände sowie das eher sehr politische Buch „In beunruhigender und unheimlicher Zeit" , in dem ich philosophische und Sozial- und politikwissenschaftliche Zugänge zur Wirklichkeit verknüpft habe - also das, dessen Kern die drei weiter oben angesprochenen Aufsätze ausmachen, die nunmehr sämtlich auf dieser Homepage zu finden sind. Ich versuche, mit diesen Erfahrungen „erfolgreichen Scheiterns" sehr selbstkritisch umzugehen, was sich im Verwerfen des einen oder anderen Publikationskonzepts und in mancherlei Überarbeitungen von Texten, Umstrukturierungen von Buchmanuskripten und ‚Neuanläufen' niedergeschlagen hat. Jedenfalls lasse ich mich nicht entmutigen - auch weil zu meinen persönlichen Erfahrungen gehört, dass der Gewinn von mehr Klarheit in der konsequenten Auseinandersetzung mit finsterer werdenden und beunruhigenden Zeitläuften jedenfalls zunächst einmal ein erheblicher Gewinn für einen selbst ist - und nicht zuletzt in diesem Sinne empfinde ich mein bisheriges publizistisches Scheitern als ein erfolgreiches. Und mag die Öffentlichkeit, die ich über meine Homepage immerhin erreiche, auch begrenzt sein, sehr viel kleiner als die, die ich über kleine linke Verlage erreichen kann, ist sie nicht. Somit ist diese Homepage jedenfalls eine Art strategischer Kunst der Aushilfen, die mir weiterhin offensteht.

In diesem Sinne hoffe ich, den LeserInnen dieser Homepage auch dieses Mal die eine oder andere nützliche Anregung zu bieten, vielleicht auch die einen oder anderen neuen BesucherInnen für diese Seiten zu gewinnen. Ich hoffe darüber hinaus, dass das Lesen meiner Texte den Einen oder Anderen außerdem auch noch Freude bereiten mag und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Ein neues Buch, zwei Aufsätze und Buchmanuskripte, Umsetzungsaktivitäten und offene Planungen

Abschluss der Arbeiten der letzten Jahre

Vor fünf Monaten habe ich noch ungeduldig darauf gewartet, dass das Buch zu dem voraussichtlich letzten empirischen Forschungsprojekt, an dem ich als Mitglied der DoFAPP-Projektgruppe (www. dofapp.de) noch einmal mitgearbeitet habe, endlich erscheint. Nun wird „Betriebsratshandeln zwischen Prävention und Innovation" Anfang September in der Study-Reihe der Hans-Böckler-Stiftung erscheinen, die die Reihe „edition Hans-Bövckler-Stiftung in elektronischer Form weiterführt. Die Projektgruppe hatte zwischenzeitlich Mitte Juni die Möglichkeit, die Ergebnisse gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di auf der Tagung „ digital - mobil - mitbestimmt. Prävention und Gute Arbeit der Zukunft" zu präsentieren. In meinen letzten Beiträgen zum Thema „Neue Wirtschaftsdemokratie" habe ich wiederholt auf die Empirie aus diesem Projekt verwiesen. Nun wird sie endlich öffentlich zugänglich.

Noch wichtiger ist mir ein zweites Buchmanuskript. „In Beunruhigender und unheimlicher Zeit. Gegen die „marktkonforme Demokratie" den schwierigen Weg zur Demokratie als Lebensform wagen" habe ich im Frühjahr in einer ersten Fassung fertiggestellt und mehreren Verlagen angeboten. Wie das aber so mit Arbeiten ist, die einen besonders intensiv beschäftigen, endet die stetige „Arbeit des Feilens" (Diderot) nicht. Und da ich bislang keine attraktiven Angebote eines größeren Verlages bekommen habe, habe ich darüberhinaus im Fortgang eigener Lektürearbeit auch noch die einen oder anderen Ergänzungen und auch Erweiterungen an dem Manuskript vorgenommen. Von einer Veröffentlichung in den mir leicht zugänglichen kleineren linken Verlagen sehe ich ab: eine verkaufte Auflage, die dann vielleicht doppelt so hoch liegt wir die Zahl der Downloads von meiner Homepage, rechtfertigt aus meiner Sicht nicht den dann erforderlichen finanziellen Aufwand.

Ich suche derzeit noch weiter nach Veröffentlichungsmöglichkeiten - für dieses, wie auch für ein weiteres Manuskript mit philosophischen Texten. Aber ich habe mich zugleich auch dazu entschlossen, nun auch für einen Teil, bzw. eine erste Aufsatzfassung eines Kapitels des ersten dieser beiden Manuskripte meine Homepage zu nutzen, die ja schon immer so etwas wie eine Kunst der Aushilfen im Zuge meiner Veröffentlichungsstrategien gewesen ist. Es ist eben schwer, aus der arbeitspolitischen „Nische" herauszukommen, auf die man über ein Berufsleben hinweg festgelegt gewesen ist. Neu eingestellt habe ich deshalb unter den Texten zu Politik und Gesellschaft den Aufsatz:

  • In beunruhigender und unheimlicher Zeit -oder: es gilt, uns unsere soziale Raumzeit zu vergegenwärtigen

Der Text beginnt mit philosophischen Fragen und hätte sich insofern auch gut bei meinen philosophischen Texten einreihen lassen; aber er führt dann weiter zu politischen Erörterungen. Ferner habe ich unter den Texten zu Neuer Wirtschaftsdemokratie den Aufsatz

  • Gegen die „marktkonforme Demokratie" für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft

in einer inzwischen weiter fortgeschriebenen und somit aktualisierten Fassung neu eingestellt. Das oben erwähnte Buchmanuskript führt ausgehend von den eher philosophisch einsetzenden Überlegungen des zuerst genannten erwähnten Aufsatzes über die stetig fortgeschriebenen Überlegungen zu „Neuer Wirtschaftsdemokratie" weiter zu der Herausforderung, unsere parlamentarische Demokratie von einer Herrschaftsform zu einer demokratischen Lebensform weiterzuentwickeln. Anbtworten auf diese Herausforderung sind aus meiner Sicht zwingend mit einer Auseinbandersetzung mit der unzulänglichen Behandlung der Demokratiefrage in der Tradition des marxistischen Denkens verknüpft. Hierauf läuft also meine Argumentation in dem erwähnten ersten der beiden Buchmanuskripte zu. Da ich die Hoffnung auf Veröffentlichungschancen noch nicht gänzlich aufgegeben habe, verzichte ich noch darauf, die Aufsatzfassung zu dem entsprechenden dritten Hauptkapitel des Manuskripts schon jetzt auf meiner Homepage zu veröffentlichen.

Parallel zur Arbeit an dem neuen Buchmanuskript, das ich selbst als einen gelungenen Abschluss eines mehrjährigen Arbeitszyklus ansehe, in dem ich mich vor allem mit den (arbeits)politischen Herausforderungen der Zeit aus sozial- und politikwissenschaftlicher, aber auch philosophischer Perspektive auseinandergesetzt habe, war ich im ersten Halbjahr 2017

(1) noch einmal mit einigen „Umsetzungsaktivitäten" zu meinen Arbeiten über „Neuer Wirtschaftsdemokratie beschäftigt. Nach einem Vortrag auf der Tagung der RLS im Februar (siehe meinen letzten Blog) rechnet hierzu auch ein Input auf der Jahrestagung des FNPA im Juni. Die Jahrestagung des FNPA - und damit auch dieser Input - wird in gewohnter Weise auf der Homepage des Forums dokumentiert. Zu der RLS-Tagung über Wirtschaftsdemokratie soll Ende dieses Jahres eine Dokumentation in Buchform erscheinen. Daneben habe ich mich

(2) seit Herbst 2016 verstärkt mit einer Vertiefung meiner mir wichtigen philosophischen Selbstverständigung im Hinblick auf Anknüpfungen an die „wiedergängerischen Gespenster der radikalen Französischen Aufklärung" und mit meinen in den Jahren zuvor trotz einer beachtlichen Zahl von Essays auf meiner Homepage ein wenig vernachlässigten literarischen Interessen beschäftigt. Bei der letzten Aktualisierung meiner Homepage im März dieses Jahres habe ich einiges dazu in den aktualisierten Einleitungstexten zu den entsprechenden Rubriken („Philosophische Texte" bzw. „Essays") geschrieben.

Ich habe diese Arbeit also zwischenzeitlich fortgesetzt. Zu meiner eigenen Überraschung erwies sich meine intensive Auseinandersetzung mit Friedrich Nietzsches Philosophie - zu der ich im August letzten Jahres einen Aufsatz auf dieser Homepage veröffentlicht habe - für mich durchaus noch nicht als abgeschlossen. Aber Philosophie ist eben, in den Worten Theodor W. Adornos, „der Gedanke, der sich nicht abbremsen lässt". Ein wichtiger Anstoß war für mich die Lektüre von Michel Onfrays Buch „Im Namen der Freiheit", einer aus meiner Sicht sehr lesenswerten Auseinandersetzung mit Leben und Philosophie des Linksnietzscheaners Albert Camus. Unter anderem schloss sich daran die intensive (Neu)Lektüre von Camus „literarischer Philosophie" an, außerdem die Beschäftigung mit weiterer Sekundärliteratur zu Schopenhauer und Nietzsche. Ein Ergebnis davon ist mein Aufsatz

  • Hegels Geschichtsmetaphysik, Schopenhauers platonische Metaphysik des Willens, Nietzsches dionysisch-rauschhafte Feier der Welt"

Ich sehe in dieser Entwicklungslinie philosophischen Denkens eine Herausforderung, an das Denken der radikalen französischen Aufklärung neu anzuknüpfen. Der Text hat eigentlich den Charakter eines Essays, in dem ich, ausgehend von einem nun erreichten Stand eigener Selbstverständigung, darüber nachdenke, wie mein nächstes mittelfristiges Arbeitsprogramm aussehen könnte. Da er dazu aber vor allem eine Vertiefung meiner philosophischen Überlegungen zum Gegenstand hat und dabei unmittelbar an meinen Nietzsche-Aufsatz anknüpft, habe ich mich nach reiflicher Überlegung dazu entschlossen, ihn unter der Rubrik „Philosophische Texte" neu einzustellen. Dieser Entscheidung gemäß habe ich dann auf eine sorgfältige Zitation sämtlicher herangezogener Quellen geachtet.

Weiterhin eher offene Planungen für die nächste Zeit

Weitere Einzelaufsätze oder Essays liegen derzeit nicht vor. Vielmehr bin ich damit beschäftigt, parallel zu weiter fortgesetzter Lektüre, an den auf meiner Homepage eingestellten philosophischen Texten und Essays die im Prinzip „endlose Arbeit des Feilens", um hier noch einmal Denis Diderot zu zitieren, fortzusetzen. Ich bearbeite diese Texte also nach der Erstveröffentlichung auf diesen Seiten zu wiederholten Malen neu, erweitere sie partiell oder spitze hie und da auch stärker zu. Vielleicht entstehen so am Ende vorzeigbare Buchmanuskripte; vielleicht aber auch nur im Einzelfall so weitgehend erweiterte Aufsatzfassungen, dass ich sie irgendwann gegen die ersten Textfassungen austausche. Das wird Zeit erfordern, wie viel, kann ich derzeit nicht sicher abschätzen.

Mehr Zeit werde ich voraussichtlich für die weitere Verfolgung meiner literarischen Textproduktion benötigen, an der ich mich zuletzt verstärkt versuche. All das spricht dafür, dass ich nicht so rasch neue Texte für diese Homepage produzieren werde; aber wer weiß. Ich werde mein arbeitspolitisches Engagement im Rahmen des FNPA sicher nicht einfach beenden, und in der Vergangenheit habe ich daraus immer wieder neue Impulse für die Fortsetzung meiner arbeitspolitischen Aktivitäten und Textproduktionen bekommen. Und schließlich sind die Zeitläufte ja so, dass nach dem absehbaren Ausgang der Bundestagswahl 2017 genügend neue Herausforderungen für weitere publizistische Aktivitäten gegeben sein werden. Und auch wenn mit fortschreitendem Alter die Neigung zu vermehrten Reflexionen zunehmen mag - die neuen tagespolitischen Ereignisse in einer „beunruhigenden und unheimlichen Zeit" werden mich schon beschäftigen. Und wenn ich dann vor meinem PC sitze, dann wird es mich vermutlich auch „in den Fingern jucken", mich dazu von meiner in langen Jahrzehnten erworbenen arbeitspolitischen Professionalität aus zu verhalten, also publizistisch aktiv zu bleiben.

Zunächst einmal wünsche ich den BesucherInnen meiner Homepage Spaß mit den darauf eingestellten Texten; und vielleicht machen die Hinweise auf meine anderweitig veröffentlichten Texte auch neugierig. Wie es dann mit der Textproduktion weitergeht, wird man sehen.

Beste Grüße

Helmut Martens

Mein Neuanlauf ist weiter in Arbeit

Das war der Tenor meiner letzten Homepageaktualisierung „zwischendurch": ich habe so etwas wie einen mehrjährigen Arbeitszyklus, aus meiner Sicht recht erfolgreich; abgeschlossen. Der darauf folgende Neuanlauf ist in Arbeit. Und das gilt immer noch. Und das führt nicht so rasch zu ersten neuen, vorzeigbaren Resultaten. Ich bin weiterhin mit Arbeiten an philosophischen Texten beschäftigt - und durch positive Feedbacks zu Zwischenergebnissen zusätzlich ermutigt: aber es gibt noch keine neuen Aufsätze zu veröffentlichen, auch nicht auf meiner Homepage. Und ich schreibe wieder Lyrik - aber auch das braucht seine Zeit. Dennoch, es gibt es Anlass für die nächste, schon länger so geplante Aktualisierung.

1. Zwischen Nostalgie und Utopie

„Die beiden Pole eines ausgeprägt modernen Empfindens sind Nostalgie und Utopie" hat Susan Sontag im Vorwort zur Neuauflage ihres 1980 erstmals in Deutschland erschienen Essaybandes „Kunst und Antikunst" geschrieben. Ich kann mit dieser These derzeit einiges anfangen:

Ich finde sie bestätigt bei einem aktuellen Anlass auf eigene ältere Arbeiten zurückzukommen, im Ergebnis meiner nochmaligen Mitarbeit an einem empirischen Forschungsprojekt meiner alten Forschungsgruppe - Veröffentlichung in einer Online-Reihe der HBS in Vorbereitung - und dann auch bei einigen „Umsetzungsaktivitäten, die sich für mich an den oben so bezeichneten „abgeschlossenen" Arbeitszyklus der letzten Jahre anschließen. Dazu rechne ich meine Referate auf zwei Tagungen im Januar und Februar dieses Jahres. Und dazu rechne ich Überlegungen, die ich, angeregt durch einen Artikel der Redaktiopn der Zeitschrift PROKLA, im Zuge von Vorbereitungen auf die Jahrestagung 2017 des „Forums Neue Politik der Arbeit" angestellt habe.

(1) „Dem Bergbau sein Erbe"

Eine Tagung im Haus Villigst, veranstaltet von GSA (Gemeinsam für eine Soziale Arbeitswelt) Ruhrkohle AG und dem Gesamtverband Steinkohle e.V. aus Anlass des Auslaufens der Steinkohlenförderung im Ruhrgebiet zum Ende des Jahres 2018 bot mir Ende Januar/Anfang Februar 2017 mit einem Referat über „ Mitbestimmung und Beteiligung als institutionellen Grundlagen von Kultur und Werten des Bergbaus" die Gelegenheit, u.a. im Rückgriff auf eigene Forschungen zur Montanmitbestimmung und zur IGBE, noch einmal den vielleicht eindrucksvollsten Teil der Wirkungsgeschichte der im Kern ja seinerzeit gescheiterten gewerkschaftlichen Neuordnungsvorstellungen nach 1945 erneut zu reflektieren. Und selbstverständlich war die Tagung - die die Geschichte des Bergbaus in der Region noch einmal sehr lebendig vor Augen führte, eine für die industriellen Beziehungen in der Bundesrepublik durchaus vorbildliche Ausgestaltung von Mitbestimmung noch einmal in Erinnerung rief und von der sich die Veranstalter „Impulse für die Zukunft im Ruhrgebiet" erhofften - nicht frei von einem manchmal auch ein klein wenig wehmütigem Blick zurück. Um den utopischen Blick nach vorne ging es den Veranstaltern bei der Frage nach möglichen Impulsen auch ganz sicher nicht; aber für mich war doch genau dieses Spannungsverhältnis zwischen Nostalgie und Utopie greifbar. Meinen Beitrag zu der Tagung habe ich auf meiner Homepage unter „Arbeit und Politik" neu eingestellt. Vielleicht macht er manche BesucherInnen meiner Homepage auch noch einmal neugierig auf mein Buch „„Gewerkschaftszusammenschlüsse und Organisationsreformen" aus dem Jahr 1997, in dem ich dem Zusammenschluss von IGBE, IGCPK und Gewerkschaft Leder nachgegangen bin, das seinerzeit von der IGBCE nicht veröffentlicht wurde und das ich im November letzten Jahres zum Jubiläum dieses Gewerkschaftszusammenschlusses auf meiner Homepage neu eingestellt habe.

(2) „Wirtschaftdemokratie neu Denken"

Demokratie nicht nur im klassischen öffentlichen Raum der Gesellschaft sondern auch in den Sphären von Arbeit und Wirtschaft zu verwirklichen, das waren Zielvorstellungen der Arbeiterbewegung im 20. Jahrhundert. Wirtschaftsdemokratie im Zeichen „neuer Arbeit" neu zudenken, das war aus Sicht des „Forums Neue Politik der Arbeit" seit der Weltfinanz- und neuen Weltwirtschaftskrise eine große Herausforderung und ist seitdem ein Schwerpunkt meiner wissenschaftlichen Arbeit. Insofern konnte ich die Einladung der „Rosa Luxemburg Stiftung" zu ihrer Tagung „Wirtschaftsdemokratie neu Denken" auch als Bestätigung meiner Arbeit ansehen. Auf dieser Tagung ging es also um die Suche nach neuen Perspektiven und um die Frage, ob man da heute unter den Bedingungen „neuer Arbeit" nicht davon sprechen muss unbeschadet aller sich weiter bedrohlich auftürmenden Krisenentwicklungen -, dass die „die Dynamik der Produktivität (…) die ‚Utopie' ihres traditionellen unwirklichen Gehalts" beraubt hat, so wie das Herbert Marcuse das in seinem „Versuch über die Befreiung" 1969 schon einmal formuliert hat. Die Tagung wird von der RLS dokumentiert werden. Ich stelle deshalb meinen Beitrag dazu jetzt nicht auf meiner Homepage ein. Aber ich nehme ihn zum Anlass noch einmal auf meinen Artikel „Neue Arbeit - Neue Wirtschaftsdemokratie. Gegen die ‚marktkonforme Demokratie' für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft" zu verweisen, den ich im November 2011 auf dieser Homepage in der Rubrik „Neue Wirtschaftsdemokratie" eingestellt habe. Er ist sozusagen eine ausführlichere Darlegung meiner aktuellen grundsätzlichen Positionen zum Thema - einschließlich einiger philosophischer Hintergrundüberlegungen. In diesem Artikel fehlen allerdings, anders als in meinem Referat, nähere Bezüge auf empirische Untersuchungen, die der Frage nach den Potenzialen „neuer Arbeit"" für eine „neue Wirtschaftsdemokratie" nachgehen, nach den „Demokratischen Subjekten" also, von denen im Tagungsprogramm der RLS die Rede ist. Aber dazu sind auf dieser Homepage ja etliche andere Beiträge von mir dokumentiert.

(3) Der globale Kapitalismus im Ausnahmezustand

Die Krise der Demokratie wird auch im Zentrum der kommenden Jahrestagung des „Forums Neue Politik der Arbeit stehen", die im Juni 2017 in Berlin stattfinden wird. In einem Workshop werde ich auch dort zusammen mit Anderen die „Neue Wirtschaftsdemokratie" zum Thema machen. Im Zuge von Diskussionen über das Programm dieser Tagung habe ich im Dezember 2016 einen Artikel der PROKLA-Redaktion über „den globalen Kapitalismus im Ausnahmezustand" zum Anlass einer kleinen Intervention genommen. Im Grundsatz bin ich in Dortmund von unserer Berliner Programmplanungsgruppe für eine aktive Planungsbeteiligung zu weit entfernt, aber der dort umlaufende Artikel aus der PROKLA bot einen willkommenen Anlass - und auch hier lagen die Rückbezüge zu meiner Arbeit der letzten Jahre wieder sehr nahe. Es hat sich dann ergeben, dass meine Stellungnahme, vermutlich zusammen mit anderen, in der nächsten Nummer der PROKLA veröffentlicht werden wird. Parallel dazu stelle ich sie hier auch auf meiner Homepage unter „Politik und Gesellschaft" ein.

2. Fortgesetzte Aktivitäten

Soviel also zu meinen arbeitspolitischen Aktivitäten. Parallel bin ich unverändert mit Arbeiten zu mich stark interessierenden philosophischen und literarischen Themen beschäftigt. Sie erfordern Zeit; und ob am Ende publikationsfähige Buchmanuskripte stehen werden, bleibt abzuwarten. Jedenfalls bieten die inzwischen auf meiner Homepage versammelten Texte unter den Rubriken „Philosophische Texte" und „Essays" einiges Material. Mit redaktionellen oder auch grundsätzlicheren Überarbeitungen und Ergänzungen dieser Texte bin ich fortlaufend beschäftigt. Dazu ist derzeit nichts Näheres zu berichten; aber ich habe in den beiden Rubriken auf dieser Homepage ein paar Änderungen vorgenommen, in der Hoffnung diese Texte für Besucher meiner Homepage besser zugänglich zu machen

(1) Philosophische Texte

Die Philosophie gehört sicherlich nicht zu meinen Kernkompetenzen, aber bei der stetigen Arbeit an der besseren grundlagentheoretischen Fundierung meiner sozial- und politikwissenschaftlichen Texte war eine zunehmend intensivere Beschäftigung mit philosophischen Fragen unumgänglich. Dem Fortgang dieser Arbeit entsprechend habe ich seit 2013 in einer gesonderten Rubrik mehrere philosophische Aufsätze neu eingestellt. Vor drei Jahren wurde auch ein Buch von mir von meinem Verlag erstmals unter der Kategorie Philosophie angekündigt - und derzeit bin ich mit Arbeiten an einem eventuell zweiten, noch ausdrücklicher philosophischen Buch beschäftigt. Auch habe ich für den Schlussteil meines im letzten Jahr erschienen Buches „ Refeudalisierung oder Überwindung des Kapitalismus" den seit 2014 auf meiner Homepage unter den „philosophischen Texten" zu findenden Aufsatz „ politische Subjektivierung und ein neues zivilisatorisches Modell" überarbeitet und erweitert.

Ich habe mich entschlossen, nunmehr zum einen die alte Fassung durch die überarbeitete und erweiterte Version auszutauschen. Zum anderen habe ich nun auch meinen „philosophischen Texten" einen neuen Text vorangestellt, der gewissermaßen eine einleitende Funktion hat. Ich gehe darin zunächst mit einigen knappen Bemerkungen zu den philosophischen Grundlagen des demokratischen Projekts der Moderne auf den Stellenwert der folgenden Aufsätze für meine fortgesetzte sozial- und politikwissenschaftliche Arbeit ein. Danach komme ich kurz auf die jeweiligen Schwerpunktsetzungen der von mir unter dieser Rubrik zusammengestellten Aufsätze zu sprechen. Ich hoffe so, die BesucherInnen meiner Homepage besser auf diese Texte aufmerksam und sie ihnen zugleich eher zugänglich zu machen.

(2) Essays

Zu dieser Rubrik gibt es ja schon seit längerem einen einleitenden Text unter der Überschrift „Warum Essays", in dem ich einiges dazu geschrieben habe, weshalb und wie diese literarische Gattung, die der Philosoph der Spätrenaissance und französische Frühaufklärer Michel de Montaigne erfunden hat, für mich in den letzten Jahren zunehmend wichtig geworden ist. Immerhin zu einem Teil der hier mittlerweile versammelten 14 Essays finden sich dort auch schon kurze Bemerkungen, die BesucherInnen meiner Homepage als Orientierungshilfe nutzen können. Ich habe diesen Text nun überarbeitet - u.a. mit etwas ausführlicheren Bemerkungen zu Montaigne - und um genauere Hinweise zu einer Reihe von neueren Essays ergänzt. Damit sollten auch hier Zugänglichkeit und Anreiz zum Lesen des einen oder anderen Textes erhöht worden sein.

(3) Literarisches

Was schließlich meine Literarische Textproduktion anbelangt, so habe ich ja bei meiner letzten Aktualisierung „zwischendurch" einen Essay eingestellt - nicht unter der Rubrik Essays sondern unter den literarischen Texten, weil er meines Erachtens hierhin gehört -, der u.a. vom Schreiben, und das meint natürlich mein „Schreiben: wissenschaftlich, philosophisch (ver)dichtend" handelt. Die (Ver)Dichtung ist demnach für mich ein letzter, bisweilen vorläufig abschließender Schritt der Verarbeitung sozialer Wirklichkeit. Solche Textproduktion hat leicht einen ein wenig mediativen Charakter. Sie erfordert ihre Zeit; und Ich bin dazu bei weitem nicht immer „aufgelegt". In der Phase meines gegenwärtigen „Neuanlaufs" spielt sie für mich wieder eine gewisse Rolle. Aber anders als wissenschaftliche oder philosophische Aufsätze lässt sich solches Schreiben nicht planen. Es verbraucht also Zeit, ohne dass der Output dieses Verbrauchs deutlich absehbar ist. Man wird sehen.

Bleibt mir also jetzt nur zu hoffen, dass die BesucherInnen meiner Homepage auch dieses Mal den einen oder anderen für sie interessanten Text entdecken, oder ältere Texte besser zugänglich gemacht finden werden - und im Übrigen abzuwarten, wann ich genug Vorzeigbares für eine neuerliche Aktualisierung vorzuweisen habe.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Zwei Texte aus kurzen schöpferischen Pausen heraus

Helmut Martens
Refeudalisierung oder Überwindung des Kapitalismus?
Am Ende der industriekapitalistischen Wachstumsdynamik
248 Seiten | erschienen im August 2016 | EUR 19.80
ISBN 978-3-89965-723-4
Link zur VSA Homepage
Inhaltsverzeichnis und Einleitung als PDF
Mehr Informationen unter Punkt 3 dieses Blogeintrags

Eine Aktualisierung „zwischendurch"

Die nächste Aktualisierung meiner Homepage hatte ich nach der zu Anfang November für, vielleicht, Ende Februar 2017 vorgesehen - und man wird sehen, ob es dabei bleibt. Für den Rest dieses Jahres jedenfalls wollte ich mich - nach einer für mich produktiven Zeit, in der ich, u.a. mit einer Buchveröffentlichung, einen gut dreijährigen „Arbeitszyklus" abgeschlossen habe - literarischen Themen zuwenden, lesend und gegebenenfalls auch schreibend. Die erste Novemberwoche, in der das politische Erdbeben in den USA und ein für mich persönlich sehr schwerwiegendes Ereignis zusammenkamen, hat mich dann geradezu zu einer „Flucht" in die Literatur getrieben - und zwar, parallel zu einem rasch und der Umstände halber veränderten Lektüreprogramm, in das ich noch einmal die Lyrik von Bob Dylan aufgenommen habe, vornehmlich in Gestalt zurückblickender Reflexionen. Ich habe einmal mehr bilanziert, weiter philosophiert und von neuem grundlegender über das Schreiben als Form der Bewältigung von Welt und über mein eigenes, nicht sonderlich erfolgreiches literarische(s) Schreiben nachgedacht. Es ging um nicht weniger als darum, den nächsten Neuanlauf zu konzipieren. Dazu habe ich dann auch einen längeren Text über das „Unterwegssein" wieder zur Hand genommen, den ich vor gut einem Jahr geschrieben hatte.

Einen kürzeren Text über das „Schreiben: wissenschaftlich,. philosophisch, (ver)dichtend", verknüpft mit einigen Überlegungen zu dem großen Lyriker und Sänger Bob Dylan, und den längeren Text über das „Unterwegsein" in seiner Zeit, seiner Welt und zu sich selbst habe ich nun abgeschlossen beziehungsweise noch einmal redaktionell überarbeitet. Ein weiterer philosophischer Text ist noch in Arbeit - und im ersten Quartal 2017 werde ich Anlass haben, zu einigen mir wichtigen arbeitswissenschaftlichen und arbeitspolitischen Themen zurückzukehren. Warum also soll ich meine eher literarischen Texte nicht schon jetzt auf meiner Homepage einstellen? Nach kurzem Zögern habe ich mich dazu entschlossen. Der aktuelle Bezug zur Nobelpreisverleihung an Bob Dylan im Dezember legte diese Entscheidung nahe. Außerdem haben die einen oder anderen BesucherInnen meiner Homepage über die ruhigen Tage zum Jahreswechsel vielleicht etwas mehr Muße und Lust auf Literarisches. Einige kurze Bemerkungen zu beiden Texten mögen vielleicht zum Lesen einladen.

Zu den beiden neu eingestellten Texten

Für einen späten 68er wie mich, steht Bob Dylan wie kaum ein anderer der Liedermacher für diese kulturrevolutionären Aufbruchsjahre, die im folgenden Jahrzehnt rasch, aber keineswegs folgenlos in den allzu bald steckengebliebenen „langen Marsch durch die Institutionen" mündeten. Das gilt trotz dem Umstands, dass Dylan sich nie so einfach der damaligen linken Protestbewegung in den USA zuordnen lies - oder auch gerade deswegen. In meinem Fall gilt dies vermutlich in ganz besonderer Weise, weil Lyrik - stetig lesend und phasenweise immer wieder auch selbst schreibend - für mich einen sehr großen Stellenwert hat. Die Literaturnobelpreisverleihung an Dylan hatte mich also gefreut. Der frühere demokratische US-Präsident Jimmy Carter, der im Kontext des von Edgar Snowden öffentlich gemachten NSA-Skandals davon gesprochen hat, dass die USA keine funktionierende Demokratie mehr wären, hatte sie sich meiner Erinnerung nach schon seit langem gewünscht. Nach der Wahl Donald Drumpfs wurde die Nobelpreisverleihung dann in besonderer Weise zu einem „Kontrapunkt" zur drohenden politischen Zeitenwende - so hilflos, wie große Literatur selbst den immer gesetzt hat, und so überlebensnotwendig wie er sich dann immer in den Katastrophen erwiesen hat, die gekommen sind. Mein Essay

  • * Schreiben: wissenschaftlich, philosophisch, (ver)dichtend - Nach-Denken über mein Schreiben und über die Lieder eines wirklich großen Dichters in wieder finstereren Zeiten

enthält hierzu einige Überlegungen, und ich bin unbescheiden genug, in diesem Zusammenhang auch ein wenig über mein eigenes, zumeist wissenschaftliches, in neuerer Zeit aber auch philosophisches und literarisches Schreiben nachzudenken.

Bei meinem zweiten Text über das Unterwegssein

  • * Unterwegssein. Reiseberichte zu flüchtigen Hoffnungen, aufsteigenden Albträumen und neu erinnerten Zukünften

handelt es sich um ein komplettes kleineres Buch. ich habe es in diesem Sommer mehreren Verlagen angeboten. Ein größerer Verlag hätte es wohl in sein E-Book-Programm aufgenommen, aber ich habe mit E-Books schlechte Erfahrungen gemacht und mich deshalb nach einigem Zögern entschlossen, das Manuskript auf meine Homepage zu nehmen, nachdem ich es nun nochmals redaktionell durchgegangen bin und punktuell erweitert habe.

Im Frühjahr 2015 habe ich eine Reise in den Südwesten der USA, ähnlich wie nun die beiden letzten Monate dieses Jahres, als eine „Auszeit" genutzt. Meine Reiseeindrücke angesichts einer grandiosen Natur und ebenso des amerikanischen Traums, so wie er mir in der amerikanischen Gegenwart begegnete, haben für mich in unseren Zeiten des „Sinkflugs des Adlers" (Wallerstein 2004) widersprüchliche, oft genug eher albtraumhafte Bilder entstehen lassen. Sie veranlassten mich zu einem literarisierten Reisebericht, den ich seinerzeit auch auf dieser Homepage eingestellt habe. Von da aus war der Weg nicht weit: Frühere Reisen, die mir z. T. vergleichbar einschneidende Erfahrungen ermöglicht haben, traten mir wieder sehr lebendig vor Augen. Alte Reisetagebücher und -Erinnerungen waren zur Hand.

Im Ergebnis liegen nun fünf „Reisetexte" vor, die ich gesondert eingeleitet und um einen stärker philosophischen Essay zum „Unterwegssein" ergänzt habe. Sie beginnen zu Zeiten der „Öffnung des sozialen Raums" im Ausgang der 1960er Jahre. Mein Unterwegssein führt mich angesichts des Erschreckens über die „bleierne Zeit der 1950er und 60er Jahre auf den Weg zu den Resten der gescheiterten großen Hoffnung des 20. Jahrhunderts in verschiedenen osteuropäischen Ländern und zu der Erkenntnis, dass hier nichts mehr zu erhoffen ist. Ein neuer Pragmatismus, aber immerhin einer, der sich der Unzulänglichkeiten der er- und gelebten Gegenwart bewusst ist, ist die Konsequenz. Bombay und Neu Delhi 1987 bewirken den Abschied von letzten falschen Fortschrittsmythen. Ganz folgerichtig führt das aber auch weiter zu der Erkenntnis, dass eine kurzatmige Orientierung an den sozialdemokratischen Reformkonzepten, die aus der 68er Bewegung heraus Impulse bekommen und sich dann allzu rasch verbraucht haben, unzulänglich bleiben muss, weil sie in neue Sackgassen der Orientierungslosigkeit führt. Ägypten 2001 mit dem Nil als Sinnbild des Stroms der Zeit - und exakt in den Wochen, in denen die USA dem Terrorismus den Krieg erklärt und diesen mit dem Bombardement Afghanistans begonnen haben -, Kreta und Verdings 2004 und 2007 mit Reflexionen über deren Bedeutung in kulturell/historischen Anfängen Europas und ihr mögliches Ende heute, werden so zu einem zwingenden Nachdenken darüber, wie denn ein Fortschreiten heute überhaupt noch gedacht werden kann. Die „Fremden Welten" schließlich führen in eine verdichtete Reflexion aus Anlass einer Reise in das Herz des heutigen Empire, die ich 2015 unternommen habe. Ich konfrontiere in diesem Text mein Erleben von Natur, das dem durchschnittlichen Mitteleuropäer hierzulande so kaum mehr möglich ist, mit dem Erschrecken darüber, was einem dort noch von dem zweihundertvierzig Jahre zurückliegenden Aufbruch in unser demokratisches Projekt der Moderne begegnet, wie ihm, und uns allen, die Gewalt des Zusammenhangs der immer noch bestehenden Herrschaftsverhältnisse von hier aus drohen und welche eindimensionalen Fortschrittsvorstellungen uns von ihr aus heute schmackhaft zu machen versucht werden. Hierüber wird man, von Neuem und nun wirklich drängend, auf die Herausforderung zum Dialog mit der nächsten Generation gestoßen. Zugleich bleibt, wie ich meine für alle, die heute auf dem Weg sind, oder sich auf den Weg machen, am Ende der bescheiden gewordene Traum, der die Bedingungen der conditio humana nicht weiter ignoriert. Weder schale Technikvisionen aus dem Silicon Valley noch die „absolute Bewegung des Werdens" wie sie Karl Marx, anknüpfend an den objektiven Idealismus Georg Wilhelm Friedrich Hegels geträumt hat, sind möglich. Es geht um einen bescheideneren und gleichwohl großen Traum, wie ihn etwa Immanuel Wallerstein heute formuliert.

Ich hoffe, dass diese Textzusammenstellung, zum Teil eher nüchtern berichtend, insgesamt aber deutlich literarisiert und eingerahmt von einer Einleitung und einem abschließenden Essay bei einigen LerserInnen meiner wissenschaftlichen Arbeiten und politischen Artikel ebenfalls auf Interesse stößt. Vielleicht aber regt er auch einige zum Nachdenken an, die es eher mit der Schriftstellerin Christa Wolf halten, die einmal gesagt hat, es sei die Literatur, die den unverstelltesten Zugang zur Wirklichkeit biete - eine Einschätzung, die ich immer wieder bestätigt finde, nicht zuletzt nach meiner neuerlichen Lektüre der Lyrik Bob Dylans.

Ich wünsche den BesucherInnen meiner Homepage viel Vergnügen beim Lesen meiner Texte, denn gerade in beunruhigeden Zeiten wie diesen sollte man sich Ausflüge in die Literatur, oder ins Feuilleton guter Zeitungen, gelegentlich gönnen, und ich verbleibe- wohl wissend, dass das Wünschen allenfalls in den Zeiten der Grimmschen Märchen noch geholfen hat - mit besten Wünschen für das kommende Jahr

Helmut Martens

Drei neue Texte - zwei neue und ein altes unveröffentlichtes Buchmanuskript

Die letzte Aktualisierung meiner Homepage liegt noch nicht weit zurück. Gerade einmal gut zwei Monate sind vergangen. Aber ich war in meinem "Unruhestand" publizistisch weiter recht aktiv. Es gibt drei neue Texte, die ich auf meiner Homepage einstelle. Auf mein neues Buch gibt es erste erfreuliche Resonanzen und bei zwei weiteren Manuskripten bin ich auf Verlagssuche. Außerdem stelle ich bei Gelegenheit dieser Aktualisierung auf meiner Homepage ein altes Buch ein, das vor zwanzig Jahren zum Abschluss eines gewerkschaftssoziologischen Forschungsprojekt entstanden ist und damals unveröffentlicht blieb - sozusagen eine nachträgliche Veröffentlichung zu einem zwanzigjährigen Jubiläum also. Aber der Reihe nach. Ich beginne mit meiner Buchveröffentlichung und den neuen Manuskripten.

2016: ein beunruhigendes, für mich aber sehr produktives Jahr

Ich habe zuletzt über das neu bei VSA veröffentlichtes Buch berichtet - und belasse die Informationen zu diesem Buch dieses Mal noch unverändert auf meiner Homepage. Erste Feedbacks haben mich aufgemuntert. Es zielt auf die Kritik politischer Refeudalisierungsprozesse, in die die fortlaufende Postdemokratisierung" der wohlfahrtsstaatlichen Nachkriegsdemokratien im Ergebnis des neoliberalen Rollbacks m. E. mündet. Das Buch war allerdings nur eins von drei Manuskripten, die zum Sommer 2016 im Ergebnis mehrjähriger Arbeit fertig wurden. Die anderen habe ich größeren Verlagen angeboten. Zu beiden - einem mit philosophischen Texten und einem mit Essays - finden sich viele Vorarbeiten auf meiner Homepage.

Aus meiner Sicht habe ich mit dem Buch bei VSA und den beiden neuen Manuskripten einen gut dreijährigen, intensiven Arbeitszyklus zu einem vorzeigbaren Ende gebracht. Bei Frieder O. Wolf kann man lernen, dass man als Sozialwissenschaftler ohne sorgfältige philosophische Reflexion nicht auskommt, will man nicht riskieren, bei den eigenen Hintergrundüberlegungen wenig reflektierten "spontanen Philosophien" zu folgen. Das Philosophieren ist so für mich, zusammen mit dem Politisieren, in den letzten 15 Jahren zunehmend wichtig geworden. In den "philosophischen Texten" auf dieser Homepage hat sich das niedergeschlagen. Aus ihnen wurde ein Buchmanuskript unter dem Titel:" Hell flackerndes Irrlicht" oder "wiedergängerische Gespenster"? Die Radikale europäische Aufklärung in den Diskursen der Gegenwart. Was dem Manuskript noch fehlte, war ein abschließend zusammenfassendes Kapitel. Unter dem Titel: "Vom Fortschrittsoptimismus der Aufklärung über den Bruch ihrer Emanzipationsversprechen zu einer nüchternen Einschätzung vor uns liegender Möglichkeitsräume" liegt es nun vor. Als Aufsatz stelle ich den Text neu auf meiner Homepage ein. Meinen Veröffentlichungsabsichten gibt das noch einmal Auftrieb.

In meinem bei VSA neu erschienen Buch zitiere ich Pierre Bourdieu einleitend mit dem Satz, er könne nicht umhin, die mangelnde Reflexion der Intellektuellen auf die sozialen Antriebe für ihre Arbeit als einen professionellen Fehler anzusehen. Für mich ist solche Reflexion nicht erst seit dem Ende meiner Erwerbstätigkeit wichtig, aber ich habe dazu in den letzten fünf Jahren deutlich größere Spielräume gewonnen. Das hat seinen Niederschlag unter anderem darin gefunden, dass ich die literarische Form des Essays für mich entdeckt habe. Anschließend an den Erfinder dieser Literaturgattung, Michel de Montaigne, geht es bei Essays ja darum, in eins jeweilige Gegenstände des philosophischen oder wissenschaftlichen Interesses und den spezifischen persönlichen Bezug zu ihnen zu reflektieren - und daran stetig weiter zu arbeiten. Essays sind eben, wie das Wort sagt, Versuche, den persönlichen Geschmack an einer Sache sozusagen zunehmend besser herauszufinden. Zugleich aber ist solches Nach-Denken im Sinne Hannah Arendts "Denken als "Sinnendes Handeln'", das dem praktischen (Zusammen)-Handeln vorausgehen muss. Von daher ergibt sich der Titel meines als Manuskript fertigen Essaybandes. Auch hierzu finden sich, z.T. mehrfach überarbeitete Fassungen zu dessen meisten Kapiteln, auf dieser Homepage unter der Rubrik Essays. Für das Buchmanuskript habe ich sie alle überarbeitet und noch einmal gegeneinander abgeglichen. Ein aus meiner Sicht zentraler Essay - so nur zu schreiben nach Abschluss der Arbeit an meinen "philosophischen Texten" - ist zuletzt noch hinzugekommen. Auch dieser Text, dessen Überlegungen " Im Angesicht der Herausforderungen des Epochenbruchs - "Selbertun" und Zusammenhandeln für gesellschaftsverändernde Praxis" zum Gegenstand haben, ist nun neu auf meiner Homepage eingestellt.

Die Verlagssuche zu beiden Manuskripten ist schwierig. Buchveröffentlichungen bei Druckkostenzuschüssen in Verlagen, deren dann verkaufte Auflagen absehbar die Zahl der heruntergeladenen Texte von meiner Homepage - jedenfalls in den erfolgreichsten Fällen - allenfalls verdoppeln dürften, sind nicht sonderlich attraktiv. Vielleicht habe ich aber auch den erreichten Stand meiner Arbeit ein wenig überschätzt. Ich habe also diesen Sommer über weiter an den Manuskripten gearbeitet, wie schon aus der Aktualisierung vom August und nun auch dieser ersichtlich ist. Ich werde danach die Suche nach einem vielleicht zu interessierenden Verlag noch einmal aufnehmen. Den Besuchern meiner Homepage aber hoffe ich, mit diesem Blog und den neu eingestellten Texten den Zugang zu meinen philosophischen Texten und meinen Essays noch einmal besser nahelegen zu können.

Zu den drei neuen Texten

An einem Essay und einem philosophischen Text habe ich gearbeitet, "um mich, auf anregende Weise Entspannung suchend, ein wenig von den beunruhigenden Zeitläuften abzulenken, mit denen ich mich als Sozialwissenschaftler und Bürger zukünftig sicherlich weiter auseinandersetzen werde", schrieb ich in meinem letzten Blog vom August des Jahres. Ein weiterer Philosophischer Text und ein Essay sind nun also hinzugekommen. Der Aufsatz

  • "Vom Fortschrittsoptimismus der Aufklärung über den Bruch ihrer Emanzipationsversprechen zu einer nüchternen Einschätzung vor uns liegender Möglichkeitsräume"

schließt meine auf dieser Homepage zu findenden Aufsätze zu philosophischen Themen als zusätzliche Fundierung meiner wissenschaftlichen Arbeiten also zusammenfassend ab. Der Essay

  • "Im Angesicht der Herausforderungen des Epochenbruchs - "Selbertun" und Zusammenhandeln für gesellschaftsverändernde Praxis "

"lebt" unter anderem, deutlich erkennbar, von der Fundierung durch philosophisches Nachdenken, führt aber zugleich zu den arbeits- und gesellschaftspolitischen Fragen zurück, auf die sich meine Arbeit immer wieder von neuem richtet. Der Form des Essays entsprechend entfalte ich meine Einschätzung zu den Herausforderungen des Epochenbruchs. Das geschieht nicht nur relativ weit ausholend und zugleich sehr pointiert, sondern erkennbar auch im Licht persönlichen Engagements - und Ärgers darüber, dass unsere öffentlichen Diskurse unverändert vom "neoliberalen Einheitsdenken" der Zeit beherrscht werden, das wir im "Forum Neue Politik der Arbeit" bereits mit den "Spandauer Thesen" aus dem Jahre 2006 scharf kritisiert haben. Die "Täuschungen, Selbsttäuschungen, Lügen, Ideologisierungen und Wirklichkeitsverlusten" des herrschenden Politikbetriebes, um Hannah Arendts Formulierung noch einmal zu zitieren, erweisen sich eben hierzulande als besonders zählebig. Und man muss befürchten, dass sich das erst dann verändert, wenn die sich weiter aufschaukelnden multiplen Krisenentwicklungen uns hier in der Mitte Europas noch massiver treffen.

Mein Dritter neuer Text greift schließlich - nach kurzer schöpferischer Pause "befeuert" u.a. von einigen sehr positiven und erfreulichen Feedbacks auf mein neues Buch - erneut mein zentrales arbeits- und gesellschaftspolitisches Thema der letzten Jahre wieder auf. Es geht um

  • "Neue Arbeit - Neue Wirtschaftsdemokratie. Gegen die 'marktkonforme Demokratie' für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft"

Wir stehen hier nach meiner Überzeugung noch immer am Anfang der Debatte. Die wird aber erfreulicherweise auch von Anderen angeregt. Wer zum Beispiel über die wohlbegründeten Kritik an der herrschenden Austeritätspolitik hinaus - bei einigen prominenten Keynesianern oder in der Euro.Memo-Gruppe - Anregungen zum Nachdenken über Wirtschaftsdemokratie finden will, könnte da auch im Internet under "economy for the people" ( www.wirtschaftsdemokratie.de) fündig werden. Unsere Gewerkschaften haben nach einer kurzzeitigen "Kurswechseldebatte" die "Alte Wirtschaftsdemokratie" bei Seite gelegt und verbinden Zukunftshoffnungen mit der Mitbestimmung. Die aber war doch die "pragmatisierte Realisierung einiger Grundgedanken" der alten Wirtschaftsdemokratie "für die Kräftekonstellation der Nachkriegszeit" (Borsdorf). Ob man aus einigen pragmatisierten Grundgedanken eines bald 90 Jahre alten Konzepts, das an die gescheiterte Großtheorie des "Organisierten Kapitalismus" (Hilferding) anknüpfte, einen Entwurf gegen die drohende "Auflösung von Politik in Marktkonformität" (Habermas) machen kann, ist aber sehr zweifelhaft. Also versuche ich "Neue Wirtschaftsdemokratie" in diesem neu eingestellten Text verknüpft mit "Neuer Arbeit" - gegenwärtig diskutiert unter Begriffen wie "Industrie 4.0" und "Arbeit 4.0" - noch einmal weiter zu denken.

Ein altes Buch - nun auf dieser Homepage dokumentiert

Meine Homepage ist für mich seit Beginn meines Unruhestandes einerseits die strategische "Kunst der Aushilfen" bei meinen diversen publizistischen Bemühungen. Aber die Zahl der LeserInnen, die ich erreiche, ist recht begrenzt. Meine Homepage erweist sich andererseits auch als ein hervorragendes Instrument zur Organisation meiner fortlaufenden Arbeiten, wie auch dazu, meine Arbeitsschritte im Kontext langfristiger Auseinandersetzungen mit meinen zentralen Themen sozialwissenschaftlicher Arbeit immer wieder neu einzuordnen. Meinen 2015 auf dieser Homepage eingestellten Essay über meine "grenzgängerischen" Erfahrungen mit der Industriesoziologie" zum Beispiel hätte ich so vermutlich nie geschrieben, gäbe es diese Homepage nicht. Und indem ich ihn geschrieben habe, hatte ich hin und wieder neuen Anlass über meine über lange Zeiträume relativ geringe Resonanz in der Arbeits- und Industriesoziologie nachzudenken. Ein zwanzig Jahre altes, seinerzeit als Buch unveröffentlicht gebliebenes Manuskript hat damit zu tun. Das Buchmanuskript

  • "Gewerkschaftszusammenschlüsse und Organisationsreformen. Die Entstehung der IG Bergbau-Chemie-Energie und die Organisationsreform des DGB"

resultierte aus einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten prozessbegleitenden Evaluation des Zusammenschlusses von IGBE, IGCPK und Gewerkschaft Leder, die zwischen 19894 und 1996 unter meiner Projektleitung an der sfs durchgeführt worden ist. Zwischen den Abteilungsleitern erster Vorsitzender von IGBE und IGCPK, der Forschungsförderungsreferentin der HBS und mir ist bei Ende des Projekts abgesprochen gewesen, dass das von allen verabschiedete Manuskript im Verlag der IGBCE als Buch erscheinen solle - im Hinblick v. a. auf die angezielten Adressaten im Bereich der Gewerkschaften. Aus Gründen, die mir gegenüber nie offengelegt wurden, ist die Veröffentlichung dann unterblieben. Wie ich über meine Mitarbeit als Referent auf ein, zwei Seminaren im Zuge des anschließenden Organisationsentwicklungsprozesses der IGBCE weiß, ist das Manuskript dort offensichtlich "in der Schublade" verschwunden. Das einzige, was mir seinerzeit möglich war, war eine Veröffentlichung in der damaligen "schwarzen Reihe" der sfs in keiner Auflage von 100 Exemplaren. Es handelte sich um Auftragsforschung, und die sfs wollte seinerzeit wegen der Veröffentlichungsfrage keinen Konflikt eingehen. Mich hat damals vor allem geärgert, dass die Ergebnisse der Projektarbeit für den weiteren Verlauf des Gewerkschaftszusammenschlusses ungenutzt geblieben sind. Eine wissenschaftliche Veröffentlichung von Rüdiger Klatt (1996) gab es ja immerhin. Aber selbstverständlich hat mir der Umstand, dass mein Publikationsmanuskript nur "graue Literatur" geblieben ist, im Blick auf meine Wahrnehmung in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit sehr geschadet. Und meine eigene empirische Gewerkschaftsforschung war dann für die nächsten zehn Jahre erst einmal beendet.

Das zwanzigjährige Jubiläum des Abschlusses des damaligen Projekts nehme ich nun zum Anlass, das Manuskript auf meiner Homepage zu dokumentieren. Der empirisch gehaltvolle Text hat heute im Wesentlichen noch historischen Wert. Doch bei der neuerlichen Durchsicht hat sich bei mir eine Überzeugung gefestigt: In den 1990er Jahren, als "der Industrial-Relations-Forschung ihr Hauptgegenstand, die Gewerkschaften, abhanden gekommen" ist - so unlängst Wolfgang Streeck - ist Gewerkschaftsforschung an der sfs empirisch und konzeptionell gehaltvoll betrieben worden. Damalige Einschätzungen haben sich weitgehend bestätigt, und das nun dokumentierte Manuskript ist im Rückblick immer noch lesenswert. Die Kritik sozialwissenschaftlicher wie auch politikwissenschaftlicher Debatten der Zeit, die Gewerkschaften als modernisierungsbedürftige Dienstleistungsorganisationen zu fassen versuchten und der betrieblichen Mitbestimmung eine glänzende Zukunft prognostizierten, war jedenfalls auf der Höhe der Zeit. Und unser eigener Ansatz vom Ausgang der 1980er Jahre, der auf eine arbeitspolitische Erweiterung gewerkschaftlicher Interessenvertretung abzielte, wird bereits von einem geschärften Blick auf die heraufziehende Krise der institutionell verfassten Arbeitsgesellschaft im Zeichen des neoliberalen Rollbacks abgelöst. Die Überlegungen sind so auf dem Weg zur Konzipierung einer "neuen Politik der Arbeit", die in der folgenden Dekade zum Leitgedanken des FNPA geworden ist. Dass die Untersuchung in der Profession nicht wahrgenommen worden ist, liegt aber nicht nur an der unterbliebenen Veröffentlichung, sondern auch daran, dass wir seinerzeit von der sfs aus den institutspolitischen Stellenwert einer stärkeren Repräsentanz in spezialdisziplinären Diskursen, hier denen der Industriesoziologen, unterschätzt haben.

Zum Schluss

Mein neuer Blog ist umfänglicher geworden als gedacht. Aber es war einiges zu "sortieren" und zu berichten, und ich hoffe, die eine oder andere Information sowie der eine oder andere Text sind für die BesucherInnen meiner Homepage von Interesse. In der Hoffnung, mit meinen Texten auch dieses Mal sowohl "anstößig" als auch anregend zu sein, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Ein neues Buch und ein, zwei neue Texte

1. Meine Homepage als Teil einer publizistischen "Doppelstrategie"

Ich habe diese Homepage Ende 2010, gegen Ende meiner Berufsbiographie eingerichtet. Nach "nachlaufenden" Arbeiten in den Jahren 2011 bis 2013 - mit u.a. zwei Büchern im Blick zurück und nach vorne und dem einen oder anderen Aufsatz in Sammelbänden - habe ich mich in den letzten Jahren vor allem auf ihre stetige Aktualisierung konzentriert. Ich erreiche so inzwischen mit geringen Kosten eine zwar deutlich begrenzte, aber gemessen an den Auflagen spezialdisziplinärer wissenschaftlicher Zeitschriften doch nicht ganz unbeachtliche Öffentlichkeit. Einzelne meiner Texte sind in den Jahren 2014ff in den ersten drei Monaten nach Erscheinen von bis zu 250 verschiedenen PCs heruntergeladen worden. Also habe ich meine Arbeitsweise entsprechend auf die stetige Produktion von Aufsätzen und Essays hin organisiert. Gelegentliche Artikel in politischen Zeitschriften sind hinzugekommen. Ich habe aber auch immer wieder einmal versucht, anspruchsvollere wissenschaftliche Aufsätze bei einschlägigen Zeitschriften unterzubringen - unter anderem auch in der Hoffnung, über solche Aufsatzveröffentlichungen Aufmerksamkeit und Interesse für meine Homepage erhöhen zu können. Gar nicht einmal geplant, hatte sich hier so etwas wie eine publizistische "Doppelstrategie" entwickelt. Einige Veröffentlichungen aus den beiden letzten Jahren habe ich dieses Mal unter der Rubrik "zur Person" bei den bibliographischen Angaben nachgetragen.

2. Aber diese "Doppelstrategie" ist gescheitert.

Deren Verfolgung hat sich allerdings von Anfang an als schwierig erwiesen. Wenn ich versucht habe, für weiter ausholende Arbeiten in einschlägigen "referierten" wissenschaftlichen Zeitschriften Aufmerksamkeit zu finden, was mir früher, allerdings in großen zeitlichen Abständen, immerhin bisweilen gelang, dann bin ich auf hohe, letztlich für mich unüberwindbare Schwierigkeiten gestoßen. Die Umbrüche der Zeit sind am Wissenschaftsbetrieb nicht spurlos vorrübergegangen: Es geht gerade auch auf dem Zeitschriftenmarkt um Benchmarks und Karrieren. Die wissenschaftliche "Zweitwährung" der Reputation ist von einiger Bedeutung. Die Diskurse folgen Forschungskonjunkturen. Und die Reakademisierung der Forschung im Zeichen einer neuen "Wissenschaftsfreiheit" des "Akademischen Kapitalismus" (Münch 2011) zeitigt Folgen. Aus meiner Sicht kennzeichnen diese Stichworte die Entwicklung des letzten Jahrzehnts; und die spezialdisziplinären akademischen Diskurse sind im Zuge dieser Veränderungen nicht gerade politischer geworden. Auch wenn ich mich bemüht habe, mich differenziert auf aktuelle spezialdisziplinäre Diskurse einzulassen, wurden Aufsatzangebote mehrfach mit der Begründung abgelehnt, sie passten nicht in das Format der jeweiligen Zeitschrift; gelegentlich waren die Begründungen für Ablehnungen aber auch ganz "ungeschminkt": Mein Aufsatzangebot sei sehr politisch, die von mir angefragte Zeitschrift hingegen politikwissenschaftlich. In meinen für den wissenschaftlichen Diskurs gedachten Aufsätzen bin ich dann zwar bereit, mich spezialdisziplinär zu begrenzen, aber gerade die Entpolitisierung der Debatten will ich nicht mit vollziehen. Ganz im Gegenteil ist es eines meiner treibenden Motive, als Wissenschaftler gerade dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

3. Andererseits: wer weiß schon, wofür das gut ist - zum Beispiel für ein neues Buch

Im Sommer letzten Jahres habe ich nach mehreren vorherigen Misserfolgen zwei weitere Versuche unternommen - und mir zwei weitere Absagen eingehandelt. Das führte dann zu dem Entschluss, unter anderem ausgehend von diesen Aufsätzen sowie unter Nutzung weiterer Texte - einerseits zur Europakrise, andererseits zu Postdemokratisierung und Refeudalisierung unserer Gesellschaft, die z. T. noch unveröffentlicht waren, z. T. in Erstfassungen auf meiner Homepage erschienen sind, doch wieder ein Buch zu veröffentlichen. Dieses Buch ist nun bei VSA erschienen, Einige Texte darin sind neu, die anderen, schon auf meiner Homepage zu findenden gründlich überarbeitet und zum Teil erweitert. Deutlich sichtbar wird so der innere Zusammenhang meiner Argumentation. ich möchte die Besucher meiner Homepage gerne mit Buchtitel und Text des Flyers darauf neugierig machen:

Refeudalisierung oder Überwindung des Kapitalismus?
Am Ende der industriekapitalistischen Wachstumsdynamik

In unserer durch multiple Krisenprozesse gekennzeichneten Zeit erweist sich die maßgeblich von Berlin und Brüssel bestimmte Politik der EU zunehmend als Perspektivlos. Eine Wirtschaftspolitik, die die neoliberale Globalisierung weiter forciert, bietet keine Lösungen für die ökonomische Krise: Soziale Spaltungsprozesse werden weiter vorangetrieben. Die geopolitischen Konflikte im Osten Europas und im nahen Osten sind ungelöst. Der Strom der heimatlos gewordenen von dort in die Mitte Europas hat den herrschenden Politikbetrieb überrascht. Kurzatmige Ad-Hoc-Reaktionen sind die Folge. Immer dunklere Problemwolken bauen sich auf.

Vor solchem Hintergrund gewinnen rechtspopulistische und rechtsradikale Bewegungen und Parteien beunruhigenden Zulauf. Und zugleich werden wir Zeugen nicht einfach postdemokratischer Entwicklungen. Wir können vielmehr soziale, ökonomische und zunehmend auch politische Refeudalisierungsprozesse beobachten - und zwar nicht als Wiederkunft einer historisch längst vergangenen Epoche, sondern als Ausdruck der Selbstwidersprüchlichkeit des Epochenbruchs, den das neoliberale Rollback der vergangenen inzwischen bald vier Jahrzehnte vorangetrieben hat. Damit wird das demokratische Projekt der Moderne selbst zunehmend zum Einsatz neu aufbrechender sozialer Konflikte.

Im Zentrum, des Buches stehen zunächst die empirische Analyse der Europakrise und der sozialen Konflikte, die sie auslöst und danach eine theoretisch vertiefende Analyse der Tendenzen zu einer politischen Refeudalisierung und der dagegen entstehenden Neuansätze politischer Subjektivierung. Dem Versuch der Absicherung einer im herrschenden Politikbetrieb immer selbstverständlicher forcierten neoliberalen Marktlogik durch eine "marktkonforme Demokratie" wird die Perspektive einer Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft durch eine "neue Wirtschaftsdemokratie entgegengestellt.

4. Schließlich noch zwei weitere Aufsätze/Essays

Parallel zur Arbeit an dem nun veröffentlichten Buch habe ich an weiteren Buchmanuskripten gearbeitet, in denen ich die Essays und die philosophischen Texte auf dieser Homepage jeweils in einen strukturierteren Zusammenhang gebracht, dazu ebenfalls neu eingeleitet und durchgängig überarbeitet und um einzelne neue Texte erweitert habe. Was aus diesen beiden Manuskripten wird, ist derzeit noch offen. Zwei neue, bei dieser Arbeit entstandene Texte stelle ich jetzt auf meiner Homepage ein:

Friedrich Nietzsche: postmoderne Aufgabe der emanzipatorischen
Perspektive der Aufklärung oder neue Herausforderung zu ihr

Mit dem Denken Friedrich Nietzsches beginnt, wie Jürgen Habermas in seinen Vorlesungen zum "Philosophischen Diskurs der Moderne" zutreffend feststellt, der "Fortschrittsbruch" im Denken der Postmoderne Nach ihren Erfahrungen mit der "Nacht des zwanzigsten Jahrhunderts" schließen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno mit ihrer "Dialektik der Aufklärung" daran ebenso an, wie später - aus ganz anderen Gründen und mit anderer Konsequenz - auch Michel Foucault, der wie sie aus einer marxistisch geprägten Denktradition kommt. Um mich nun systematisch mit Nietzsches Denken auseinanderzusetzen, bedurfte es eines guten Anlasses, der nötige Muße und einer "Dosis Neugier wie gegenüber einer fremden Pflanze", von der Nietzsche gemeint hat, sie sei eine intelligente Form, sich mit seiner Philosophie auseinanderzusetzen. Sie sind erst zusammengekommen, als ich die Arbeit an dem oben vorgestellten Buch abgeschlossen hatte. Ich habe mich also am Ende einer intensiven Arbeitsphase mit einem für mich eher abgelegenen philosophischen Gegenstand nicht zuletzt deshalb näher beschäftigt, um mich, auf anregende Weise Entspannung suchend, ein wenig von den beunruhigenden Zeitläuften abzulenken, mit denen ich mich als Sozialwissenschaftler und Bürger zukünftig sicherlich weiter auseinandersetzen werde.

In der traurigen Lage der Kassandra unter den Trojanern -
der als Romancier verstummende Schriftsteller Wolfgang Koeppen

Der neu eingestellte Essay beschäftigt sich mit Wolfgang Koeppen, der nach der geringen und zum Teil sehr kritischen öffentlichen Resonanz auf seine drei großen Nachkriegsromane als Romanschriftsteller früh verstummt ist. Ich habe ihn - in seinen Romanen, seiner Erzählung "Jugend" - aktuell bei Suhrkamp von Neuem herausgegeben -, seiner Kurzprosa und seinen Reiseberichten - immer als herausragenden Autor angesehen und bin 2015 im Zusammenhang einer Reise in den Südwesten der USA - siehe meinen Reisebericht unter "literarisches" neu auf seine "Berichte und Skizzen", insbesondere den Bericht seiner Amerikareise aus dem Jahr 1959 gestoßen. Im Rückblick von heute aus war die erneute Lektüre in hohem Maße anregend und erhellend. Die Auseinandersetzung mit Koeppens Werk ist nach der mit weinigen Romanen Christa Wolfs mein zweiter Versuch, mir über die Leistungsfähigkeit literarischer Zugänge zur Wirklichkeit Klarheit zu verschaffen. Es ist für mich aufschlussreich, zu sehen wie Christa Wolf, die nach dem Krieg als junge Schriftstellerin arbeitsteilig dem Aufbau einer besseren Welt glaubte zuarbeiten zu können, sich nach dem Ende des Realsozialismus in ihrem letzten Roman Positionen annähert, die für Koeppens Selbstverständnis wohl schon von seinen frühen Anfängen an kennzeichnend gewesen sind. Sie ermöglichen Kunstgenuss und sie sind ernst zu nehmen, weil sie in manchem erhellender sind als wissenschaftliche Analysen, aber sie fordern auch zur Auseinandersetzung heraus.

Es ist also in relativ kurzer Zeit wieder einiges zusammengekommen. Ich hoffe, dass die BesucherInnen meiner Homepage darunter den einen oder anderen Text oder Hinweis auf Veröffentlichungen finden, die sich für sie als anregende Lektüre erweisen. Weitere Aktualisierungen dieser Homepage sollen folgen.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Zwei neue, zwei überarbeitete Texte

"Glücklicher Sisyphos"

Von "einer aus den Fugen geratenen Welt", von der Günter Grass kurz vor seinem Tod gesprochen hat, spricht in ihrer März-Ausgabe auch die Redaktion des "Sozialismus". Als Einzelnem - und die Arbeit an meiner Homepage ist ja solche Arbeit als Einzelner, auch wenn sie u. a. vom politischen Zusammenhandeln" mit Anderen lebt - bleibt einem da nur, mit Immanuel Wallerstein (2014) gesprochen, als "kleiner Schmetterling" beharrlich weiter daran mitzuarbeiten dass trotz der gegenwärtigen "semi-chaotischen" Entwicklungen, von denen Karl Georg Zinn (2015) in seinem neuen Buch spricht, doch so etwas wie ein allgemeiner "Klimawandel" möglich wird. Da ist es hilfreich, solcher Arbeit weiterhin im Sinne Albert Camus als "fröhlicher Sisyphos" nachgehen zu können. Und aus solcher Haltung heraus kann ich drei Monate nach der letzten Aktualisierung meiner Homepage über einige Aktivitäten berichten - leider nicht nur erfolgreiche - und wieder neue Texte anbieten.

Die "referierten Zeitschriften" bleiben mir verschlossen

Zu Zeiten meiner Erwerbstätigkeit ist es mir immerhin gelegentlich gelungen in einschlägigen "referierten" wissenschaftlichen Zeitschriften Aufmerksamkeit zu finden. Heute stoße ich, wenig überraschend, auf einige Schwierigkeiten. Da ist es fast schon ein Erfolg, in ein Begutachtungsverfahren aufgenommen zu werden und nicht gleich eine Absage mit dem Argument zu erhalten, mein Aufsatz passe leider nicht in das Format der Zeitschrift, oder -auch das ist mir schon passiert - mein Aufsatz sei für eine politikwissenschaftliche Zeitschrift ungeeignet, weil zu politisch. Die Umbrüche der Zeit sind am Wissenschaftsbetrieb nicht spurlos vorrübergegangen: Es geht gerade auch auf dem wissenschaftlichen Zeitschriftenmarkt um Benchmarks und Karrieren. Die wissenschaftliche "Zweitwährung" der Reputation ist von einiger Bedeutung. Die Diskurse folgen Forschungskonjunkturen. Und die Reakademisierung der Forschung im Zeichen einer neuen "Wissenschaftsfreiheit" des "Akademischen Kapitalismus" (Münch 2011) zeitigt Folgen. Die spezialdisziplinären akademischen Diskurse sind im Zuge dieser Entwicklung nicht gerade politischer geworden. In meinen für den wissenschaftlichen Diskurs gedachten Aufsätzen bin ich dann zwar bereit, mich spezialdisziplinär zu begrenzen, aber die Entpolitisierung vieler Debatten will ich nicht mit vollziehen. Ganz im Gegenteil ist es eines meiner treibenden Motive, als Wissenschaftler gerade dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Ich habe also über zwei weitere abgelehnte Aufsatzangebote zu berichten. Danach denke ich darüber nach, wie ich diese Absagen produktiv wenden kann. Unter Rückgriff auf die Aufsatzmanuskripte, sowie etliche andere Texte aus meiner Produktion der beiden letzten Jahre, bietet es sich an, ein Buchmanuskript zu erstellen, das immerhin einige Aktualität hätte. Verkaufte Auflagen in den kleineren linken Verlagen sind andererseits zumeist nicht sehr viel höher als die Zahlen heruntergeladener Texte unter den (wenigen) "Spitzenreitern" auf meiner Homepage. Andererseits erreiche ich über ein Buch vielleicht zum Teil andere LeserInnen. Derzeit eruiere ich das Interesse denkbarer Verlage. Die Texte kommen deshalb (noch) nicht auf meine Homepage.

Reaktivierung als empirischer Arbeitsforscher

Nach meinem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben im Frühjahr 2011 bin ich weiterhin Mitglied der Dortmunder Forschungsgruppe Arbeit, Prävention, Politik (www.DoFAPP.de) geblieben, wenn auch zunächst im Wesentlichen in einer passiven Rolle. Das hat sich im Laufe des letzten Jahres bis hin zu einer inzwischen festen und verbindlichen Mitarbeit geändert - und zu einigen Beiträgen, die ich im letzten Jahr auf dieser Homepage eingestellt habe, erhielt ich wichtige Impulse aus eben diesem Arbeitszusammenhang. Für die Zukunft hoffe ich, dass meine Reaktivierung als empirischer Arbeitsforscher sich weiter verstetigen lässt und dass sie meine sonstige Textproduktion nicht beeinträchtigen, vielmehr zusätzlich anregen wird.

Vier neue Texte

Aktuell sind es vier Texte, die ich neu anbieten kann:

· Demokratisierung und/oder Befreiung von Arbeit

Diesen Aufsatz habe ich unter der Rubrik "Arbeit und Politik" neu eingestellt. Ich setze mich darin zum einen mit den anspruchsvollen theoretischen Arbeiten meiner DoFAPP-KollegInnen auseinander, die die Debatten um eine Demokratisierung von Arbeit auf eine solide theoretische Grundlagen stellen. "SelbstWertGefühl" (A. Georg; G.Peter 2016 - unter Mitarbeit der gesamten Projektgruppe) ist Anfang des Jahres im VSA-Verlag erschienen. Hier handelt es sich also um den Forschungsansatz, der im letzten Jahr für meine Reaktivierung als empirischer Arbeitsforscher orientierend geworden ist. Für mich hat es sich als produktiv erwiesen, parallel - und im Spannungsreichen Verhältnis dazu - das ebenfalls 2016 neu Im Springer-Verlag erschienene Buch von Michael Hirsch zu verarbeiten, das "Die Überwindung der Arbeitsgesellschaft" zum heute gebotenen Ziel emanzipatorischer Politik erklärt. Und selbstverständlich sind meine eigenen theoretischen Arbeiten der letzten Jahre die Basis, von der aus ich mich mit den beiden Büchern auseinandersetze.

· "Wissensgesellschaft" oder Epochenbruch - Herausforderungen für eine neue Politik der Arbeit

Die weiter fortschreitende Digitalisierung der Arbeit wird gegenwärtig diskutiert im Hinblick auf das Spannungsverhältnis zwischen neuen Chancen zu einer Demokratisierung nicht nur der Arbeit, sondern auch der Unternehmen, andererseits aber auch der Risiken zu einer neuen Feudalisierung der Unternehmenssteuerung (Sattelberger 2015). Die aktuellen Entwicklungen im Zeichen von Clouds und Crowds sowie der Debatten um Industrie 4.0 waren Anlass für mich, ein älteres Arbeitspapier über Wissensarbeit, höher qualifizierte Angestellte und Gewerkschaften grundlegend zu überarbeiten. Es geht mir darum, mich der Forschungsfragen zu vergewissern, die arbeitspolitisch weit nach vorne auf die Tagesordnung rücken. Ich habe den Text unter "Arbeit und Politik" neu eingestellt und zugleich die ältere Fassung gelöscht.

· Hannah Arendt und der politische Humanismus

Der Vortrag, den ich im Januar 2013 zu diesem Thema gehalten habe, steht seither auf meiner Homepage. In den beiden Jahren danach habe ich mich in mehreren Texten weiter, und z. T. neu oder vertiefend, mit Hannah Arendt auseinandergesetzt - u.a.- bei der Arbeit an meinem Buch aus dem Jahr 2014, an einem Essay "Zwischen Elitenherrschaft und radikaler Demokratie" (Rubrik Essays) und nun auch wieder bei der Arbeit an meinem neuen Buchmanuskript. All dies war - nicht zuletzt vor dem Hintergrund einer fortgesetzten öffentlichen Debatte zu dieser herausragenden Denkerin des 20. Jahrhunderts - Anlass genug, den Text vom Januar 2013 gründlich zu überarbeiten und zu erweitern. Gute empirische Forschung bedarf der stetigen Auseinandersetzung mit ihren theoretischen und auch philosophischen Grundlagen. Die alte Referatsfassung habe ich gegen den neuen Text in der Rubrik "Politik und Gesellschaft" ausgetauscht.

· "Spiritualität, Religion, Wissenschaft, Philosophie

Bei diesem Text handelt es sich um einen Essay, der im Grunde als Gelegenheitsarbeit aus Anlass einiger Diskussionen in meinem "Nahbereich" entstanden ist, in denen es immer wieder um das Thema "Esoterik" ging. Ich mochte mich nicht mit der Bemerkung des Quantenphysikers Anton Zeilinger begnügen, der gesagt hat: "Esoteriker sollten Quantenmechanik studieren Die ist genauso seltsam wir ihr Glaube, aber wenigstens experimentell bewiesen" (´Bild der Wissenschaft 3/2016). Also habe ich meine Gedanken zum Thema in die Form, eines Essays gebracht, den ich nunmehr ebenfalls auf meiner Homepage einstelle.

"Philosophie ist der Gedanke, der sich nicht abbremsen lässt."

Wie man sieht, bleibe ich also auch bei meiner neuerlichen Hinwendung zur empirischen Arbeitsforschung, von der ich hoffe, dass sie sich verstetigen wird, auch aktiv an meinen "sonstigen" grundlagentheoretischen oder philosophischen Themen dran - ganz im Sinne des hier abschließend vorangestellten Adorno-Zitats. Ob ich in absehbarer Zeit auch neue literarische Texte veröffentliche - ich bin da vorangekommen -, ist für mich derzeit noch offen. Ich hoffe, dass die BesucherInnen meiner Homepage dieses Mal auch so den einen oder anderen nützlichen Hinweis in meinem Blog und vielleicht auch einen für sie spannenden neu eingestellten Text finden werden.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Fünf neue Texte

1. Zunächst drei Texte "von der Festplatte"

Absehbar "wird eine nächste Aktualisierung zusammen mit einem neuen Blog nicht allzu lange auf sich warten lassen" habe ich am Ende meines letzten Blogs im November 2015 geschrieben. Drei politische Artikel und zwei längere wissenschaftliche Aufsätze hatte ich verschiedenen Zeitschriften zur Veröffentlichung angeboten, und so oder so wollte ich sie später auch auf meiner Homepage einstellen. Nun brauchen Begutachtungen in den "referierten Zeitschriften" so ihre Zeit. Und eigentlich sollte man schon froh sein, wenn man es da bis in die Begutachtung schafft. Die Umbrüche der Zeit sind schließlich auch am Wissenschaftsbetrieb nicht spurlos vorrübergegangen: Es geht auf diesem Markt um Benchmarks und Karrieren. Er folgt Forschungskonjunkturen. Die Reakademisierung der Forschung erfolgte im Zeichen einer neuen "Wissenschaftsfreiheit", nämlich der Ökonomisierung der Universität (Münch 2011). Und die spezialdisziplinären akademischen Diskurse sind im Zuge dieser Entwicklung nicht politischer geworden. Ich werte die Platzierung eines Aufsatzes in führenden Zeitschriften dieser Diskurse deshalb als besonderen Erfolg - bleibe beharrlich und fasse mich in Geduld.

Von den drei eher politischen Artikeln, die ich dem "Sozialismus" angeboten hatte, ist einer veröffentlicht. Ob die anderen noch erscheinen werden, weiß ich nicht. Sie haben keinen ganz aktuellen oder gar tagespolitischen Bezug, etwa zu "Industrie 4.0" oder zur "Flüchtlingskrise". Also habe ich mich entschlossen, sie nun alle drei auf meiner Homepage unter der Rubrik "Politik und Gesellschaft" einzustellen. Es handelt sich um die folgenden Artikel:

· Gewerkschaften und soziale Protestbewegungen - Lehren aus den südeuropäischen Kämpfen im neuen Protestzyklus
· Gegen den marktkonformen Weg zur Postdemokratie - für eine Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft
· Angesichts eines neuen Protestzyklus - Perspektiven und offene Fragen

Wie in meinem Blog vom November 2015 erwähnt, handelt es sich bei dem ersten der drei Artikel um eine pointierte Kurzfassung des längeren Aufsatzes "Europakrise und neuer Protestzyklus" vom Sommer des letzten Jahres. Die beiden anderen vertiefen und pointieren Fragestellungen, die in diesem Aufsatz bereits angerissen worden sind.

2. Und dann zwei neue Aufsätze

Eine überraschende Anfrage
Mein Überblick über Besucherzahlen auf und vor allem Downloads von meiner Homepage ist nicht mehr so gut wie früher. Die Besucherzahlen scheinen zu stagnieren. Wenn meine Homepage monatlich von zweihundert verschiedenen PCs aus besucht wird, bin ich nicht unzufrieden. Das heißt aber auch, dass meine Strategie, über Aufsatzveröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften und ganz gelegentlich vielleicht auch mal ein neues Buch, auch mehr Aufmerksamkeit auf meine Homepage zu lenken nicht ganz so aufgeht, wie erhofft. Umso schöner ist es, wenn es dann doch einmal ein Highlight gibt.

Im Dezember 2015 bekam ich eine Mail aus Portland/Oregon. Ein mir unbekannter Kollege bat um meine Zustimmung zur Zweitveröffentlichung meines Aufsatzes "Spaltung in Arm und Reich - Symptom und verschärfendes Moment ökonomischer wie politischer Krisenprozesse", der Anfang des Jahres in der "Gegenblende" erschienen war. Angehängt war der Mail die fertige englische Übersetzung des Aufsatzes, zusammen mit einem Hinweis auf dessen längere Fassung auf meiner Homepage. Natürlich war ich erfreut und mit der Zweitveröffentlichung einverstanden. Auch leuchtete mir ein, weshalb der Aufsatz für US-amerikanische Leser interessant sein mochte: er enthielt neueste Zahlen zur Armuts- und Reichtumsentwicklung nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA. Darüberhinaus hatte ich mich bei meiner Interpretation der Daten unter anderem auch auf Ausführungen von Thomas Jefferson bezogen, in denen er sein Verständnis des "persuit of happyness" auf Fragen der Reichtums- und Vermögensverteilung bezogen hat, und ich war auf ein Buch eingegangen, in der Mark Twain und Charles Dudley Warner das erste "vergoldete Zeitalter" der Carnegies und Rockefellers behandelt hatten.

Gesellschaftliche Spaltungsprozesse - hoch aktuell, aber politisch ausgeblendet
Die Anfrage unterstreicht, dass es sich bei diesen gesellschaftlichen Spaltungsprozessen um ein hoch aktuelles Thema handelt. Eine Veranstaltung der AWO in Dortmund zu "Arbeit, Würde, Arbeitsemigration" - die Wilfried Kruse, ein früherer Kollege von der sfs, wesentlich mit vorbereitet hat und die auf eine Ausstellung "Onkel Hasan und die Generation der Enkel" im Dortmunder Hoesch-Museum verweist, hat mir das dann Ende Januar noch einmal vor Augen geführt. Es geht in der Ausstellung unter anderem darum, wie Dortmund durch Arbeitsmigration stark mitgeprägt worden ist. Auf der Veranstaltung ist dann aber das ganze Spektrum heutiger Entwürdigung in und bei der Erwerbsarbeit präsentiert und diskutiert worden, also etwa: die Zunahme der nicht mehr tarifierten Bereiche, Prekarisierung, Ausbeutung von Arbeitsemigranten aus Süd-Ost-Europa, z.B. in der Fleischverarbeitenden Industrie, die immer noch drastisch niedrigere Bezahlung weiblicher Beschäftigter - Frauenlöhne und -Gehälter liegen im Schnitt 22% niedriger als die der Männer - usw. Aber es blieb aus meiner Sicht nach den Präsentationen und Diskussionen, an denen viele Akteure der lokalen Politik beteiligt waren, auch ein Gefühl von Ohnmacht angesichts der geringen Aufmerksamkeit, die das Thema politisch wie medial findet. "Die im Dunkeln sieht man nicht", ist man geneigt mit Bert Brecht zu sagen. Ich denke, die mangelnde Aufmerksamkeit kommt auch dadurch zustande, dass die Konsequenzen der ablaufenden Entwicklung -ihre "Autologik" würde man systemtheoretisch sagen - von ihren Beobachtern noch nicht prägnant genug auf den Punkt gebracht wird. Und der heißt "Refeudalisierung".

Die Veranstaltung vom 30. 01. hat mich so in einigen Einschätzungen bestätigt. Die mich überraschende Anfrage im Dezember aber hatte mich schon vorher motiviert, von Neuem und aus unterschiedlichen Perspektiven über das Thema meines kleineren Aufsatzes in der "Gegenblende" weiter nachzudenken. Die sich zunehmend vertiefenden Spaltungsprozesse in unseren "fortgeschrittenen" westlichen Gesellschaften werden im herrschenden Politikbetrieb ausgeblendet. In den wissenschaftlichen Diskursen werden sie vermehrt, aber kaum aufeinander bezogen, inzwischen auch unter dem Begriff der "Refeudalisierung" diskutiert. Auch darauf hatte ich mich in meinem Aufsatz schon bezogen. Nun las ich aber gerade das jüngste Buch von Karl Georg Zinn (2015), in dem "Refeudalisierung" strikt ökonomisch unter dem Aspekt eines Endes der industriekapitalistischen Wachstumsdynamik der beiden letzten Jahrhunderte diskutiert wird. Ich fand, man müsse diese Stränge miteinander verknüpfen und dann auch auf die politikwissenschaftliche Debatte über Prozesse der "Postdemokratisierung" beziehen. Dass unsere parlamentarischen Demokratien wieder in einen "totalen Staat" umkippen könnten, ist von bedeutenden Soziologen schon um die Mitte des letzten Jahrhunderts, mehr oder weniger abstrakt, als Möglich erachtet worden- z.B. von Helmuth Plessner in einem Aufsatz aus dem Jahr 1962. Und Norbert Elias hat 1985 geschrieben, es sei nicht auszuschließen, dass die USA in ihrer hegemonialen Rolle sich "aus einer oligarchisch regierten Republik in ein diktatorisch regiertes Land, möglicherweise in eine Präsidialdiktatur verwandeln" würden. Es wäre daher aus meiner Sicht heute auch die politische Dimension von "Refeudalisierung" vertiefend zu durchdenken.

Zwei Aufsätze zum Stichwort "Refeudalisierung
Ergebnis meines Nachdenkens sind zwei neue Aufsätze:

· "Auf dem Weg in einen neofeudalen Kapitalismus? Herausforderungen der wissenschaftlichen Zuarbeit zu transformatorischen Handlungsansätzen" und
· "Marktkonforme Demokratie" oder Demokratisierung der Wirtschaft - "Neue Wirtschaftsdemokratie aus Perspektive gegen politische Refeudalisierungsprozesse"

Im ersten der beiden Aufsätze, betone ich die Notwendigkeit, angesichts epochaler Umbrüche den Blick nach vorne zu richten. Ich diskutiere dann zunächst einige theoretische und methodische Probleme, die die geringe Prognosefähigkeit der Sozialwissenschaften erklären, und gehe dann auf die vertieften gesellschaftlichen Spaltungsprozesse ein, die die Grundlagen demokratischer Gesellschaften zu unterminieren drohen. Danach komme ich auf Zinns Prognose der Entwicklung unterschiedlicher neofeudaler Versionen eines Kapitalismus ohne Wachstum zu sprechen und spitze die Refeudalisierungsthese aus politikwissenschaftlicher Perspektive weiter zu. Ob die von Zinn hervorgehobenen endogenen Entwicklungstendenzen die Brücke zu weitergehenden Transformationsprozessen sein könnten, wie sie z.B. Immanuel Wallerstein mit gebotener Vorsicht ins Auge fasst, schließt sich hier als weitere Frage an. Überschneidungen mit dem dritten der oben genannten, neu eingestellten Artikel, nehme ich da in Kauf Ich äußere mich also noch einmal ähnlich wie in dem vorne erwähnten Artikel über "Perspektiven und offene Fragen" gesellschaftlicher Transformation.

Der zweite Artikel nimmt einige dieser Überlegungen auf. Er ist aber praktischer motiviert. Es geht mir hier darum, vertiefend über die seit etwa 2010 neu geführten Debatten um das Thema "Demokratisierung der Wirtschaft" nachzudenken - vor allem im Hinblick auf die Gründe, die erklären können weshalb die im Rahmen des "Forums Neue Politik der Arbeit" früh erhobene Forderung, nicht nur Arbeit, sondern auch Wirtschaftsdemokratie wirklich grundlegend neu zu denken (Martens/Scholz 2010, Martens 2010) nach einigen schwachen Resonanzen aus der gewerkschaftlichen Praxis ziemlich bald in einem weiterhin defensiven Pragmatismus steckengeblieben ist. Dies ist eine Fragestellung, der wir im Jahr 2016 im Rahmen des FNPA weiter nachgehen wollen.

3. Weitere literarische Arbeiten

Bei der letzten Aktualisierung meiner Homepage habe ich unter dem Titel "Fremde Welten: Grandiose Natur - Albträume beim Sinkflug des Adlers" einen Text neu eingestellt, in dem ich in eher literarisierter Form zutiefst ambivalente Eindrücke und Erfahrungen einer Reise in den Südwesten der USA verarbeitet habe. Ich habe seinerzeit angekündigt, mich mit weiteren "Reisetexten" zu beschäftigen, die ich in ähnlicher Form aufbereiten möchte. Diese Arbeit ist inzwischen relativ weit fortgeschritten. Sie hat sich zu einem Buchmanuskript über das "Unterwegssein" ausgeweitet. Es ist für mich noch offen ob und wie ich damit im Blick auf meine Homepage umgehen werde. Unter anderem warte ich gerade einige Feedbacks von guten Freunden zu diesen Texten ab. Aber auch so denke ich, dass bei weitem genug interessante Texte für diese weitere Aktualisierung meiner Homepage beisammen sind.

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Martens

Ein altes Buch, ein neuer Essay, ein literarischer Text

Die letzte große Aktualisierung meiner Homepage liegt kaum drei Monate zurück, doch ich war zwischenzeitlich Produktiv. Es gibt Anlass, auf neue Texte zu verweisen, die an anderem Ort erscheinen (sollen) und auf zwei neue Texte auf der Homepage. Zu einem alten Buch, jetzt neu eingestellt, reiche ich ein paar Infos nach.

Im November 2015 erschien im "Sozialismus" eine knappe Artikelfassung zu meinem im August auf dieser Homepage eingestellten längeren Aufsatz. "Europakrise und neuer Protestzyklus" (wissenschaftliche Texte zum Download, Gewerkschaften). Denkbar, dass dort noch zwei weitere Artikel folgen werden - sonst später hier auf dieser Homepage.

Der Artikel im "Sozialismus" behandelt das Verhältnis von Gewerkschaften und neuen sozialen Bewegungen am Beispiel der jüngeren Entwicklungen in Spanien und Griechenland. Bezüge zu Erfahrungen, die dazu in Deutschland in den beiden Jahrzehnten vor Ausbruch der neuen Weltwirtschaftskrise gemacht werden konnten, werden hergestellt. Daher steht nun ein etwas älteres Buchmanuskript neu auf der Homepage. Es handelt sich um ein an der sfs mit finanzieller Förderung der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführtes, 2006 abgeschlossenes Forschungsprojekt. Seine Ergebnisse hat das damalige Projektteam (Ursula Ammon, Peter Kern, Helmut Martens, Stefan Meier) unter dem Titel:

· Gewerkschaften und Nachhaltige Entwicklung. Chancen und Barrieren eines Nachhaltigkeitsdialogs? Das Beispiel der IG BAU

vorgelegt. Die IG BAU sah sich bei Abschluss des Projekts gerade zu neuen tiefgreifenden Veränderungen ihrer Organisationsentwicklung gezwungen. Aus ihrer Sicht war der gerade fertige Bericht deshalb nicht mehr aktuell. Die Buchveröffentlichung unterblieb. Die HBS stellte das Manuskript auf ihrer Homepage ein. Bei der sfs ist es als Forschungsbericht archiviert. Aus aktuellem Anlass steht es nun auf meiner Homepage - nach Abstimmung mit den Mitgliedern der damaligen Projektgruppe, zu denen ich noch Kontakt habe.

Ich schreibe weiter Essays. Eine Zusammenstellung von Texten aus den letzten Jahren habe ich für eine Buchveröffentlichung vorbereitet. einen Essay neu auf meine Homepage genommen:

· "Radikale Demokratie und streitbarer Pazifismus - untrennbare Voraussetzungen für das Erreichen eines "reiferen zivilisatorischen Modells""

Das Buch "Entrüstet Euch", von Margot Käßmann und Konstantin Wecker herausgegeben, hat mich dazu stark angeregt. Die Flüchtlingskrise macht das Thema besonders aktuell. Der folgende kurze Text - Grundlage ist ein Leserbrief an die SZ - mag das unterstreichen:

In Deutschland leben wir bislang im "Auge des Sturms" der Europakrise, aber Metaphern treffen nie so ganz. Die "Flüchtlingskrise" wird vor allem eine von Europas Hegemon. Die Flüchtlingsdströme aus Syrien erreichen Kerneuropa. Es gab Vermutungen, es bei dem "wir schaffen das" mit einer historischen Entscheidung der Kanzlerin zu tun zu haben. Das überrascht. Ihre Entscheidung war bemerkenswert, aber wohl doch so pragmatisch wie immer: Was wären die europapolitischen Folgen gewesen, hätte man Orban einfach weiter zugesehen? Doch wie soll eine Politik, die in Europa, wie auch in Deutschland, soziale Spaltungsprozesse bedenkenlos forciert, zu einer verfehlten weltpolitischen Rolle Europas führt (Habermas) und unser Land als einen der größten Waffenlieferanten dieser Erde dauerhaft an deren Kriegen verdienen lässt, den bislang schlicht hingenommenen Folgen solcher Politik in diesem einen Punkt plötzlich wirkungsvoll entgegentreten?

Das Erfordernis, in den durch Krieg verwüsteten Ländern die Ursachen der Flüchtlingsströme wirkungsvoll zu bekämpfen - und die "Herkunftsländer" der Flüchtlinge sind nicht Jordanien und die Türkei, wie Walter Gabriel mit schlechtem Pragmatismus gesagt hat - , müssten dann ebenso zum Thema werden, wie die Widersprüche der von neoliberalen Glaubenssätzen geleiteten Wirtschaftspolitik hier. Dann bei der Suche nach neuen politischen Antworten über Alternativen zu streiten, dürfte schwerlich in Merkels Absicht liegen. Es überrascht nicht, dass der Druck zur "Reform" des Asylrechts wuchs - mit der CSU als Treiber und möglichst ohne größere, grundsätzliche Diskussion. Einschnitte in die bisherige Praxis sind bisher erfolgt. Nach dem Lob der "historischen Entscheidung" (SZ) der Kanzlerin tritt Ernüchterung ein. Die Politik handelt wie gewohnt praqmatisch. Von Immanuel Kants "Hospitalität" scheinen wir in einem Land, in dem nach der "Willkommenskultur" die Fremdenfeindlichkeit wächst - begleitet von immer mehr Brandstiftungen - politisch weit entfernt. Eine neu belebte Friedensbewegung täte Not, wenn wirklich politische Kursänderungen angestoßen werden sollten.

Seit einer USA-Reise im April dieses Jahres (Kalifornien und der Südwesten) hatte ich vor, aus meinen Tagebuchaufzeichnungen einen kleinen literarischen Text über ein "fremde Welten" zu schreiben. Ältere literarische Texte wie die von Wolfgang Koeppen (1959) und Christa Wolf (2010) waren dabei in mancher Hinsicht inspirierend. Er ist nun fertig, und ich habe ihn unter der Rubrik Literarisches neu eingestellt.

Für mich hat sich nicht nur der alte Satz bestätigt, dass Reisen bildet. Vor allem ist es so, dass die Erfahrung des Fremden, den Blick des Beobachters schärft, inspirierende Impulse auslöst, zum Nachdenken anregt. Reisetagebücher schreibe ich deshalb fast schon immer. Einige ältere - von Reisen in Länder des untergegangenen Realsozialismus, nach Indien, Ägypten, Kreta - habe ich neu ausgegraben. Mal sehen, was sich daraus machen lässt. Den durch die USA-Reise inspirierten Text habe ich jetzt unter dem Titel

· Fremde Welten: Grandiose Natur - Albträume beim Sinkflug des Adlers

Auf meine Homepage eingestellt

Wie bereits auf meinem letzten Blog angekündigt, bemühe ich mich derzeit um weitere Zeitschriftenveröffentlichungen. Und wie immer sind weitere Textproduktionen in Arbeit. Da ich neue Texte, veröffentlicht an anderer Stelle, in aller Regel später auch auf meine Homepage nehme, wird eine nächste Aktualisierung zusammen mit einem neuen Blog nicht allzu lange auf sich warten lassen. In der Hoffnung, dass BerucherInnen dieser Seiten auch dieses Mal Textangebote finden, die für sie von Interesse sind, verbleibe ich

Mit besten Grüßen

Dr. Helmut Martens

Zur Fortschreibung meiner Homepage in Zeiten, in denen die Verhältnisse immer mehr "aus den Fugen" geraten

Die letzte Aktualisierung liegt schon wieder fünf Monate zurück

Diese Homepage ist vor ca. fünf Jahren online gegangen. Damals war das ein wichtiger Teil meiner Anstrengungen, zum Ende meiner Berufsbiographie eine weiter fortgesetzte Arbeit an wissenschaftlichen wie (arbeits)politischen Gegenständen meines Interesses zu strukturieren. Diese Bemühungen waren erfolgreich, aber meine Homepage entwickelte auch eine Eigendynamik und hat so meine weitere Arbeit deutlich beeinflusst. Sichtbar wird es nicht zuletzt an der Veränderung der Rubriken, unter denen ich meine wissenschaftlichen Texte geordnet habe - und vor allem an der Veränderung der Rubrik Essays, die für mich zugleich zunehmend an Gewicht gewonnen hat. Unübersehbar wurde das für mich bei der "Generalinventur", die ich zu Beginn dieses Jahres vorgenommen habe.

Die letzte Aktualisierung meiner Homepage ist Anfang März dieses Jahres erfolgt. Im Zentrum stand die "Generalinventur", die auch mit der Einstellung zweier neuer, einiger älterer neu eingestellter und einiger älterer nun aktualisierter Texte verbunden gewesen ist. Außerdem konnte ich auf drei neue Aufsatzveröffentlichungen verweisen. Zugleich ist Anfang des Jahres die Nutzerstatistik, über die ich sonst regelmäßig informiert habe, von meinem Provider umgestellt worden. Ich verfüge daher derzeit nicht über aussagekräftige Daten. Insgesamt scheinen die Besucherzahlen derzeit aber rückläufig zu sein. Das würde bedeuten, dass ich ein Ziel meiner Generalinventur, nämlich die Verstetigung der Besucherzahlen, nicht erreicht habe Es mag aber auch sein, dass die alte Statistik einen unrichtigen zu positiven Eindruck vermittelt hat.

Ich hatte in den vergangenen vier Monaten zwei Arbeitsschwerpunkte: Zum einen habe ich in Verbindung mit der Jahrestagung des "Forums neue Politik der Arbeit" im März 2015 an der Aufbereitung ihrer Ergebnisse und an der vertieften Auseinandersetzung mit bestimmten Aspekten der Europakrise gearbeitet. Seit der Drohung mit dem "Grexit auf Zeit" hat die EU neue Risse bekommen. Ihre Krise wird sich fortsetzen. Sie wird für mich ein zentrales Thema bleiben. Zum anderen habe ich im Zusammenhang einer zeitlich begrenzten Reaktivierung der Mitarbeit in meiner früheren Forschungsgruppe - nun nicht mehr an der sfs, sondern im Rahmen der Dortmunder Forschungsgruppe Arbeit, Prävention, Politik (DoFAPP.de) - noch einmal intensiver an alten arbeitspolitischen Themen gearbeitet. Ich habe mir aber auch sehr bewusst, erstmals seit meinem Wechsel in den "Unruhestand" vor über vier Jahren, so etwas wie eine zweimonatige "Auszeit" genommen. Sie war u.a. mit einer längeren USA-Reise verknüpft, gab Anlass zum Lesen und Nachdenken und war letztlich ähnlich produktiv wie die Beschäftigung mit den beiden zuvor genannten Arbeitsschwerpunkten.

Neue (arbeits)politische Texte

Wie die BesucherInnen meiner Homepage wissen, sind die deutschen Gewerkschaften über meine gesamte Berufsbiographie hinweg immer wieder Gegenstand meines wissenschaftlichen und arbeitspolitischen Interesses gewesen. Die Vielzahl der Texte unter den Rubriken "Gewerkschaften, "Arbeit und Politik" oder auch "Mitbestimmung" sowie "Neue Wirtschaftsdemokratie" belegen das nachdrücklich. Unsere Gewerkschaften sind herausragend wichtig für die Entfaltung einer "neuen Politik der Arbeit". An den Arbeiten des "Forums neue Politik der Arbeit" (www.fnpa.de) nehme ich daher aktiven Anteil, seit es 2001 gegründet worden ist.

Die Gewerkschaften angesichts der multiplen Krisenentwicklungen, denen wir uns heute gegenübersehen, als eine unverzichtbare reformpolitische Kraft zu verstehen, ist heute allerdings nicht mehr selbstverständlich. Insbesondere in Teilen des ökologischen Diskurses sind sie da seit längerem eher abgeschrieben - so sprechen z. B. Claus Leggewie und Harald Welzer (2009, 144) in ihrer begründet sehr kritischen Analyse über "Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie" von einer "übergreifenden Kapital-Arbeit-Allianz", in die Gemeinwohlinteressen unter Gesichtspunkten von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz kaum Eingang fänden. Man kann das als Reflex auf schon sehr viel ältere, früh resignierte Einschätzungen vormals linker Gewerkschaftskritiker ansehen, die, wie etwa Walther Müller Jentsch (1984,27) im Blick auf das Verhältnis von Gewerkschaften und neuen sozialen Bewegungen davon gesprochen haben, dass die Gewerkschaften "zum integralen Bestandteil des mit dem Industrialismus symbiotisch verbundenen bürokratischen Gehäuses geworden" seien und man von ihnen nicht erwarten könne, dass "sie den Pakt der klassenübergreifenden Wachstumsallianz aufkündigten". Der, höchst gewichtige, Unterschied liegt dann darin, dass die Einen vom "Ende der Welt, wie wir sie kannten" sprechen und einen Bruch mit unserem linearen Fortschrittsdenken fordern, während der Andere heute, nach dem Ende der "klassenübergreifenden Wachstumsallianz", in einer nun unübersehbar konservativen Wendung und mit Anleihen an ordoliberale wirtschaftspolitische Konzepte die Neubelebung einer "sozialen Marktwirtschaft" fordert.

Die Positionen, die man da auf meiner Homepage ausweislich einer Reihe neuerer Aufsätze im Blick auf das Thema Gewerkschaften findet, sind deutlich anders.

" So vertrete ich im Anschluss an die FNPA-Jahrestagung 2015 über "nationale europäische Gewerkschaften in Zeiten der Eurokrise ( Siehe das Protokoll unter www.fnpa.de) in meinem Aufsatz "Europa-Krise, neuer Protestzyklus und Gewerkschaften" erneut die schon Mitte der 1980er Jahre verfolgte These, dass es trotz unterschiedlicher Handlungslogiken von Gewerkschaften und neuen sozialen Bewegungen möglich ist, solche Unterschiede auszuhalten und produktiv zu machen, und dass es eben darauf ankommt. Die Gewerkschaften in Europa sind angesichts epochaler Umbrüche in der Defensive, und sie sind geschwächt. Sie stehen damit aber vor der Herausforderung sich als Institutionen, die sie geworden und als die sie gefährdet sind, auf ihren Entstehungsgrund aus einer sozialen Bewegung heraus zu besinnen und Berührungsflächen zu neuen sozialen Bewegungen herzustellen. Und dies ist, wie man an den Entwicklungen in Südeuropa sehen kann, möglich - nicht zuletzt weil Gewerkschaften Organisationen der lebendigen Arbeit sind.

" Naheliegender Weise habe ich in diesem Zusammenhang zumindest einige Ausschnitte der aktuellen wissenschaftlichen Debatte über die Krise der Europäischen Union intensiver verfolgt. Insbesondere eine Debatte im Leviathan, fokussiert auf die politische Krise der EU hat hier meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: zum einen, weil u.a. Jürgen Habermas in dieser Debatte involviert war, weiter weil in einem der ersten Beiträge dazu die mögliche Rolle der Gewerkschaften für eine transnationale Politisierung der Europa-Krise angesprochen worden ist. Und schließlich vor allem deshalb weil in den Repliken darauf letztlich nur Handlungsdilemmata des herrschenden Politikbetriebs konstatiert werden. Das ist zutiefst unbefriedigend. Ich habe deshalb eine Replik auf diese Repliken geschrieben. Falls ich sie anderweitig nicht veröffentlichen kann, werde ich sie demnächst auf dieser Homerpage einstellen.

" Im Zuge meiner Mitarbeit in der DOFAPP-Gruppe bin ich schließlich im Zuge einer Bilanzierung der einschlägigen und meiner eigenen empirischen Forschung aus den letzten zwanzig Jahren am Beispiel der Mitbestimmung exemplarisch der Frage nachgegangen ob diese Institution so stabil ist, wie im, Mainstream der Industriesoziologischen Forschung behauptet, oder ob sich im Kontext widersprüchlicher Entwicklungen zwischen Erosion und Versuchen der Revitalisierung realistische Neuansätze konzipieren lassen. In dem nun hier neu eingestellten Aufsatz "Erfolgsbilanz oder Herausforderung zu einem Neustart" habe ich gezeigt, dass die Mitbestimmung zum einen nicht sinnvoll nicht ohne Berücksichtigung der Gewerkschaften behandelt werden kann und dass sie zum anderen in Betrieb und Unternehmen im Zusammenhang betrachtet werden muss. Die Mitbestimmung ist heute einerseits von Erosionsprozessen bedroht, angesichts der Veränderungen von Arbeit aber auch mit neuen Chancen für eine Demokratisierung der Arbeit verknüpft. Deshalb stellt sich für die Gewerkschaften die Herausforderung zu einem "Neustart".

" Vor diesem Hintergrund stellt sich die weiterführende die Frage, ob die "Gewerkschaften als Protagonisten einer neuen Wirtschaftsdemo-kratie" eine Chance haben, wieder stärker in die Offensive zu kom-men. Von seiner Entstehung in Deutschland her handelt es sich hier ja ein ureigenes gewerkschaftliches Projekt, das aber unter den Bedin-gungen "neuer Arbeit" sowie des zusätzlichen Schubs, den das neoliberale Rollback mit der Implosion des Realsozialismus erhalten hat grundlegend neu gedacht werden muss. Auf diesen Aufsatz, der schon länger auf dieser Homepage eingestellt ist, möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal verweisen.

Damit verknüpft - wieder im Blick auf die europäische Handlungsebene vor dem Hintergrund der Europa-Krise - stellt sich aber auch die Frage, ob die Gewerkschaften bereit und in der Lage dazu sind, wirtschaftspolitische Forderungen weiter zu konkretisieren und in den öffentlichen Diskurs im Wege einer Entfaltung eigener Kampagnen einzubringen, die überhaupt erst den Raum für eine überfällige Demokratisierung von Arbeit und Wirtschaft schaffen. Dass die deutschen Gewerkschaften hier eine eigentlich außerordentlich erfreuliche Beschlusslage kaum in den öffentlichen Diskurs über die seit der Wahl von Syriza neu und anders zugespitzte Europa-Krise einbringen (können?), macht da allerdings noch wenig Hoffnung. Hier gilt es weiterhin, so die These eines spanischen Gewerkschafters auf der letzten FNPA-Jahrestagung, den chronischen Mangel an Phantasie im eigenen Denken zu beheben.

Neue Essays - oder vom Nutzen einer produktiven Mußezeit

Wer nach der Generalinventur dieser Homepage den einen oder anderen meiner Essays gelesen hat, auch den Text, in dem ich mein Verständnis dieser Rubrik neu durchdacht habe - unter anderem nach einer intensiveren Auseinandersetzung mit Michel de Montaigne, dem Erfinder dieser literarischen Form - wird bemerkt haben, dass ich hier, fast wie von selbst, dazu übergegangen bin, parallel zu der Arbeit an den mich wissenschaftlich und philosophisch interessierenden Gegenständen, sozusagen auf einer Art Metaebene darüber zu reflektieren, wie sich Bezüge zu den Gegenständen meines Interesses durch die Wahl neuer oder erweiterter Blickwinkel verändern oder auch was solche Veränderungen von Gegenstandsbezügen für mich selbst bedeuten. Zuletzt sah ich mich so noch einmal zu einer Reflexion meiner "grenzgängerischen Bezüge zur Arbeits- und Industriesoziologie" während meiner Erwerbsarbeitszeit als empirischer Arbeitsforscher veranlasst, davor, parallel zu meiner Arbeit an meinem letzten Buch, zu noch sehr viel grundsätzlicheren Überlegungen "am Anfang und am Ende unserer Zeit". Zwei neue Essays kommen nun hinzu:

" Ich habe im letzten Jahr begonnen, meine zuletzt sehr passive Mitgliedschaft in der DoFAPPGruppe über Mit- und Zuarbeit in einem schon laufenden Pro-jekt zu aktivieren. Damit verknüpft war die Idee, gemeinsam mit einem früher guten Freund und Kollegen ein Nachfolgeprojekt zu entwickeln, das von Problemen der Demokratisierung von Arbeit zu solchen der Demokratisierung von Wirtschaft weitzerführen könnte. Die Konkretiserung solcher Überlegungen ist rasch "stecken geblieben" . Der Essay "Demokratisierung der Arbeit - Demokratisierung der Wirtschaft" reflektiert aus meiner Sicht die Gründe hierfür, die nicht so einfach in Unterschieden konzeptioneller Art liegen, die man ja vielleicht auch produktiv machen könnte. Zugleich ist der Essay eine Fortführung meiner Reflexionen zu den Schwierigkeiten der produktiven Verknüpfung von anwendungsorientierter Forschung und grundlagentheoretischer Arbeit.

" Zu dem zweiten Essay "Die Elixiere der Wissenschaft - Reflexionen über technischen und sozialen Fortschritt" wurde ich durch die Lektüre eines nicht mehr ganz neuen Buches von Hans Magnus Enzensberger (2002) ver-anlasst. Der Essay ist aber zugleich eine Fortsetzung einiger meiner Arbeiten aus den letzten 15 Jahren. Wäre ich früher auf dieses Buch des Diderot-Kenners und -Verehrers Enzensberger gestoßen, hätte ich es sicherlich im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit dem französischen Aufklärer verar-beitet. Nun war meine knapp zweimonatige "Auszeit", die mich u.a. nach Kalifornien und in die Nähe des Silicon Valley geführt hat, ein in mehrfacher Hinsicht willkommener Anlass, in Auseinandersetzung mit Enzensbergers hoch anregendem Buch eigene Überlegungen weiter voranzutreiben.

Ich hoffe, dass ich mit den beiden Essays und den beiden Aufsätzen für die Besu-cher meiner Homepage auch dieses Mal den einen oder anderen interessanten Text anzubieten habe. Und ich hoffe, dass in nicht allzu großem zeitlichen Abstand weitere Texte folgen werden.

Dortmund, 16.8.2015

Helmut Martens

Generalinventur

Mein Provider hat im Laufe des Januar 2015 sein statistisches Auswertungsprogramm umgestellt. Ich kann daher dieses Mal keinen Jahresüberblick über die Nutzung meiner Homepage geben, und die Angaben zu Januar und Februar dieses Jahres erscheinen mir noch nicht besonders aussagekräftig. Informationen zu diesem Punkt entfallen daher dieses Mal.

Im Zuge einer "Generalinventur" meiner Homepage habe ich in den letzten Wochen Änderungen vorgenommen. Sie ist inzwischen gut vier Jahre online. Allein die Zahl der wissenschaftlichen Texte zum Download hat sich von 30 beim Start auf inzwischen über sechzig mehr als verdoppelt, Unterrubriken wurden verändert oder sind neu hinzugekommen. Für Besucher meiner Seiten dürfte eine gewisse Unübersichtlichkeit entstanden sein. Zusammen mit der Erstellung eines neuen, benutzerfreundlicheren Designs habe ich deshalb einige Mühe darauf verwandt, einen besseren Zugang zu den Texten zu eröffnen. Insbesondere auf die folgenden Veränderungen möchte ich hinweisen:

1. Die Neugestaltung der Startseite schafft insgesamt eine sehr viel bessere Übersichtlichkeit. Über die vier Felder Aktuelles, Blog, zur Person und Texte zum Download gelangt man jeweils auf weitere Seiten/Rubriken und Unterrubriken

2. Unter den Angaben zur Person finden sich, wie schon bisher, Angaben zu meiner Berufsabiographie, curriculum vitae, eine Liste aller meiner Veröffentlichungen und meine E-Mail-Adresse, für den Fall, dass jemand Kontakt zu mir aufnehmen möchte.

3. Die Texte auf meiner Seite Aktuelles haben sich im Verlauf der beiden letzten Jahre zu einer Art Blog entwickelt. Ich habe daher zwei Änderungen vorgenommen: Auf der Seite Aktuelles gibt es zu den jeweiligen Änderungen eine Kurzinformation "auf einen Blick". Daneben gibt es auf der Seite Blog ausführlichere Informationen. Außerdem werden die vorherigen Informationen unter dieser Rubrik nun nicht mehr bei jeder neuen Aktualisierung gelöscht. Bei Interesse können also ältere Aktualisierungen nachgeschlagen werden. Ich habe sie, soweit bei mir dokumentiert, wieder neu eingestellt.

4. Die Seite Texte zum Download untergliedert sich in drei weitere Seiten.- Es gibtwissenschaftliche Texte, literarisches und komplette Bücher oder Buchmanuskripte

5. Bei den wissenschaftlichen Texten findet sich zunächst eine Übersicht über die nunmehr 10 Unterrubriken. Vorangestellt ist ein kurzer Text, der die Veränderungen/Erweiterungen dieser Unterrubriken erläutert, die ich bei meiner "Generalinventur" vorgenommen habe.

6. Weiter gibt es zu jeder Unterrubrik vor der Liste der dort eingestellten Texte jeweils einen Absatz, der einen groben Überblick über die Texte gibt, die dort zu finden sind. Hingewiesen wird auf unterschiedliche Zeiträume und Kontexte der Entstehung einzelner Texte, wechselseitige Bezüge oder ähnliches.

7. Die Liste der Texte selbst habe ich in Form einer tabellarischen Übersicht gestaltet. Hinter jedem einzelnen Aufsatz befinden sich zwei Jahreszahlen. Aus der ersten ist zu ersehen, wann ein Text geschrieben wurde, aus der zweiten, wann er erstmals auf die Homepage genommen wurde. Neu eingestellten Texten ist ein "" vorangestellt.

8. Alle 30 wissenschaftlichen Texte, die ich schon 2010 auf meine Homepage genommen habe, bin ich noch einmal redaktionell durchgegangen. Es ging zumeist um eine Angleichung des Lay Outs, und um kleinere Korrekturen von formalen Fehlern und Ergänzungen, einmal auch die Ergänzung einer fehlenden Literaturliste. In der Regel ging es mir aber vor allem darum, zu den älteren Texten anzumerken, in welchem Kontext sie entstanden sind, wo sie veröffentlicht worden sind, oder, wenn es sich um Erstveröffentlichungen handelt, woran eine Veröffentlichung in einem Printmedium gescheitert ist.

9. Auch auf der Seite literarisches habe ich Veränderungen vorgenommen - u.a. um Dopplungen zu vermeiden, nachdem ich inzwischen mehrere Lyrikbände als E-books komplett eingestellt habe.

10. Einzeln abgreifbar, bzw. gegliedert in sieben Blöcke, sind auf der Seite literarisches Gedichte und Kurzprosa aus einem Band, den ich 2006 im Selbstverlag herausgegeben habe. Zwei dieser Blöcke habe ich neu eingestellt. An ein, zwei anderen Stellen habe ich später entstandene Gedichte hinzugefügt.

Ich habe ferner - gemeinsam für wissenschaftliche wie auch literarische Texte - eine neue Seite mit kompletten Büchern oder Buchmanuskripten eingerichtet. Meine literarische Textproduktion hat in den letzten Jahren ja zu zwei E-books geführt, die sich nicht verkauften, und die ich deshalb auf meine Homepage zum kostenlosen Download gestellt habe. Ein dritter, älterer Text "Augenblicke-Lebenszeit" ist nun im E-book-Format hinzugekommen. Bei den Wissenschaftlichen Texten habe ich den "Steinbruch" meines unveröffentlichten Manuskripts von 2011 um ein weiteres Buchmanuskript ergänzt, das ich zwischenzeitlich fast vergessen hatte. Es handelt sich um das Manuskript einer Habilitationsschrift aus dem Jahr 2005 zu " Arbeitsforschung und Arbeitspolitik", die nicht angenommen wurde und dann "liegengeblieben ist. An den im Manuskript behandelten Themenkomplexen habe ich zwar weitergearbeitet, aber einige Kapitel sind sicher immer noch interessant. Diese Homepage wird sicherlich allem mit neuen Texten zu aktuellen Themen lebendig bleiben; aber sie bietet sich eben auch dazu an, bestimmte Entwicklungen von eigenen Positionen zu dokumentieren.

Neben der Generalinventur gibt es auch wieder neu eingestellte Texte, neu geschriebene, aber auch einige wenige ältere, deren Veröffentlichung auf dieser Seite eben durch sie angeregt worden ist. Auf der Seite Aktuelles gibt es dazu einen Kurzüberblick. Im Folgenden gebe ich dazu noch etwas ausführlichere Informationen:

· Zum Themenfeld "Neue Wirtschaftsdemokratie" habe ich im Februar den Aufsatz Alte und neue Wirtschaftsdemokratie in der Zeitschrift Sozialismus veröffentlicht, den ich nunmehr auch auf meiner Homepage einstelle. Zuletzt hatte ich in meinem Essay Zwischen Elitenherrschaft und radikaler Demokratie demokratietheoretische Überlegungen, die mir in diesem Zusammen hang wichtig sind, noch einmal pointiert zusammengefasst. In dem neuerlichen Aufsatz zu neuer Wirtschaftsdemokratie, der eher auf aktuelle politische Debatten bezogen ist, geht es mir insbesondere darum, gegen die ungebrochenen Bemühungen der in Europa herrschenden Austeritätspolitik zur Durchsetzung einer "marktkonformen Demokratie" die demokratische Dimension von "Neuer Wirtschaftspolitik" stark zu machen, die an die vorhandenen Potenziale zu einer Demokratisierung der Arbeit an knüpfen könnte.

· Der Essay über meine "grenzgängerischen Erfahrungen mit der Industriesoziologie" ist in gewisser Weise thematisch eng angelagert. Die wohlbegründete Kritik des "Forums Gewerkschaften" an in der Industriesoziologie vertretenen Positionen, die meinen für die letzten Jahrzehnte geradezu von einer Erfolgsbilanz der Mitbestimmung sprechen zu können(Supplement zum Sozialismus 12/2014), war u. a. noch einmal der Anlass dazu, meine eigenen berufsbiographischen Bezüge zu dieser Disziplin zu reflektieren. Eine Rolle spielte freilich auch, dass meine eigene umfängliche Mitbestimmungsforschung in dieser "Erfolgsbilanz" geflissentlich "übersehen" worden ist. Einmal mehr komme ich zu dem Ergebnis dass die Industriesoziologie sich in ihrem akademischen Mainstream von einem einmal umfassenderen gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch ausgehend als soziologische Spezialdisziplin zunehmend selbstreferentiell und selbstbescheiden entwickelt hat.

Weiter habe ich im Zuge der Generalinventur dieser Homepage, wie erwähnt, einige alte Texte neu aufgenommen. Auf drei Texte, zu deren Einstellung auf die Homepage ich nicht zuletzt durch den eben erwähnten Essay angeregt wurde, will ich kurz eingehen. Bei zweien, die sich beide mit meinen Erfahrungen an der sfs auseinandersetzen, schien es mir angebracht, sie in der entsprechenden Unterrubrik einzustellen. Der dritte ist eine systematische Auseinandersetzung mit der industriesoziologischen "Krisendebatte" in den Jahren 2002 bis 2008, den ich seinerzeit in der "Sozialen Welt" veröffentlicht habe. Ich sah nun einen gegebenen Anlass, ihn auch auf meine Homepage zu stellen.

· Der Text "Arbeits- und Industriesoziologie. Ende der Debatte heißt nicht Ende der Krise" nahm kritisch zu Versuchen Stellung, diese damalig Debatte mit dem Hinweis auf eine doch immer noch solide Institutionalisierung des Faches für beendet zu erklären und rückte die Diskussion zugleich in den Zusammenhang einer übergreifenden kritischen Beurteilung der Soziologie insgesamt, wie sie damals insbesondere von M. R.- Lepsius wiederholt formuliert worden war.

· Der Text über "Forschung, Transfer und Beratung als Herausforderung" ist die verschriftete Fassung des Vortrags, den ich anlässlich meiner Verabschiedung aus der sfs vor deren wissenschaftlichem Beirat gehalten habe. Ich habe ihn zwar in meiner Bilanz im Blick nach vorne veröffentlicht ("Anschlussfähigkeit oder politische Subjektivierung", Martens 2013), aber zur Komplettierung dieser Unterrubrik ist er mir doch wichtig.

· Der zweite Text "Zum sozialen Konflikt gestern und heute" stand vorher an anderer Stelle auf dieser Homepage und befand sich vor allem im Zustand eines von mir seinerzeit schlecht redigierten Selbstverständigungstextes aus dem Jahr 2005. Ich habe ihn gründlich überarbeitet, deshalb auch neu datiert, und nun eben falls unter den Texten eingereiht, die aus meinem Blickwinkel ein Licht auf bestimmte Entwicklungen des Landesinstituts Sozialforschungsstelle Dortmund werfen.

Allen BesucherInnen meiner Homepagehoffe ich mit der Generalinventur einen besseren Zugang zu den hier eingestellten Texten zu ermöglichen. Ich wünsche Ihnen/Euch eine anregende Lektüre und vielleicht auch Spaß beim Lesen des einen oder anderen Textes. Neue Texte sind bereits in Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Helmut Martens, Dortmund, 01.03. 2015

Eintrag vom 29. 08. 2014

Meine Homepage erfreut sich weiter stetig einer beachtlichen Aufmerksamkeit. Von September 2013 bis August 2014 gab es knapp 12.000 Anfragen und gut 4.700. Besuche. Mehr als 7.600 Mal wurden einzelne Seiten besucht und rund 12.000 Texte wurden heruntergeladen. Die Zahl der PCs, von denen aus meine Homepage monatlich besucht wird, hat sich weiter erhöht. Der "Spitzenmonat" liegt nun bei 334 Rechnern. Das dürfte sich gerne weiter so entwickeln.

Zu berichten ist auch dieses Mal über einige neue Texte, aber. Im Überblick sind dies:

· ein Tagungsbericht zur Jahrestagung des FNPA in den SPW vom Juli 2014,

· die Veröffentlichung meiner Thesen zur Europa-Krise ebenda,

· die Dokumentation eines Aufsatzes in der Gegenblende, Ausgabe Mai/Juni 2014nun auch auf meiner Homepage,

· drei neue Texte unter der Rubrik "Philosophische Texte",

· eine Überarbeitung meines Textes "Ideologie und Ideologiekritik" sowie

· mein E-Book "Unter dem Brennglas- im weiten Gedankenflug", das sich bei Amazon nicht verkaufen ließ und nun zum Download frei zugänglich ist.

Im Weiteren gebe ich zu diesen Veröffentlichungen und Texten einige nähere Informationen:

· Auf den Tagungsbericht und die Veröffentlichung der Europathesen in den SPW weise ich hier nur hin, um sichtbar zu machen, dass ich mich um eine weitere Verbreitung dieser Texte erfolgreich bemüht habe. Sie standen ja schon zuletzt auf dieser Homepage und/oder waren auf der Homepage des FNPA zu finden. Die Thesen in den SPW wurden geringfügig redaktionell verändert, und ich habe ihnen eine kurze Einschätzung der Ergebnisse der Europawahlen vorangestellt.

Rubrik "politische Texte"

· Subjektivierung für ein reifes zivilisatorisches Modell

Ähnliches wie für den Tagungsbericht gilt für die Dokumentation meines Aufsatzes aus der Gegenblende vom Mai dieses Jahres. Es geht um die Komplettierung meiner laufenden Textproduktion auf meiner Homepage. Dass ich meine Überlegungen zu den multiplen Krisenentwicklungen, mit denen wir konfrontiert sind, und zu den Herausforderungen zu politischer Subjektivierung und Selbstermächtigung der "Menge der Vielen" dort präsentieren - und so vielleicht auch ein wenig für mein letztes Buch werben - konnte, war sehr erfreulich.

Rubrik "Philosophische Überlegungen"

Ich habe diese Rubrik im April dieses Jahres neu eingerichtet und zunächst zwei neue und zwei schon etwas ältere Texte dort eingestellt - von vorneherein in der Absicht, diesen Arbeitsstrang fortzuführen, der mir - nicht nur für die eigene Selbstverständigung - zunehmend wichtig geworden ist. Jetzt sind drei weitere Texte hinzugekommen:

· Neu: "Philosophische Reflexionen II"

Schon zuletzt hat es sich aus meiner Sicht bewährt, parallel zur Auseinandersetzung mit weiteren Autoren und der Arbeit an Fragen und Themen, die sich damit ergeben, eine zusätzliche Reflexionsebene einzuziehen. Es geht darum, sich gewissermaßen auf einer Art Meta-Ebene fortlaufend des Ganges der eigenen Arbeiten zu vergewissern. Das habe ich daher parallel zu meinen Arbeiten zu Denis Diderot und Michael Tomasello fortgesetzt, und so den Text Denis Diderot: vergessenes Erbe oder Dialektik der Aufklärung und die Frage nach unserem Welt- und Selbstbild angesichts der Krise des demokratischen Projekts der Moderne als "philosophischen Reflexionen II " nun an den Anfang der neuen Texte gestellt.

· Neu: "Denis Diderot und das vergessene Erbe der Aufklärung"

Der Titel zu diesem etwas längeren Text ist dem bemerkenswerten Buch von Philip Blom entlehnt - dann aber um einen Untertitel erweitert, der sich aus Anknüpfungen an eigene vorausgegangene Auseinandersetzungen mit dem Erbe und der vermeintlichen "Dialektik der Aufklärung" ergibt - alles dies angesichts der aktuellen Krise des demokratischen Projekts der Moderne, das seine Wurzeln ja im Denken der europäischen Aufklärung hat. Und Diderot, von der Nachwelt lange als Philosoph verkannt, ist da - wie ich in meiner intensiven Auseinandersetzung mit seinen im Deutschen zugänglichen philosophischen Texten sowie der deutschen Sekundärliteratur zeige - für uns Heutige hoch aktuell.

· Neu: Am Anfang steht die Handlung - am Ende ein "losgelassener Verzehrungsprozess"? Die Krise des demokratischen Projekts der Moderne im Licht von Michael Tomasellos Konzept der geteilten Intentionalität

Dieser Aufsatz greift die aktuelle Debatte über die Arbeiten des Anthropologen und Verhaltensforschers Michael Tomasello auf. Es geht mir darum, von deren Ergebnissen her das Ziel der radikalen Aufklärer um Denis Diderot, "ein klarsichtiges und gelassenes Erkennen unseres Platzes in der Natur als hochintelligente, emphatisch veranlagte Primaten" zu gewinnen, nun auf der Höhe von wissenschaftlichen Erkenntnissen unserer Zeit im Hinblick auf weiterführende philosophische Fragen zu reflektieren. Dabei liegt der neuerliche Rückbezug auf Helmuth Plessners Philosophische Anthropologie nahe. Ich habe ihn inzwischen um einen kritischeren Blick auf dessen Arbeiten über Anthropologie und Philosophie der Politik erweitert.

· Neu (bzw. grundlegend überarbeitet): Ideologie und Ideologiekritik oder Selbstaufklärung der Gesellschaft ?

Die Erstfassung des Aufsatzes habe ich 2011/12 geschrieben, nachdem ich die Neuherausgabe von Louis Althussers "ideologischen Staatsapparaten" zum Anlass einer Neulektüre genommen hatte. Zwischenzeitlich liegt zum einen Etienne Balibars rückblickende Bewertung dieses Textes in deutscher Sprache vor und ich selbst habe zum anderen meine eigenen Bezüge auf die Debatten um "Marx als unvollendetes Programm" (Negt/Kluge 1981) und die Krise des Marxismus von meinen heutigen Positionen ausgehend neu reflektiert. Siehe meinen Aufsatz "Absolute Bewegung des Werdens…", der schon seit der letzten Aktualisierung auf dieser Homepage zu finden ist. Eine gründliche Überarbeitung war von daher zwingend. Herausgekommen ist ein längerer Text, zu dem ich eine gekürzte und auf die Frage der Selbstaufklärung im politischen Prozess der Gesellschaft zugespitzte Fassung parallel bei einer Zeitschrift eingereicht habe. Den Text von 2012 habe ich danach von der Homepage heruntergenommen.

Literarische Texte

Neu: Unter dem Brennglas - im weiten Gedankenflug. Essays, Kurzprosa und Gedichte im Epochenbruch MIt dem Buch habe ich in den Jahren 2006/7 eine literarisch-essayistische Textproduktion begonnen, die dann in den letzten Jahren meiner Berufstätigkeit als Arbeitsforscher weitgehend liegen geblieben war. Wie schon seit längerem auf meiner Homepage dokumentiert, habe ich dieses Buch mit einigen Aktualisierungen dann 2012 bei Amazon als eBook veröffentlicht. Es hat sich dort nicht verkauft. Also habe ich mich nun umorientiert. Links mit näheren Hinweisen finden sich weiter an gewohnter Stelle; aber das eBook kann nun von meiner Homepage heruntergeladen werden. Ich hoffe, auf diesem Weg einige vielleicht interessierte LeserInnen zu erreichen.

Helmut Martens

Dortmund 29. 08. 2014

Eintrag vom 27. März 2014

Meine Homepage erfreut sich weiter stetig einer erfreulichen Aufmerksamkeit. Von März 2013 bis Februar 2014 gab es gut 18.500 Anfragen und über 4.200 Besuche. Ca. 7.300 Mal wurden einzelne Seiten besucht und über 10.000 Texte wurden heruntergeladen. Die Zahl der PCs, von denen aus meine Homepage monatlich besucht wird, hat sich von knapp 150 vor einem Jahr auf ca. 250 im Januar deutlich erhöht. Ein klein wenig habe ich die Hoffnung, dass neue Buch- und Aufsatzveröffentlichungen noch einmal einen neuen Impuls geben könnten. Ich wäre aber auch schon zufrieden, könnte ich die inzwischen erreichte Aufmerksamkeit für meine Homepage weiterhin sichern. Die zunehmenden Anfragen nach Veröffentlichungen, in den Semesterferien - also dann, wenn Semesterarbeiten geschrieben werden - und nach gelegentlichen Rundbriefen an meinen Verteiler stimmen mich da durchaus optimistisch.

Zu berichten ist dieses Mal über vergleichsweise viele neue Texte und Veränderungen. Im Überblick sind dies:

· eine neue Buchveröffentlichung im Verlag Westfälisches Dampfboot,

· zwei Thesenpapiere zur Europa-Krise, entstanden im Zuge meiner Mitarbeit im Forum Neue Politik der Arbeit (www.FNPA.de), eingestellt in der Rubrik Politik,

· eine unter den Texten zum download neu eingerichtete Rubrik "Philosophische Überlegungen", in die ich insgesamt vier Texte eingestellt habe,

· einen neuen Aufsatz zu "Sport als Spiegel der Gesellschaft" - passend zur Fußball WM.

Im Weiteren gebe ich zu diesen Veröffentlichungen und Texten einige nähere Informationen:

Neu erschienen:

Politische Subjektivierung und neues zivilisatorisches Modell

Plessner,. Elias, Arendt, Rancière und Foucault zusammen- und weiterdenken

Es schließt an mein Buch "Anschlussfähigkeit oder politische Subjektivierung" an und ist wie dieses im Verlag Westfälisches Dampfboot erschienen (220 Seiten, 29,90 €), nachdem die Arbeit an dem Manuskript im Wesentlichen im Juni 2013 abgeschlossen war. (Link zum Flyer) Es verknüpft Analysen zu den Herausforderungen multipler Krisenentwicklungen - in Ökonomie, Ökologie und Politik - mit eher grundlagentheoretischen soziologischen, aber auch mit philosophischen Überlegungen. Der Titel hebt insbesondere auf diesen grundlagentheoretischen und philosophischen Arbeitsstrang ab. Ich führe in dem Buch aber auch Stränge aus meiner früheren wissenschaftlichen Arbeit und meinem Engagement im "Forum Neue Politik der Arbeit" (FNPA) weiter.

Im Zusammenhang mit dem Erscheinen des Buches habe ich mich entschlossen, zwei Aufsätze, die im Anschluss an diese Arbeit entstanden sind, bei den Texten zum Download einzustellen. Außerdem habe ich hier, einen weiteren Text dokumentiert, der im Wesentlichen parallel zu der Arbeit an dem Buchmanuskript entstanden ist und einige Auskunft über meine Hintergrundüberlegungen - bei meiner Hinwendung zu philosophischen Fragen - und neu weiterführenden Arbeitsschritten beinhaltet. Schließlich habe ich diesen drei Texten noch einen älteren Text "Über Philosophie" neu zugeordnet, der bislang unter der Rubrik Essays zu finden war. Für diese Texte habe ich die

Rubrik "Philosophische Überlegungen"

neu eingerichtet. Dort finden sich nun also folgende Texte:

· Neu: ‚Absolute Bewegung des Werdens‘ oder ‚losgelassene historische Prozesse‘?

Dieser Aufsatz wurde von mir im November 2013 abgeschlossen. Er führt im Zusammenhang meines Buchprojekts, in dem neben dem in Untertitel genannten AutorInnen selbstredend auch die für mich wichtigen Autoren aus marxistischen Diskursen einen bedeutenden Stellenwert haben (Bloch, Schumacher, Negt, Schmidt, Wolf), Überlegungen zur Kritik Hegelmarxistischer Konzepte weiter.

· Politische Subjektivierung und neues zivilisatorisches Modell

Es handelt sich hier um die erweiterte Fassung eines Vortragstexts, mit dem ich im Juni 2013 im Lenkungskreis des FNPA über mein Buchprojekt berichtet habe. Interessierte finden hier eine geraffte Darstellung von Kernargumentationen aus dem Buch, die vielleicht darauf neugierig machen.

· Neu: Reflexionen nach dem systematischen Einstieg in die vita contemplativa über Arendts "vom Leben des Geistes" - und dann nach Fertigstellung des neuen Buchmanuskripts "Subjektivierung und neues zivilisatorisches Modell"

Hier handelt es sich um Hintergrundüberlegungen zur eigenen Selbstverständigung, die ich im November 2012, parallel zur Arbeit an meinem Buch, begonnen und zunächst im April 2013 abgeschlossen habe. Nach Abschluss des zweiten der oben genannten Aufsätze habe ich nach reiflicher Überlegung entschlossen, den Text auf meiner Homepage zu dokumentieren und dann noch einen Abschnitt hinzugefügt und einige redaktionelle Ergänzungen vorgenommen.

· "Wir sind, aber wir haben uns nicht, also werden wir erst" - ein kleiner Essay über philosophisches Denken

Der Essay entstand im Sommer und Frühjahr 2007. Verknüpft mit zwei weiteren Essays über Poesie und Politik wurde er zu einem Kernstück meines zunächst 2008 abgeschlossenen und dann 2013 ergänzten und redaktionell überarbeiteten eBooks "Unter dem Brennglas - im weiten Gedankenflug. Essyas, Kurzprosa und Lyrik im Epochenbruch." Er bündelt gewissermaßen meine philosophischen Selbstverständigungen zu dem Zeitpunkt, zu dem ich begonnen habe, mich langsam aus meinen langjährigen wissenschaftlichen Arbeitszusammenhängen als empirischer arbeitsforscher heraus zu orientieren.

Rubrik Politik

· Thesen zur Europa-Krise für den FNPA-Workshop am 15. 08. 2013

Das Thesenpapier wurde für den FNPA-Workshop "Subjektkonstellation für eine alternative europäische Politik" verfasst. Ergebnisse des Workshops sind auf der Homepage des FNPA (www.FNPA.eu) dokumentiert.

· Neu: Europa-Krise und Gute Arbeit in Europa - Thesen und Fragen zur Vorbereitung der FNPA Jahrestagung 2014

Die Thesen und Fragen wurden als ein Beitrag zur Vorbereitung auf die FNPA-Jahrestagung 2014 "Arbeitspolitik in Europa" geschrieben (Berlin, 11./12. 04. 2014). Die Tagungsankündigung und vermutlich auch ein Thesenpapier der Vorbereitungsgruppe finden sich auf der Homepage des FNPA, auf der die Tagung sehr bald auch wieder dokumentiert werden wird.

· Neu: Sport als Spiegel der Gesellschaft und Risse in der Schein- und Gegenwelt des Fußballs - die Unterhaltungsindustrie des Sports angesichts gesellschaftlicher Krisenprozesse

Der Aufsatz ergab sich im Zuge meiner intensiveren Beschäftigung mit Helmuth Plessner - und dabei auch mit seiner Sportsoziologie. Er bezieht sich auf verschiedene aktuellere Entwicklungen und erscheint sozusagen passend zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Er wurde im Spätsommer 2013 geschrieben und ich habe ihn zunächst einer sozialwissenschaftlichen Zeitschrift zur Veröffentlichung angeboten. Er wurde nicht angenommen, weil er "eher einen politischen und gesellschaftskritischen Zuschnitt" habe und außerdem nicht hinreichend fachwissenschaftliche, hier also sportsoziologische Literatur berücksichtige. Dieser zweite Einwand wird m.E. der Intention des Aufsatzes nicht gerecht.

Ich bin somit in den beiden letzten Jahren bereits drei Mal mit Aufsatzangeboten an den gleichen Kriterien gescheitert (zu politisch, nicht hinreichend differenziert in Bezug auf ein eng abgestecktes sozialwissenschaftliches Artefakt). Da ich nicht beabsichtige, den politischen und gesellschaftskritischen Zuschnitt meiner Aufsätze zurückzunehmen bzw. für das Passieren des Nadelöhrs spezialwissenschaftlicher Artefakte den Verzicht auf solche Ansprüche in Kauf zu nehmen, richte ich mich nunmehr verstärkt darauf ein, eventuelle neue Aufsatzproduktionen nur noch auf dieser Homepage einzustellen.

Ich hoffe, dass meine an allen diesen Texten sichtbare Produktivität im "Unruhestand" ungebrochen bleibt, und ich werde mich von dem erreichten Stand aus auch zukünftig um stetige Aktualisierungen und weitere Verbesserungen meiner Homepage bemühen. Dem soll die Seite "Aktuelles" weiterhin dienen. Ich werde hier auch zukünftig - ergänzend zu den Hinweisen auf der Startseite - über neue Texte, Veröffentlichungen etc. berichten.

BesucherInnen meiner Homepage, die direkten Kontakt mit mir aufnehmen wollen, finden meine Mailanschrift ja immer noch an entsprechender Stelle.

Helmut Martens

Dortmund 27. 03. 2014

Eintrag vom 8. Mai 2013

Meine Homepage erfreut sich weiter wachsender Aufmerksamkeit. Über 9800 Anfragen, ca. 2450 Besuche und über 5250 heruntergeladene Texte in den letzten zwölf Monaten finde ich nicht so ganz schlecht - jedenfalls gemessen am Maßstab der i.d.R. doch durchaus begrenzten Auflagen von wissenschaftlichen Fachpublikationen. Da meine Produktivität bislang unter dem "Unruhestand" nicht leidet, eher ist das Gegenteil der Fall, werde ich mich von dem erreichten Stand aus um weitere Verbesserungen bemühen. Dem soll diese Seite an Stelle der bisherigen Besucherseite dienen. Ich werde hier weiterhin mehrmals jährlich - ergänzend zu den Hinweisen auf der Startseite - über neue Texte, Veröffentlichungen etc. berichten.

BesucherInnen meiner Homepage, die direkten Kontakt mit mir aufnehmen wollen, finden meine Mailanschrift ja immer noch an entsprechender Stelle.

Neue Buchpublikationen in 2013

Neben dem Hinweis auf zwei erschienene Aufsätze (siehe Bibliographie: Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden) und Texten zum Download (siehe Texte) möchte ich die BesucherInnen meiner Homepage auf zwei neue Buchveröffentlichungen aufmerksam machen, die in diesem Frühjahr, zwei Jahre nach dem Ende meiner Erwerbstätigkeit, neu erschienen bzw. gerade im Erscheinen begriffen sind:

Das erste der beiden Bücher

Unter dem Brennglas - im weiten Gedankenflug

Essays, Kurzprosa und Gedichte im Epochenbruch

habe ich bei Amazon als eBook veröffentlicht (Als Manuskript 145 Seiten, 4,90 €). Es setzt meine literarisch-essayistische Textproduktion von neuem fort, die in den letzten Jahren weitgehend liegen geblieben war.

Das zweite Buch

Anschlussfähigkeit oder politische Subjektivierung

Zur grundlagentheoretischen Fundierung anwendungsorientierter Arbeitsforschung

Eine auch persönliche Bilanz

(250 Seiten, 29,90 €) ist im Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster für den Mai dieses Jahres angekündigt. Ich ziehe darin, im Blick nach vorne eine Bilanz meiner wissenschaftlichen Arbeit in knapp 38 Jahren an der sfs Dortmund.

Beide Bücher sind aus unterschiedlichen, einmal wissenschaftlich eingreifenden und einmal literarisch-essayistisch beobachtenden Perspektiven Auseinandersetzungen mit den tiefgreifenden Umbrüchen unserer Zeit. Zu beiden Veröffentlichungen finden sich auf der Home-Seite, auf der außerdem neue Aufsätze und Texte zum Download vermerkt sind, Links zu Leseproben oder näheren Hinweisen.

An das Zweite der beiden Bücher schließt sich ein weiteres Buchprojekt unter dem Arbeitstitel

"Politische Subjektivierung und neues zivilisatorisches Modell"

an, zu dem die Arbeiten mittlerweile weitgehend abgeschlossen sind. Die Veröffentlichung wird sich vermutlich noch eine Weile hinziehen. Unter den Texten zum download ist aber mit dieser Aktualisierung ein Aufsatz eingestellt, der parallel zur Erstellung des Buchmanuskripts entstanden ist und schon etwas mehr als einen Vorgeschmack liefern kann.

Helmut Martens

Dortmund 08. 05. 2013

Eintrag vom 1. Dezember 2012

Meine Homepage erfreut sich inzwischen einer gewissen Aufmerksamkeit. Ca. 5.300 Anfragen, 2000 Besuche und 3200 heruntergeladene Texte im laufenden Jahr finde ich nicht so ganz schlecht – jedenfalls gemessen am Maßstab der i.d.R. doch durchaus begrenzten Auflagen von wissenschaftlichen Fachpublikationen. Da meine Produktivität bislang unter dem "Unruhestand" nicht leidet, eher ist das Gegenteil der Fall, werde ich mich von dem erreichten Stand aus um weitere Verbesserungen bemühen. Dem soll diese Seite an Stelle der bisherigen Besucherseite dienen. Hier werde ich zukünftig mehrmals jährlich - ergänzend zu den Hinweisen auf der Startseite - über neue Texte, Veröffentlichungen etc. berichten.

BesucherInnen meiner Homepage, die direkten Kontakt mit mir aufnehmen wollen, finden meine Mailanschrift ja immer noch an entsprechender Stelle.

"Selbsttäuschungen, Täuschungen und Lügen der herrschenden TINA-Politik und die Geschichtsvergessenheit ihrer sozialdemokratischen Kritiker"

Der unter diesem Titel unter "Texte/Arbeit und Politik" eingestellte Text ist ein vornehmlich politikwissenschaftlicher Beitrag zur Analyse der tiefen Krise des Wohlfahrtsstaats und sozialen Bürgerschaft (Balibar). Ich habe den Aufsatz im Herbst 2012 der PVS angeboten. Das man mit solchen Angeboten nicht immer Erfolg hat, ist normal – meine Quote bei den sogenannten "referierten Zeitschriften" liegt in den letzten sechs Jahren bei vielleicht 3 von 15. Bemerkenswert an der jüngsten Ablehnung war aus meiner Sicht allerdings die Begründung der Herausgeber: Ihre Zeitschrift sei der Ort für politikwissenschaftliche, nicht aber für politische Aufsätze. Ich wollte sie, zusammen mit meiner Erwiderung, den Besuchern meiner Homepage, die vielleicht auch an dem Text Interesse haben, nicht vorenthalten und habe sie deshalb bis zur "Generalinventur" meiner Homepage Anfang 2015 dem Text zum download vorangestellt.

"Wissensarbeit und eine neue Politik der Arbeit"

Der Text - ebenfalls unter "Texte/Arbeit und Politik" - entstand im Zuge von Vorarbeiten zu einer kleineren Konzeptstudie, mittels derer ich gerne das fortgesetzt hätte, was 38 Jahre lang den Kern meiner beruflichen Arbeit ausgemacht hat: anwendungsorientierte empirische Arbeitsforschung. Meinen Bemühungen war leider kein Erfolg beschieden. Die Thesen am Schluss dieses Textes sollen demnächst in einer Zeitschrift erscheinen. Ich denke aber, dass die ausführlichere Aufarbeitung des Standes der Forschung für KollegInnen, die konzeptionell und empirisch am Themenfeld Wissensarbeit weitermachen, von Interesse sein könnte.

Ich selbst werde in der absehbaren Zukunft nicht mehr empirisch arbeiten, sondern mich stattdessen stärker mit grundlagentheoretischen Fragen beschäftigen. Ich denke, dass ich dazu bei der nächsten Aktualisierung meiner Homepage mit ersten Veröffentlichungen und Texten aufwarten kann.

Helmut Martens

Dortmund 01.12. 2012